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1391 - Die Nacht des Pfählers

1391 - Die Nacht des Pfählers

Titel: 1391 - Die Nacht des Pfählers
Autoren: Jason Dark
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doch nicht zu früh.«
    »Wieso? Wir…«
    Sie sprach das nächste Worte nicht mehr aus, denn plötzlich wurde die Fahrertür aufgerissen, obwohl der Wagen nicht stand, und das Gesicht der dunkelhaarigen Sofia tauchte auf. Sie hatte ihre Lippen nach oben geschoben und die Zähne gebleckt. Zwischen der oberen und unteren Reihe schimmerte der Stahl eines Messers, denn sie brauchte die Hände für eine andere Aktion.
    Das Vorstrecken der Arme, dann griffen die Hände zu wie Klauern.
    Marina erwischte es voll. Auf dem glatten Ledersitz konnten sie sich nicht mehr halten. Sie rutschte zur Seite weg, und ihre Hände lösten sich dabei vom Lenkrad.
    Genau das hatte die Angreiferin bezweckt. Sie zog Marina über den Sitz hinweg auf die Tür zu.
    Der Wagen rollte steuerlos und auch holpernd weiter. Allerdings war er langsamer geworden, und er verlor auch seine Richtung.
    An der Straße gab es zwei Gräben. Da die Fahrbahn nicht besonders breit war, dauerte es nur wenige Sekunden, bis das Fahrzeug mit beiden Vorderrädern zuerst in den Graben fuhr. Er war nicht besonders tief, doch der Höhenunterschied reichte aus, um ihn etwas zur Seite kippen zu lassen.
    Er glitt dabei noch nach rechts, hin zur Fahrerseite. Auf der anderen klammerte sich Dunja fest. Dabei sah sie, dass ihre Freundin der offenen Tür entgegenrutschte, zusammen mit dieser hässlichen Vampirgestalt, die sie festhielt.
    Beide wurden beim nächsten Stoß durchgeschüttelt. Das verdammte Auto fuhr noch immer. Es rollte holpernd nach vorn. Es bockte, und plötzlich tauchten die Schatten im Nebel auf, die wie eine Wand wirkten.
    Dunja sah es ziemlich deutlich.
    Der Wagen hatte noch immer eine starke Schräglage, bis er sich plötzlich wieder aufrichtete und aus dem Unsichtbaren einen Stoß zu erhalten schien, der ihn gegen die dichte Mauer katapultierte.
    Erst jetzt stellte sich heraus, dass es keine Mauer war, sondern ein schon froststarres Gebüsch. Es war ein Knacken und Brechen zu hören, während das harte Profil der Reifen den Boden regelrecht aufwühlte.
    Der nächste Ruck.
    Danach passierte nichts mehr. Der Wagen stand und blieb auch stehen. Nur mehr das leise Knacken des Metalls war zu hören und das heftige Keuchen der Hexe.
    Dunja war nicht aus den Fahrzeug geschleudert worden. Sie lag bäuchlings auf dem Sitz, schaute durch die offene Tür und stellte fest, dass von ihrer Freundin Marina nichts mehr zu sehen war. Der Nebel, die Dämmerung und auch die Umgebung hielten sie verschluckt.
    Es war auch kaum etwas zu hören. Nur die offen stehende Tür pendelte leicht hin und her, und dieses leise Knarren klang wie eine atonale Musik in Dunjas Ohren.
    Dunja fühlte sich ohne ihre Freundin hilflos. Sie musste jetzt allein handeln, aber sie wusste nicht, was sie unternehmen sollte. So blieb sie zunächst liegen, ohne einen Laut von sich zu geben. Dass etwas passieren würde, das wusste sie. Vampire waren unterwegs, um Blut zu trinken, aber würde ihnen auch das Blut von Marina schmecken?
    Nein, bestimmt nicht, denn da hatte Assunga vorgesorgt…
    Marina und Dunja waren nicht so stark wie ihre Herrin, die Schattenhexe Assunga. Die konnten nicht zaubern. Sie ritten auch auf keinem Besen durch die Nacht. Sie besaßen andere Kräfte, die Dunja im Moment nicht weiterbrachten. Das Zeitgefühl hatte sie verloren. Sie wusste nicht, wie lange sie auf die offene Tür gestarrt hatte, bis ihr klar wurde, dass sie hier im Wagen nicht bleiben konnte.
    Langsam schob sie sich vor. Aussteigen und nachschauen, eine andere Alternative gab es für sie nicht. Und so ließ sie sich zentimeterweise nach vorn auf die Tür zu gleiten, hielt dabei den Atem an, fand noch einen Halt am Griff und zog sich so langsam in die Höhe, während sie zugleich ihren Körper noch weiter nach vorn drückte, um den Wagen endgültig zu verlassen.
    Draußen richtete sie sich sofort auf.
    Der Dunst schwamm um sie herum wie eine endlose Wolke. Er nahm ihr die Sicht. Das Unterholz vor ihr schien sich aufzulösen.
    Von Marina und der Angreiferin sah sie nichts mehr. Sie hörte auch nichts. Aber sie dachte an die beiden anderen Gestalten, die der Wagen auf der Straße erfasst hatte. Auch von ihnen war nichts zu sehen. Sie schienen eins mit dem verdammten Nebel geworden zu sein.
    Dunja straffte ihren Körper. Sie blieb aber auf der Stelle stehen, als sie sich drehte.
    Im gleichen Augenblick hörte sie das Kichern. Es drang von zwei Seiten an ihre Ohren. Ein bösartiges Lachen, das sie aus ihrer Erstarrung
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