Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
muß gestehen, daß ich lieber hierbleiben würde", sagte er traurig. „Aber was immer du dir unter der Materiewippe vorstellen magst - sie ist kein Spielzeug. Ich werde dort sein und von innen an ihrer Vernichtung arbeiten. Allein hätte ich keine Chance. Aber wenn ich Hilfe von außen bekomme, könnte ich es schaffen."
    „Dann werde ich dich begleiten."
    „Das geht nicht. Die Hauri würden es niemals zulassen."
    „Ich kann mich heimlich einschleichen. Wozu bin ich eine Kartanin?"
    „Du bist die großartigste Kartanin, die ich jemals kennengelernt habe, und du hättest vielleicht wirklich eine Chance. Aber eben nur vielleicht. Du kennst die Hauri nicht so gut wie ich. Sie werden dich spätestens auf Paghal erwischen. Sie werden herausfinden, daß wir zusammengehören ..."
    „Mich kann man nicht zum Reden zwingen!"
    „Das haben schon viele gedacht, aber die Hauri können es. Du mußt mir das glauben. Sie würden uns beide töten."
    „Dann sterben wir wenigstens gemeinsam."
    „Und mit uns stirbt Ardustaar. Ist es das wert? Denke genau darüber nach, Ge-Liang!"
    Sie senkte den Kopf. „Es ist ungerecht!" flüsterte sie.
    Der Kartanin schwieg.
    Ihnen blieb nicht einmal genug Zeit, sich richtig voneinander zu verabschieden, denn Salaam Siins „Konzert" war längst vorüber. Arnd-Kel mußte in die Siedlung zurückkehren.
    Er fuhr im Gleiter davon. Ge-Liang stand in der offenen Schleuse und sah ihm lange nach.
    Sie stand noch immer dort, als Salaam Siin zurückkehrte. Einige Hauri begleiteten ihn, schweigsame Gestalten, die die Geräte des Sängers vON Ophal in die Schleuse trugen und dann ohne ein Wort des Abschieds in der Dunkelheit verschwanden.
    Salaam Siin beobachtete Ge-Liang geraume Zeit. „Ist etwas passiert?" fragte er schließlich.
    Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Er hatte seinen Teleskophals genau so weit ausgefahren, daß er ihr ins Gesicht sehen konnte - auf welche Weise auch immer. Sie sah, daß er erschöpft war, und sie fühlte sich schuldig und gerührt, weil er sich trotzdem die Zeit nahm, nach ihren Problemen zu fragen. „Ja", sagte sie leise. „Ich habe einen Verbündeten gewonnen. Morgen werden wir die genauen Pläne der Materiewippe bekommen."
    „Und trotzdem bist du traurig!" stellte Salami Siin fest. „Ja", sagte Ge-Liang-P'uo lakonisch und ging ins Schiff.
     
    9.
     
    In der Siedlung herrschte Aufbruchsstimmung. Zwar führten die Jünger des Hexameron kaum persönliche Besitztümer mit sich, und ihre gesamte weltliche Habe ließ sich bequem auf zwei Armen davontragen, aber sie hatten sich so lange gelangweilt, daß sie sich mit geradezu hysterischem Eifer auf die Vorbereitungen zur Umsiedlung stürzten. Dabei übertrieben sie maßlos und packten alles ein, was lose herumlag, ob sie es nun brauchten oder nicht. Was nicht nach Paghal mitgenommen werden sollte, verschwand in den großen Lagerschuppen.
    Das allgemeine Durcheinander, das dabei entstand, kam Ge-Liang-P'uo und Arnd-Kel gerade recht.
    Offenbar wurde auch Gotan mor Bralk von der allgemeinen Arbeitswut angesteckt, denn eine im Grunde genommen unbedeutende Störung in einem der anderen, noch nicht geräumten Lager veranlaßte ihn, der seine Arbeit sonst mit stoischer Ruhe erledigte, in dieses Lager zu fliegen und fast einen Tag lang dort zu bleiben. „Das ist unsere Chance", sagte Arnd-Kel zu der Kartanin. „Eine bessere Gelegenheit werden wir nicht bekommen."
    Sie trafen sich selten und unter Wahrung aller erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen, obwohl es recht unwahrscheinlich war, daß man sie in irgendeiner Weise verdächtigte. Sie liefen sich „zufällig" in der Siedlung über den Weg, sprachen in Arnd-Kels Büro miteinander, wenn Ge-Liang wieder einmal nachfragte, ob inzwischen Anweisungen für die HARMONIE und deren Insassen eingetroffen waren, oder wechselten auf dem Landefeld ein paar Worte, während der Kartanin das Raumschiff des ophalischen Meistersängers auf einen Fleck am entgegengesetzten Ende des Feldes dirigierte, damit die bevorstehende Umsiedlungsaktion reibungslos ablaufen konnte. Der neue Standort der HARMONIE wiederum bedeutete, daß Ge-Liang einen Gleiter benutzen mußte, wenn sie in die Siedlung wollte, und daß der Kartanin sie unter den verschiedensten Vorwänden dorthin bringen oder von dort abholen konnte.
    Auch Arnd-Kel war in dieser Zeit sehr beschäftigt, oder zumindest mußte er so tun, als sei er es. Er war fast ständig mit dem Gleiter unterwegs, um dort etwas zu klären und hier eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher