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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi
Autoren: Unbekannt
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Meinungsverschiedenheit zu schlichten. So fand auch dieses Gespräch im Gleiter statt, und wenige Minuten später setzte der Kartanin Ge-Liang bei der HARMONIE ab, um sofort wieder davonzurasen.
    Ge-Liang ließ ihn ungerne gehen, denn sie hatte Angst um ihn. Sie wußte, daß er geschickt und umsichtig war, aber die Angst blieb. Ge-Liang lebte in diesen Tagen wie in einem ständigen Fieberzustand.
    Die anderen merkten wohl, wie es um sie stand, aber sie waren taktvoll genug, keine dummen Bemerkungen zu machen. Im übrigen waren sie alle, Salaam Siin eingeschlossen, gespannt, ob es tatsächlich gelingen würde, Unterlagen über die Materiewippe zu beschaffen.
    Während sich der Stellvertreter des Cheffunkers auf seinen Raubzug begab, wagte Ge-Liang-P'uo kaum zu atmen. Sie hockte in der offenen Schleuse der HARMONIE, starrte zur Siedlung hinüber und lauschte angestrengt, sowohl mit ihren Ohren als auch mit ihren telepathischen Sinnen.
    Die anderen waren in Alarmbereitschaft. Die HARMONIE war startbereit.
    Natürlich hofften sie alle, daß kein Alarm gegeben würde, denn ihre Chancen, in einem solchen Fall mit heiler Haut von Jezetu zu entkommen, waren gering. Sie hatten die Feuerkraft der Hauri beim Anflug zu spüren bekommen - niemand legte Wert darauf, diese Erfahrung zu wiederholen. Es war sehr fraglich, ob Salaam Siin mit seinen Gesängen noch einmal einen so durchschlagenden Erfolg erzielen würde.
    Ge-Liang behielt Arnd-Kel telepathisch im Auge, aber sie tat es nicht aus Mißtrauen dem Kartanin gegenüber - das war längst vorbei -, sondern einzig und allein zu seinem Schutz. Sie konzentrierte sich auch nicht auf Arnd-Kel, sondern auf seine Umgebung.
    All jene, die in den Funkstationen arbeiteten - und es handelte sich nur um ein knappes Dutzend Individuen -, waren mit ihren Gedanken längst auf Paghal. Sie dachten noch immer nicht darüber nach, was sie dort tun würden, und sie machten sich auch keine konkreten Vorstellungen über die Lebensumstände, die sie antreffen würden. Sie freuten sich einfach auf die Abwechslung und das Ende der Langeweile.
    Sie waren abgelenkt und nur halb bei der Sache, und das verringerte erstens ihre Aufmerksamkeit und machte sie zweitens im Notfall für Ge-Liangs telesuggestive Impulse empfänglich.
    Aber der Kartanin ging so geschickt und selbstsicher zu Werke, daß selbst Ge-Liang-P'uo ruhiger wurde.
    Arnd-Kel benahm sich geradeso, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan, als den Hauri ihre Geheimnisse zu stehlen.
    Als alles vorbei war und Arnd-Kel den Rückzug antrat, atmete die Kartanin unwillkürlich auf. Natürlich wußte sie, daß es zu früh dazu war, denn es konnte auch jetzt noch jederzeit zu Komplikationen kommen.
    Aber immerhin war Arnd-Kel jetzt aus der unmittelbaren Gefahrenzone heraus.
    Sie gab den anderen Bescheid und fuhr mit dem Gleiter zu einem der Lagerschuppen. Sie war schon am Tag zuvor dort aufgetaucht und hatte von einem Hauri, der dort arbeitete, um Frischfleisch für die Insassen der HARMONIE nachgesucht. Der Hauri hatte eine saure Miene gezogen, denn die Hauri waren Nahrungsspezialisten, die für die seltsamen Gelüste anderer Wesen wenig Verständnis aufbrachten. Da aber auf Jezetu unter anderem auch Kartanin lebten und da Kartanin nicht ohne Fleisch auskommen konnten, gab es die entsprechenden Vorräte. Nach einigem Hin und Her hatte der Hauri Ge-Liang zwölf kleine Portionen ausgehändigt.
    Sie hatte angekündigt, daß sie am nächsten Tag wiederkommen würde, und der Hauri hatte es zur Kenntnis genommen und sich einen Vermerk gemacht.
    Als Ge-Liang beim Lagerschuppen eintraf, wurde ihr ihre Fleischzuteilung ohne weitere Verzögerung ausgehändigt. Dabei traf sie auf Arnd-Kel, der einem Hauri Anweisungen erteilte und dabei - so mußte es jedenfalls für Außenstehende aussehen - die Gelegenheit nutzte, sich den Weg zur HARMONIE zu sparen. „Ah, Ge-Liang!" rief er ihr zu. „Gut, daß ich dich treffe. Könntest du dies hier dem fahrenden Sänger bringen? Ich habe ihn um eine Aufzeichnung seiner Gesänge gebeten, und er hat mir versprochen, das noch vor der Abreise zu erledigen."
    „Ich werde ihn daran erinnern", versprach Ge-Liang-P'uo und nahm ein winziges, flaches Päckchen in Empfang.
    Und das war alles. Die Übergabe war vollzogen.
    Sie kehrte in die HARMONIE zurück und war beruhigt, weil nun keine Gefahr mehr für den Kartanin bestand - es sei denn, jemand fand nachträglich heraus, daß er alle vorhandenen Daten über die
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