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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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befand, durch einen
Erdrutsch in Mitleidenschaft gezogen worden war, drängte sich ihr förmlich auf.
    Die Schwedin strich das lange blonde Haar aus
der Stirn und blickte im Halblicht an sich herab.
    Ihr türkisfarbenes Kleid war mit lehmbrauner
Erde verschmiert und an den Trägern eingerissen. Das letztere mußte bei der
Auseinandersetzung passiert sein ... Und da funktionierte die Erinnerung
plötzlich wieder.
    Die schreckliche Szene im »Gourmet«! Der Mord
und ihr Versuch, die Täterin davon abzuhalten, die grausige Tat zu Ende zu
führen, kamen ihr wieder in den Sinn.
    War das Opfer tot?
    Sie wußte es nicht.
    Da war noch mehr, was sie nicht verstand.
    Sie konnte sich nur noch an die
Auseinandersetzung erinnern - und dann breitete sich eine seltsam gähnende
Leere in ihr aus, die sie nicht mit Erinnerung vollstopfen konnte
...
    Eine Gedächtnislücke. Sie wußte nicht, wie
sie aus dem Lokal gekommen war und was sich im einzelnen ereignet hatte.
    Sie war hier an diesem fremden Ort aufgewacht
mit leeren Händen. Sie hatte im »Gourmet« ihre Handtasche und damit auch die
Smith & Wesson Laser zurückgelassen. Das Gefühl, diese gerade jetzt zu
brauchen, gewann die Oberhand.
    Morna näherte sich dem niedrigen Durchlaß,
der grob wie der Eingang zu einer Erdhöhle aussah.
    Von dort kam der blakende Lichtschein.
    Dann stand sie vorn und konnte in den
dahinterliegenden Raum blicken.
    Das Innere eines antiken Tempels mit Altar
und grausam aussehenden Götzen- und Geisterdarstellungen lag vor ihr.
    In primitiven Wandnischen standen arabische
Öllichter, die an Aladins Wunderlampe aus dem gleichnamigen Märchen erinnerten.
    Alle Lampen brannten und bewirkten das matte
Licht, das den Tempel erfüllte.
    Morna stand einige Sekunden wie angewachsen
im Durchgang und ließ ihre Blicke über die Umgebung wandern.
    Der Tempelraum wies winzige, quadratische
Fenster auf, aber dahinter war es dunkel. Ob es die Nacht war, die sich
jenseits der Fenster ausdehnte oder ob hohe Mauern den Blick nach außen
verhinderten, hätte sie nicht zu sagen vermocht.
    Was X-GIRL-C sofort fühlte, war die
Verlorenheit und Beklommenheit, die dieser seltsame Raum auslöste.
    Morna passierte den Durchlaß und betrat den
Tempel.
    Auf dem steinernen Altar waren dunkle,
eingetrocknete Flecke zu erkennen - Blut! Hier waren Tiere oder gar Menschen
geopfert worden, und die Instrumente, mit denen dies geschah, gab es auch noch.
    In Nischen unmittelbar neben dem Altar, lagen
rituelle Messer und Schwerter und einige Weihrauchgefäße, wie sie typisch waren
für antike Tempel arabischen Ursprungs.
    Morna merkte, wie ihr Mund trocken wurde.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß es
mitten in New York einen Ort der so aussah. Es sei denn, daß jemand in der
eigenen Wohnung oder im Keller ein solches Milieu eingerichtet hatte.
    Ein verrückter Araber, der verbotene
Experimente und Rituale durchführte?
    Dann war er nicht nur verrückt, sondern auch
erfolgreich, wenn sie bedachte, auf welche Weise der junge Mann am Tisch der
feierlichen Gesellschaft umgekommen war.
    Der geheimnisvolle Feind aber mußte noch über
andere Kräfte und Fähigkeiten verfügen.
    Das bewies allein die Tatsache, daß sie hier
angekommen war, ohne auf normalem Weg das Lokal und damit ihre Freunde, mit
denen sie zusammengesessen hatte, verlassen zu haben.
    War Telekinese im Spiel, jene Kraft, bei der
ein Gedanke genügte, um einen Gegenstand oder einen Menschen an einen anderen
Ort zu versetzen? Dabei kam es nicht darauf an, wie weit der Ausgangspunkt vom
Zielort entfernt lag. Das konnten unter Umständen wenige Meter sein, vielleicht
eine Versetzung von einem Zimmer ins andere. Es konnten aber auch ebenso gut
viele hundert Meter oder gar Kilometer ... oder die andere Seite der Erdkugel
sein.
    Der Kräfteaufwand war der gleiche.
    Morna Ulbrandson hatte ein komisches Gefühl,
als sie sich umsah und über alles nachdachte.
    Ihr kam es nicht so vor, als wäre sie nur in
einem anderen Haus vielleicht irgendwo in New York angekommen. Dies war kein
nachgemachter Tempel. Die Stätte war echt. Beinahe körperlich spürte sie das
Grauen, das hier schon erlebt worden war. Von Menschen, die sterben mußten.
    Auch sie war hierher versetzt worden, um
Opfer zu sein.
    Der Gedanke lebte plötzlich mit solcher
Gewißheit in ihr auf, daß sie nicht mehr davon loskam.
    Es schien, als hätte eine geheimnisvolle
Stimme die Idee in ihr Bewußtsein gepflanzt und würde sogar .mit jeder Sekunde,
die verstrich,
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