Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1385 - Die Materiewippe

Titel: 1385 - Die Materiewippe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gebe."
    „Ja, Herr", sagte Spence Harbaugh. „Das will ich gerne tun."
    Angewidert griff Reginald Bull zur Konsole hinüber und schaltete die Bildübertragung aus. Sein Blick suchte das Videofeld, auf dem die Bewegungen der Roboter dargestellt wurden. Die Maschinen hatten den am weitesten bugwärts gelegenen Lagerraum erreicht. Dort befand sich der Sockel des Hypertrop-Zapfers, in dem der Gravitraf-Speicher untergebracht war. Die Roboter gingen zügig zu Werke. Es war nicht zu erkennen, welche Funktionen die von ihnen mitgebrachten Geräte im einzelnen ausübten. Aber es wurde deutlich, daß sie den Speicher durchleuchteten.
    Der Raum, in dem die in Segmente unterteilte Antenne des Zapfers gelagert war, lag zwei Schotte weiter.
    Bei der Zielstrebigkeit, mit der die Roboter zu Werke gingen, konnte es nur noch ein paar Minuten dauern, bis sie hier waren. Reginald Bull betätigte den Hauptschalter. Die Bildschirme erloschen, die Digitalanzeigen der Meßgeräte wurden dunkel.
    Mit einem Seufzer wandte Bull sich an seine Begleiter. „Meine Dame und Herren, lieber Freund von Tramp: Es ist soweit. Ich hoffe, daß wir uns alle wohlbehalten wiedersehen."
    Die Reihenfolge hatten sie im vorhinein festgelegt. Gucky war der erste. Man sah, wie er die Kiefer fest zusammenpreßte. Sekunden später trat ein eigenartiger, glasiger Glanz in seine Augen. Er sank zur Seite und rührte sich nicht mehr. Nikki Frickel war als nächste an der Reihe. Es knirschte, als sie die Zähne aufeinanderbiß. Wido Helfrich und Narktor folgten, ohne zu zögern.
    Es war mit einemmal unheimlich still in der zylindrischen Kammer. Die VENLO hatte zu beschleunigen begonnen, aber das dumpfe, ferne Geräusch drang nicht mehr ins Bewußtsein. Die Droge, die die Mitglieder des Einsatzkommandos zu nehmen sich bereit erklärt hatten, löschte auf die Dauer von mehreren Stunden jegliche Bewußtseinstätigkeit. Die Hauri waren Meister der Psionik. Aber selbst mit ihren empfindlichsten Meßgeräten würden sie, solange die Wirkung der Droge anhielt, nicht feststellen können, daß sich im Innern des Antennensegments fünf organische Wesen befanden.
    Reginald Bull betastete die kuppelförmige Erhöhung auf dem Backenzahn, wie er es in den vergangenen Stunden und Tagen so oft getan hatte. Dann biß er zu.
     
    3.
     
    Sein erster Gedanke war: Wir haben es geschafft!
    Er fuhr mit einem Ruck in die Höhe und sah, wie auf dem Polster vor ihm der Mausbiber sich in dieser Sekunde aufrichtete. Nikki Frickel, Wido Helfrich und Narktor waren noch bewußtlos. Er warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, daß die Wirkung der Droge sieben Stunden und vierzig Minuten lang angehalten hatte. Er fühlte sich jetzt frisch und munter.
    Er horchte. Es war ruhig im Schiff. Die VENLO bewegte sich durch den Hyperraum. Gucky wandte sich um. Er hatte eine Zeitlang völlig bewegungslos gesessen, während er seine telepathischen Sensoren spielen ließ: „Kein organisches Fremdbewußtsein in der Nähe", sagte er. „Ich empfange ihre Gedanken aus der Richtung des Kontrollraums. Sie denken nichts Nützliches - nur daran, daß sie den Hypertrop so rasch wie möglich nach Ashkalu bringen müssen und daß das Hexameron ihnen diese Heldentat hoch anrechnen wird. Spence Harbaughs Gedanken sind auch dabei: eingleisig, nur auf seine Aufgabe konzentriert. Sie haben ihn hypnotisiert."
    Reginald Bull nickte. „Kein Gedanke an die Roboter?"
    „Nein. Ich werde mich umsehen müssen."
    Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit entfernte er sich nicht sofort, sondern wartete auf Reginald Bulls Entscheidung. „Gut", sagte Bull nach kurzem Nachdenken. „Aber nimm dich in acht und zieh dich beim geringsten Anzeichen von Gefahr zurück. Es ist möglich, daß sie psionische Detektoren installiert haben."
    „Ich passe auf", versprach Gucky.
    Dann machte es „blaff", und er war verschwunden. Nikki Frickel begann sich zu rühren, Sekunden später gaben auch Wido Helfrich und Narktor erste Anzeichen des Wiedererwachens zu erkennen. Es fiel ihnen schwerer als Bull, die Folgen der Ohnmacht zu überwinden. Bei Bull und dem Ilt hatten die Zellaktivatoren die Restwirkung der Droge absorbiert.
    Nikki Frickel saß mit dem Rücken zu Reginald Bull. Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Händen durchs Haar, um es einigermaßen in Ordnung zu bringen. Erst dann wandte sie sich um. „Ich hätte mir denken können, daß du schon wach bist", sagte sie. „Wie sieht's aus?"
    „Gut. Sie haben uns nicht gefunden."
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher