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138 - Der schwarze Druide

138 - Der schwarze Druide

Titel: 138 - Der schwarze Druide
Autoren: A.F.Morland
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Erfahrung gebracht habe, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    »Danke, Partner«, sagte ich und legte auf.
    Jetzt erst betrat Vicky den Living-room. Sie sah mir meine Erregung sofort an und fragte nach dem Grund. Ich wiederholte die Geschichte zum drittenmal. Jedes Wort schmerzte mich in der Kehle. Meine Stimme klang rauh und fremd.
    »Fällt die Fahrt ins Grüne ins Wasser?« erkundigte sich Vicky, als ich geendet hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Hier kann ich ohnehin nichts tun. Ein bißchen Ablenkung kann uns beiden nicht schaden. So schnell wird Peckinpah nicht fündig werden - wenn überhaupt.«
    ***
    Caldymull - ein kleiner Ort in den schottischen Highlands, umgeben von karstigen Hügeln. Ein tiefer, dunkler See befand sich in unmittelbarer Nähe: Loch Massmond - nahezu unbekannt.
    Die ganze Welt kennt Loch Ness. Aber Loch Massmond… So manch einer in Caldymull schielte neidvoll hinüber nach Loch Ness, weil davon die Touristen angelockt wurden, während man hier leer ausging.
    Niemanden zog es nach Caldymull, und deshalb gab es hier auch keinen waren Geldregen. Kein Reisebüro hatte Caldymull im Angebot. Der Ort wurde ignoriert, als würde es ihn nicht geben.
    Zwischen dem See und dem Ort gab es einen keltischen Friedhof, um den sich unheimliche Geschichten rankten. In bestimmten Nächten sollten sich angeblich die Gräber öffnen.
    Dann geisterten die Skelette der Toten durch die Nacht, und wer ihnen begegnete, war verloren. Es hieß, daß sie ihre Opfer zum See hinuntertrugen und ertränkten.
    Und noch lange danach seien die verzweifelten Schreie der Unglücklichen zu hören…
    Erzählen kann man vieles. Ob es der Wahrheit entspricht, ist eine andere Sache. Gesehen hatte solche Skelette jedenfalls noch niemand. Trotzdem hielt sich das Gerücht so hartnäckig, daß die Menschen davon überzeugt waren, daß etwas dran war.
    Mickey Weaver war kein rechtschaffener Mann. Er lebte mit seiner kranken Mutter in einem alten Haus, war in Caldymull aufgewachsen und kannte die unheimlichen Märchen.
    Tagsüber arbeitete Weaver in einem nahen Sägewerk. Nachts zog er durch die Gegend und »sammelte« ein, was er entdeckte: Fahrräder, Schiebetruhen, Werkzeug… Was über Nacht draußen blieb, konnte anderntags weg sein.
    Weaver arbeitete mit einem Trödler zusammen, der keine Fragen stellte. Was immer er anschleppte, der Mann kaufte es ihm ab. Allerdings bezahlte er jämmerlich wenig.
    »Für einen Fotoapparat, einen Walkman, ein Transistorgerät könnte ich mehr bezahlen«, sagte der Trödler, wenn sich Weaver darüber aufregte. »Was du mir bringst, liegt oft ziemlich lange herum, bis sich ein Käufer findet.«
    In letzter Zeit war Weavers Angebot reichhaltiger geworden. Er hatte angefangen, sich in einsamen Jagdhütten »umzusehen«, und nun belieferte er den Trödler auch mit Gewehren, Teppichen, Fernsehapparaten und Kühlschränken.
    Allerdings gab es nicht so viele Hütten, daß Weaver unbegrenzt aus dem vollen schöpfen konnte, und es kam hinzu, daß sich die Bestohlenen an die Polizei wandten.
    Das erschwerte Mickey Weavers Job. Wenn er nicht erwischt werden wollte, mußte er entweder etwas kürzertreten oder sich eine neúe Erwerbsquelle erschließen.
    Für seine Mutter war er der beste Sohn, den es gab. Er kümmerte sich in aufopfernder Weise um sie und erfüllte ihr jeden Wunsch. Er finanzierte teure Kuraufenthalte, und wenn sie wissen wollte, woher das Geld kam, sprach er von Prämien, außertourlichen Zuwendungen und günstigen Krediten.
    Er wußte das immer so gut zu verschleiern, daß seine Mutter nicht im Traum daran denken konnte, er würde krumme Dinger drehen.
    Kürzlich hatte Mickey Weaver den Entschluß gefaßt, den Trödler mit keltischen Grabbeigaben zu beliefern, weil er der Ansicht war, daß sie sich gut an den Mann bringen lassen mußten.
    Noch hatte er keines der Gräber geöffnet, aber er würde nicht davor zurückschrecken, es zu tun. Daß er die Toten in ihrer Ruhe stören würde, war ihm egal.
    Er vertrat die Auffassung, daß die Welt den Lebenden gehört. Die Toten mußten sich gefallen lassen, was man ihnen antat. Schließlich konnten sie sich ja nicht mehr wehren. Und auf die Grabbeigaben konnten sie verzichten.
    Sein Freund David Redcord hatte ihm etwas Verrücktes erzählt: Unbekannte Männer sollten in einem der Keltengräber ein großes Kühlaggregat untergebracht haben.
    »Du spinnst ja«, hatte Mickey Weaver erwidert.
    »Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen«, hatte Redcord
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