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138 - Der schwarze Druide

138 - Der schwarze Druide

Titel: 138 - Der schwarze Druide
Autoren: A.F.Morland
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beteuert.
    »Ein Kühlaggregat in einem Grab. Wozu sollte das denn gut sein? Damit dem alten Kelten im Sommer nicht zu heiß ist?«
    »Es ist eins da!«
    »Damit der alte Kelte schön frisch bleibt«, sagt Weaver grinsend. »Und womit wird das Aggregat betrieben?«
    »Vielleicht mit Batterien. Oder mit Hilfe einer Solaranlage. Was weiß ich.« Obwohl das, was David Redcord erzählte, irre klang, erwachte doch Mickey Weavers Neugier, und er faßte den Entschluß, der Sache in einer der nächsten Nächte auf den Grund zu gehen. Heute war es soweit.
    Seine Mutter saß vor dem Fernsehapparat, die Beine mit einer Decke umhüllt, eine dürre Frau mit grauem, strähnigem Haar, spitzer Nase und dünnen Lippen.
    Wie immer schimpfte sie über das Programm. »Wir werden eine Fernsehgesellschaft gründen und ein eigenes Programm zusammenstellen«, sagte Mickey Weaver lächelnd.
    Er beugte sich über die Frau, der er sehr ähnlich sah, und küßte sie auf die Stirn.
    »Gehst du noch weg?« fragte Anne Weaver ihren Sohn.
    »Ich muß.«
    »Es ist schon spät.«
    »Ich habe etwas Geschäftliches zu erledigen.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Das kann ich mir nicht immer aussuchen«, sagte Mickey Weaver.
    »Laß dich doch nicht so ausnützen, mein Junge.«
    »Ich bin bald zurück. Kann ich noch irgend etwas für dich tun, bevor ich gehe?«
    Die magere Frau schüttelte den Kopf. Wenn er nach Hause kam, würde sie vor dem Fernsehapparat schlafen, das war die Regel.
    »Bis später«, sagte er und verließ das Haus.
    Ihm gehörte ein dreirädriger Miniaturlastwagen. In diesen stieg er und fuhr los. Es war nicht weit bis zum Keltenfriedhof. Es gab dort einfache Gräber und Grabhügel, und in einem dieser Hügel sollte sich das Kühlaggregat befinden.
    Sollte David Redcord die Wahrheit gesagt haben…, was wollte man dort drinnen frischhalten? Mickey Weaver brannte darauf, dieses mysteriöse Rätsel zu lösen.
    Eine schulterhohe Mauer aus Natursteinen friedete den geschichtsträchtigen Boden ein. Weaver versteckte seinen Wagen hinter einer hohen Dornenhecke.
    Er stieg aus und ließ den Blick schweifen. Die Nacht war stürmisch, aber sternenklar. Der heftige Wind zerzauste Weavers braunes Haar. Er zog den Reißverschluß seiner Jacke hoch und überkletterte die Mauer.
    Ein Brausen, Pfeifen und Heulen umgab ihn. Riesige unsichtbare Hände zerwühlten die Baumkronen und drückten sie nieder.
    In dieser wild bewegten Nacht war es auf dem Keltenfriedhof unheimlicher als sonst, doch das berührte Weaver nicht. Er hatte keine Angst vor den Toten. Wenn man sich vor jemandem fürchten muß, sind es die Lebenden, sagte er sich.
    Er trug Sportschuhe mit griffigen Gummisohlen und versuchte nicht, besonders leise zu sein, weil er sicher war, daß sich um diese Zeit außer ihm bestimmt niemand auf dem Friedhof befand.
    Alle anderen Gräber und Grabhügel ließ er unbeachtet. Nur für einen Hügel interessierte er sich heute. Es war der größte von allen, aus großen Steinen errichtet.
    In Fugen und Ritzen wuchs dünnes Gras, und weiter oben war der Samen einer Birke aufgegangen. Lange würde sie dort oben nicht gedeihen können.
    Unter der Jacke verbarg Weaver sein Werkzeug. Es befand sieh in einem Spezialfutteral, das er sich selbst genäht hatte. Jetzt, im Windschatten des Grabhügels, blieb Weaver kurz stehen.
    Er warf einen Blick zurück. Obwohl der Friedhof noch immer wie ausgestorben vor ihm lag, beschlich ihn ein eigenartiges Gefühl.
    Wurde er beobachtet? Hatte man ihm etwa mit Redcords Hilfe eine Falle gestellt?
    Unsinn, dachte Weaver, David ist mein Freund. So etwas würde er nie tun. Es ist niemand hier, du bildest dir bloß etwas ein.
    Aber er zögerte weiterzugehen. David Redcord hatte von unbekannten Männern gesprochen.
    Wer weiß, was die im Sinn haben, überlegte Weaver. Vielleicht sind es Terroristen oder Geheimagenten, die hier etwas versteckt haben, das niemand finden soll.
    Er grinste und schalt sich im Geist einen Idioten, weil er die Zügel seiner Phantasie so schleifen ließ. Was er sich da überlegte, war doch hirnrissig.
    Er gab sich einen Ruck und legte die restlichen Schritte bis zum Grabeingang zurück. Der Wind jammerte wie ein unglückliches Wesen. Weaver öffnete seine Jacke. Steine verschlossen den Eingang. Mit Hilfe einer Brechstange rückte er dem Hindernis zu Leibe.
    Sobald die Öffnung groß genug war, schlüpfte Weaver hindurch und knipste drinnen seine Stablampe an. Hinter Mauersegmenten ruhten die Toten.
    Es gab
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