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1387 - Signale der Vollendung

Titel: 1387 - Signale der Vollendung
Autoren: Unbekannt
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erstarb.
    Der Stimmlage nach zu schließen, war der Schrei Gucky zuzuordnen. Ich hätte dem Mausbiber beistehen wollen, aber ich konnte mich nicht rühren, war nicht einmal in der Lage, seinen Namen zu nennen. Es war, als seien die Barrieren von Raum und Zeit eingestürzt und wir in eine andere Dimension gerissen worden. Dann löste sich die Dunkelheit in einen diffusen Nebel auf. Ich bekam meine Sehkraft langsam wieder zurück, sah meine Umgebung zuerst aber mit umgekehrten Hell-Dunkel-Werten, als Negativbild wie aus der Steinzeit der Fotografie. Da waren Nikki und Narktor, zwei Negativ-Kartanin, ein dunkler pelziger Körper auf hellem, vernarbtem Boden Gucky. Und im Hintergrund das Schlachtfeld mit Tausenden und Abertausenden leblos hingestreckten Körpern. Und dann hob sich mein Blackout mit einem Schlag von selbst auf. Ich konnte wieder normal sehen. Ich beugte mich über den reglos daliegenden Mausbiber, besorgt allein um ihn, obwohl er sein Schicksal mit hunderttausend Benguel teilte ... und auch die Roboter waren zu Boden gegangen, wo sie gerade gestanden hatten. Ein Blitz und hunderttausend tote Benguel und ebenso viele funktionsunfähige Roboter Ich griff unter Guckys Kopf und hob ihn an. Er öffnete die Augen, sah jedoch durch mich hindurch. Plötzlich drang eine mentale Stimme in meinen Geist. Sie sagte ganz deutlich: „Dies war ein zum Scheitern verurteilter Versuch. Es kann nicht zur Vollendung kommen, wenn die Teile nicht zueinander finden." Die mentalen Worte hauten wie ein Echo nach und verklangen in der Unendlichkeit. Guckys Blick klärte sich. „Was starrst du mich so an, Dicker". beschwerte er sich, schüttelte sich und stand gleich darauf auf den Beinen; er war schlagartig wieder der alte. „Glaub nur ja nicht, daß diese Botschaft von mir stammt. Ich war selbst nur Empfänger." Ich glaubte ihm. Ich blickte über die leblos daliegen- den Benguel und die Roboter hinweg zum Trimaran. Von den Vennok war keiner betroffen. Sie standen aufrecht auf ihren Plätzen, noch mehr als zuvor verwirrt, erschüttert, ratlos, wie es schien. Ich wandte den Blick Oogh zu und sagte zu ihm: „Das war es wohl.
    Deine Prophezeiung hat sich vollauf erfüllt. Und Macht - welcherart sie auch immer gewesen sein mag - hat zu uns gesprochen. Aber was wurde damit bewirkt, außer daß ein ganzer BengueIstamm ausgerottet wurde?" Oogh gab keine Antwort, er schüttelte nur den Kopf. Er wirkte wieder hinfällig, sterbenskrank, und Dao-Lin war an seine Seite getreten, um ihn zu stützen. Er schüttelte sie sanft ab und drehte sich dann langsam in meine Richtung. „Ich bin enttäuscht", sagte er müde. „Das, was geschehen ist, ist nichts, verglichen mit dem, was hätte eintreten sollen."
    „Reicht dir der Schaden nicht?" fragte ich ihn. „Welches Unheil hätte denn angerichtet werden sollen?"
    „Unheil?" fragte Oogh und schien in sich hineinzulauschen. „Es ist ein Drama... Es ist nicht zur Vollendung gekommen. Habt ihr es nicht gehört?" Er verstummte und starrte vor sich hin. Dao-Lin warf mir einen flehenden Blick zu, und ich nickte. Sie griff dem greisen Kartanin wieder unter die Arme, und diesmal wehrte er sich gegen diese Hilfeleistung nicht, sondern ließ sich zum Beiboot der MAI-Kl führen. „Oogh hat einen Schock erlitten", stellte Gucky fest. „Ich hoffe nur, sein Geist erholt sich wieder davon."
    „Und was war mit dir?" fragte ich. „Du hast mir ganz schön Angst gemacht."
    „So seltsam es klingt", sagte Gucky, „als ich weggetreten war, habe ich das Gefühl gehabt, als durchflute mich et was ungeheuer Erhabenes. Es war eine einmalige Erfahrung... Ich möchte sie nicht missen."
    „Kannst du mir das etwas besser er klären?"
    „Nein, tut mir Leid, Dicker. Eine Erklärung kann ich dir nicht geben. Was passierte, spricht für sich. Es braucht nicht erklärt zu werden." Wie konnte man angesichts dieses Massenmords von Erhabenheit sprechen! „Ich werde mich einmal mit den Vennok unterhalten", beschloß ich.
     
    *
     
    Die Vennok schienen sich vom ersten Schock erholt zu haben. Sie standen nicht mehr wie zu Salzsäulen er starrt da, sondern waren entweder ins Schiff zurückgekehrt oder kümmerten sich um die niedergestreckten Benguel, untersuchten sie offenbar. Ich hielt auf eine Gruppe von ihnen zu, die sich um einen in einer grün- schillernden Kleidung versammelt hatte, wie sie auch Drilhob trug. Als ich sie erreichte, wichen sie zurück, um mir den Weg freizugeben. „Bist du Drilhob?" fragte ich den
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