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1391 - Die Nacht des Pfählers

1391 - Die Nacht des Pfählers

Titel: 1391 - Die Nacht des Pfählers
Autoren: Jason Dark
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können. Sie gab keine akustische Antwort, aber sie reagierte trotzdem, denn sie zuckte leicht zusammen, als der Name Assunga fiel.
    Da hatten wir die Verbindung. Den Namen der Hexe kannten nur Eingeweihte.
    Die Türen waren geschlossen, und wir setzten unsere Fahrt endlich fort…
    ***
    Der dunkle, von Nebelschwaden durchwehte Wald war wie ein riesiges Monster, auf das sich Marina jetzt allerdings freute, denn die Verfolgerin saß ihr im Nacken.
    Wie im Zeitraffer lief noch mal all das vor ihrem geistigen Auge ab, was sie in den letzten Minuten durchlitten hatte.
    Plötzlich waren die drei Gestalten dicht vor ihnen gewesen. Keine Menschen, denen ein Zusammenprall mit dem Geländewagen etwas ausgemacht hätte. Sie hatten es geschafft, das Fahrzeug außer Kontrolle zu bringen, und Marina war aus dem Wagen gezerrt worden.
    Marina hatte sich nie als schwach angesehen, doch die schwarzhaarige Blutsaugerin hatte mit ihr kurzen Prozess gemacht. Wie ein Gepäckstück hatte sie ihre Opfer aus dem Wagen gezerrt, um ihr danach das Blut auszusaugen.
    Alles war dann anders gekommen. Marina hatte sich losreißen und flüchten können. An Dunja dachte sie nicht mehr. Sie wollte einfach nur weg und nicht in die Fänge der Verfolgerin geraten.
    Deshalb rannte sie.
    Egal, wohin der Weg auch führte. Hinter ihr bewegte sich das Grauen, und nichts konnte schlimmer sein, das wusste sie, denn Assunga hatte sie gewarnt. Ihnen beiden war mit auf den Weg gegeben worden, wie gefährlich die Blutsauger waren. Dass Vampire kein Erbarmen kannten. Wenn sie ihre Feinde nicht aussaugten, würde sie diese gnadenlos töten. Das hatte Marina nicht vergessen, und deshalb lief sie so schnell wie sie nur konnte.
    Jetzt lag der Wald vor ihr, eben dieses Monster, das sie verschlang und ihr zugleich einen Schutz gab, auf den sie sich verlassen musste.
    Marina war zu einem weiblichen Roboterwesen geworden, das automatisch lief. Sie schaute sich auch nicht um, denn jede Ablenkung kostete Zeit. Die hatte sie nicht, und so warf sie sich in den dunklen, von Nebelschwaden erfüllten Wald hinein. Sie duckte sich, weil sie nicht mehr normal aufgerichtet laufen konnte, denn harte Zweige oder Äste hingen ihr im Weg und schienen nach ihr zu greifen. Nicht alle Bäume standen senkrecht. Einige hatte der Sturm umgeworfen, und durch das Gewicht waren andere Bäume zur Seite gedrückt worden.
    Marina kroch über die Hindernisse hinweg. Sie fiel in eine Mulde.
    Sie landete zwischen Laub und alten Zweigen, kroch wieder hoch und gelangte immer tiefer in den Wald.
    Sie kannte das Gelände nicht. Sie wusste auch nicht, wann der Wald sich wieder öffnete, und sie rechnete auch nicht damit, dass es so bald geschehen würde. Deshalb dachte sie daran, sich in diesem Gebiet ein Versteck zu suchen.
    Eine Blutsaugerin war ihr auf den Fersen. Ein Geschöpf der Nacht. Eines, das keine Schwäche kannte, das von seiner Gier angetrieben wurde, denn nur so konnte es überleben.
    Aber Marina wollte ihr Licht nicht ganz unter den Scheffel stellen.
    Als Hexe war sie nicht ganz wehrlos, und sollte es zum Kampf kommen, würde sie sich zu verteidigen wissen. Jetzt ging es nur um sie.
    Bei Dunja konnte sie nur hoffen, dass sie es geschafft hatte.
    Ob sie die Richtung beibehalten hatte, wusste Marina nicht. Der Wald war völlig fremd. Es gab kein Licht, es war wirklich kein Punkt vorhanden, an dem sie sich hätte orientieren können. Sie wurde von den mächtigen Bäumen und vom dichten Nebel geschluckt, und das blieb auch weiterhin so.
    Es war kein Laufen mehr, sondern ein Kampf gegen die Tücken der Natur. Immer wieder bauten sich vor ihr Hindernisse auf. Kriechen, ducken, sich wieder aufraffen, weiterlaufen – so lautete die Devise.
    Bis sie irgendwann stoppte.
    Marina war nicht völlig erschöpft, sie suchte jetzt nur ein Versteck, denn es brachte nichts, immer weiterzurennen, hinein ins Nirgendwo.
    Der Nebel wallte um sie herum, und es herrschte Dunkelheit, so bekam sie von ihrer Umgebung kaum etwas mit.
    Ich werde es packen!, hämmerte sie sich ein. Ich werde mein Blut nicht abgeben!
    Nach diesen Gedanken stolperte sie weiter. Die Hände bewegte sie in Kopfhöhe hin und her. Zu viele Hindernisse hatten bereits in ihrem Gesicht Spuren hinterlassen, wobei ihr das nasse Laub auf ihrem Gesicht egal war.
    Sie musste weiter, bis sie einen Ort erreichte, der ihr als Versteck dienen konnte…
    ***
    »Blut, ich rieche Blut…«
    Der sprechende Schatten bewegte sich durch den Wald, als gäbe es dort
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