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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof
Autoren: Jason Dark
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vorsichtig das Haus, und Jane ließ sie zunächst mal gehen. Sie selbst wartete, bis sie ein Zeichen bekam, dann ging sie hinter Lucy her.
    Dunkelheit umfing beide im Bereich des Eingangs. Jane wunderte sich darüber, wie groß das Haus in seinem Innern war, aber sehr schnell sah sie auch den Grund.
    Man hatte Teile der Querwände entfernt, keine Türen in die Lücken gesetzt und so freie Durchgänge geschaffen, wobei ein Raum in den anderen überging.
    Und noch etwas fiel der Detektivin auf. Es war der ungewöhnliche Geruch, der sich hier überall ausgebreitet hatte. Sie schnupperte, was Lucy auffiel.
    »Gewürze«, sagte sie. »Kräuter, wie auch immer. Komm mal mit.«
    Sie winkte wieder und führte Jane über den Holzboden nach rechts in einen sehr großen Raum, der einem Laden glich. Und hier wurde auch verkauft, denn in den Fächern und Regalen lagen die Gewürze oder Kräuter. Manche offen, andere wiederum in verschlossenen Glasbehältern.
    »Dann hat Elvira so ihren Lebensunterhalt finanziert«, sagte die Detektivin.
    Lucy nickte. Über dem ganzen Laden lag ein weiches Licht, sodass Jane auch den hinteren Teil erkennen konnte und dort eine Tür sah, die nicht ganz geschlossen war.
    »Wohin geht es dort?«
    Lucy wiegte den Kopf. »Dort sind die privaten Räume.«
    »Und da finde ich auch Elvira?«
    »Ja.«
    »Dann lass uns hingehen.«
    Jane wollte auf die Tür zugehen, aber Lucy stellte sich ihr in den Weg. »Bitte, Jane, ich muss dir noch etwas sagen. Es fällt mir nicht leicht, aber es ist eine Tatsache.«
    »Okay, ich höre.«
    »Elvira ist alt, das sagte ich dir schon. Sie ist auch sehr krank, wie du ebenfalls weißt, und du kannst dir denken, dass alte und zugleich kranke Menschen nicht eben den besten Eindruck machen und ein entsprechendes Aussehen haben.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Lucy war noch nicht fertig. Sie musste zweimal schlucken, bevor sie sagte: »Elvira hat innere Blutungen. Sie kann das Blut oft nicht halten und hat es beim Husten einige Male ausgespieen. Es kann sein, dass sie das wieder während meiner Abwesenheit getan hat. Deshalb…«
    »Ja, verstehe schon. Lass uns gehen.«
    »Gut.«
    Leise öffnete Lucy die Tür. Es war nur ein schmaler Durchgang, der den beiden Frauen zur Verfügung stand, und das hinter der Tür liegende Zimmer war ebenfalls kein Tanzsaal. Zudem lag es im Dunkeln, aber Jane sah, dass es eine zweite Tür besaß und dass ein Bett darin stand, in dem eine Person lag.
    Da kein Licht brannte, war nur der Umriss zu erkennen.
    »Lucy?«, fragte eine Krächzstimme.
    »Ich bin wieder da, Elvira.«
    »Das ist gut. Hast du Jane gefunden?«
    »Ich habe sie sogar mitgebracht.«
    Es erklang ein Geräusch, das wohl ein Lachen sein sollte, sich aber kaum so anhörte. Danach war wieder die Krächzstimme zu hören.
    »Dann soll sie herkommen.«
    »Warte noch, Elvira. Ich möchte Licht machen und…«
    »Aber nicht die Lampe.«
    »Keine Sorge, ich nehme die Kerzen.«
    Jane hatte alles gehört und konnte sich nur wundern. Auch über die ungewöhnliche Umgebung, in der sie sich nicht wohl fühlen würde. Der Geruch nach Kräutern war ständig vorhanden und schien ihren Verstand einnebeln zu wollen. Auch merkte sie, dass sie träge wurde, und sie musste sich zusammenreißen, um hellwach zu bleiben.
    Lucy tat, was ihr aufgetragen worden war. Die Kerzen standen bereit. Sie holte eine größere Schachtel mit Streichhölzern und rieb eines an. Die Flamme reichte aus, um damit vier Dochte anzuzünden. Danach baute sie die Kerzen so auf, dass sie über dem Bett einen Schleier aus Licht woben und die dort liegende Elvira besser zu erkennen war.
    Jane war an der Tür stehen geblieben und wartete ab. Erst als ihr Lucy zunickte, setzte sie sich in Bewegung und kam mit langsamen Schritten näher. Sie konzentrierte sich auf die alte, im Sterben liegende Hexe und sah sie immer besser.
    Ihr war vom Blut berichtet worden, dass die alte Frau hin und wieder ausspie.
    Genau das war während Lucys Abwesenheit passiert. Um ihren Mund herum hatte das Blut einen roten, krustigen Rand gebildet, der nicht eben schön aussah.
    »Warte noch, ich hole Wasser.« Auch Lucy war dieses Bild unangenehm, die alte Hexe aber lachte.
    »Fürchtest du dich vor mir, Jane?«
    »Nein, warum sollte ich das?«
    »Oder ekelst du dich?«
    »Du bist krank, Elvira.«
    »Ah ja, eine gute Antwort.« Wieder hustete sie trocken, aber diesmal sprühte kein Blut aus ihrem Mund.
    Jane selbst sah sich nicht als eine Hexe an, auch
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