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1382 - Götterfluch

1382 - Götterfluch

Titel: 1382 - Götterfluch
Autoren: Jason Dark
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den kleinen Häuser, die schmale Straßen oder Gassen flankierten. Sie lebten hier, wie es schon die Eltern oder Großeltern getan hatten.
    Es war dunkel. Es gab die kleinen, schmalen Gärten. Die Häuser standen dicht beisammen. Lücken existierten zwischen ihnen nicht, so sahen alle aus wie eine kompakte Masse. Wenige Laternen verstreuten ihr Licht auf den nassen Boden. In der Luft hing der Wasserdampf als dünner Nebelschleier, der die Stille der Nacht konserviert hatte.
    Hurst hatte die Lampe mitgenommen. Er ging methodisch vor.
    Ob alle Haustüren geschlossen waren oder ob welche in der Dunkelheit offen standen, das war nicht so einfach zu erkennen, denn innerhalb der Häuser brannte kein Licht. Wer hier wohnte, der war längst in einen tiefen Schlaf versunken.
    Hurst leuchtete nach rechts und links, und der breite Strahl huschte wie ein heller Geist durch die handtuchschmalen Gärten.
    Die Sträucher erhielten eine bleiche Farbe, und auch die dunklen Hauswände zeigten hin und wieder helle Streifen.
    Den Polizisten interessieren besonders die Haustüren. Sie leuchtete er intensiver an, um zu überprüfen, ob eine der Türen nicht geschlossen war.
    Bisher hatte er Pech gehabt. Oder auch Glück. Es kam ganz auf die Sichtweise an.
    Die vierte Haustür, die er mit seinem hellen Licht erwischte, stand offen.
    Sofort blieb er stehen. Jetzt fing sein Herz an, schneller zu klopfen.
    Er schaute sich kurz um. Es war niemand zu sehen, der ihn beobachtete. Da er in eine nahe Seitengasse gegangen war, sah er auch den Streifenwagen nicht mehr.
    Etwas setzte sich in seinem Hals fest und kratzte. Er musste schlucken. Seine Ahnung sagte ihn, dass er die richtige Stelle gefunden hatte und nun nur noch den kleinen Vorgarten durchschreiten musste, um an das Ziel zu gelangen.
    In seinen Knien spürte er eine gewisse Nachgiebigkeit, und nur mit Mühe hob er seine Beine an. Der Blick war starr nach vorn gerichtet und folgte dem Strahl der Lampe, deren Kreis sich auf der Tür wiederfand.
    Die Tür war nicht bis zum Anschlag geöffnet. Sie stand nur halb offen. Er hatte das Gefühl, als würde ihm aus der Öffnung etwas Kaltes entgegenströmen, aber auch das war nicht sicher. In seinem Innern spürte er den immer stärker werdenden Druck. Er fürchtete sich plötzlich davor, das Haus zu betreten, weil er damit rechnete, etwas Schreckliches zu finden.
    Aber er war Polizist. Er war ein Mensch, der seinen Job ernst nahm, und er würde ihn auch jetzt nicht vernachlässigen. Deshalb musste er hinein und sich umschauen.
    An der Tür blieb er noch mal stehen. Seine Sinne waren gespannt.
    Er lauschte auf jedes Geräusch. Stille umgab ihn. Sie wirkte kompakt, denn sie wurde von keinem einzigen Laut durchbrochen. Jedes Geräusch war hier zu hören. Jedes Flüstern, jedes Atmen, doch er bekam nichts davon mir.
    Es war die verdammte Stille, die alles wie ein Teppich bedeckte, auch das Grauen, das sich möglicherweise hinter der Tür auftat und in das er hineingehen würde.
    Rufen, fragen?
    Es lagen ihm die Worte auf der Zunge, doch er traute sich nicht, sie auszusprechen. Dafür ging er einen weiteren Schritt nach vorn und hatte endlich die Schwelle überschritten.
    Das Haus schluckte ihn. Es war für ihn ein fremdes Gebäude, in dem er sich trotzdem auskannte, denn diese kleinen Häuser, die oft mehr als hundert Jahre alt waren, hatten irgendwie alle die gleiche Bauweise. Der längere Flur nach der Eingangstür, der zu den Rückseiten führte, wo sich oft ein kleines Stück Rasen befand, auf dem früher die Tiere der Bewohner gegrast hatten, wenn sie sich nicht in einem der Ställe befanden, die an der rechten Hausseite zu finden waren.
    Tiere hielt niemand mehr. Die Bewohner hatten die Ställe zumeist in Vorratsräume verwandelt, und so war es auch hier, denn Oxley nahm den intensiven Geruch von Äpfeln wahr.
    Ihn interessierte die linke Seite, denn dort fand er die Tür, durch die er das eigentliche Haus betreten konnte und somit in die Wohnräume gelangte.
    Er brauchte nicht mal eine Stufe hochzugehen. Die Tür war zudem nicht verschlossen. Er leuchtete in das Haus hinein, und das Licht erhellte einen kleinen Vorflur.
    Er ging hinein, schaute sich kurz um, sah die Treppe und auch die Tür an der rechten Seite. Sie stand offen, aber dahinter war es nicht dunkel. Ein schwacher Lichtschein lockte Ben Oxley, der die Tür weiter aufstieß und dabei überlegte, ob er seine Waffe ziehen sollte oder nicht.
    Er ließ es zunächst bleiben. Direkt
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