Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
138 - Der schwarze Druide

138 - Der schwarze Druide

Titel: 138 - Der schwarze Druide
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
feindliche Magie zu stark für ihn gewesen? Hatte sie ihn umgebracht?
    Er hatte ohne Schutz gekämpft, mit offenem Visier. Seine ganze Kraft hatte er nach vorn geschleudert, dem schwarzen Druiden und seinem Zeitkristall entgegengeworfen.
    Zu hoch war das Risiko gewesen, das er einging.
    War dieser bedingungslose Einsatz, dieser Wille, bis zum Äußersten zu gehen, das Letzte zu geben, zum Bumerang geworden? Ich schlug mit der flachen Hand kräftiger zu, griff nach den breiten Schultern des jungen Silberdämons und schüttelte ihn mit verzweifelter Wildheit.
    »Metal!«
    Ich schrie seinen, Namen ganz laut, als gelte es, einen Toten aufzuwecken.
    Einen… Toten!
    Ich starrte Metal entgeistert an. Hatte ich tatsächlich einen Toten vor mir? »Metal!« schrie ich ein letztes Mal, nun aber schon gewiß, daß er die Augen nicht mehr öffnen würde.
    Ich legte mein Ohr auf seine Brust.
    Sein Herz schlug nicht.
    Da wurde mir mit erschreckender Deutlichkeit klar, daß ich beide Silberdämonen verloren hatte.
    Den Vater und den Sohn.
    Eine entsetzliche Leere breitete sich in mir aus. Alles kam mir auf einmal so sinnlos vor. All diese kräfteraubenden Kämpfe… Einige gewann ich, einige verlor ich, aber zumeist lag der Vorteil bei der Hölle.
    Ich hätte am liebsten alles hingeschmissen, aber tief in meinem Innern wußte ich, daß ich niemals aufgeben, daß ich immer weitermachen würde.
    Mochte mich die Gegenseite noch so hart treffen, sie erreichte damit nur, daß ich sie, sobald ich mich erholt hatte, um so trotziger bekämpfte.
    Ich zog Metal hoch. Er sollte nicht auf dem Keltenfriedhof liegen bleiben. Mühsam lud ich mir den Silberdämon auf den Rücken und stemmte ihn hoch.
    Mir zitterten die Knie. Metal war ein Hüne, und weil er so schlaff war, wirkte er fast doppelt so schwer. Ich trug ihn taumelnd, keuchte und ächzte.
    Bei jedem Schritt knickte ich ein und drückte mich mit zusammengepreßten Kiefern wieder hoch. Ich stolperte über die kleinsten Bodenunebenheiten und hatte Mühe, nicht zu stürzen.
    Wir hatten eben erst angefangen, Freunde zu werden - und nun lebte Metal nicht mehr. Ich war so wütend auf das Schicksal, das mir diesen Tiefschlag versetzt hatte, daß ich es verfluchte.
    Es kostete mich so viel Kraft, Metal in den Sierra zu verfrachten, daß ich danach hinter das Lenkrad rutschte und erst mal einige Minuten verschnaufen mußte.
    Metal lag im Fond des Wagens. Ich drehte mich um und betrachtete sein lebloses Gesicht, das so große Ähnlichkeit mit Mr. Silvers Zügen aufwies.
    Ich hatte einen dicken Kloß in der Kehle. Wie würde die Zukunft nun aussehen - ohne Mr. Silver und ohne Metal? Ich würde noch härter und erbitterter gegen die schwarze Macht kämpfen, die mir meinen besten Freund und dessen Sohn genommen hatte.
    Gnadenloser als bisher würde ich die Vertreter der Hölle jagen, das schwor ich mir. Und wir mußten uns neu formieren, denn der Verlust von Mr. Silver und Metal hinterließ ein Loch, das geschlossen werden mußte, sonst kamen die schwarzen Feinde durch diese Bresche.
    Ich mußte zugeben, daß wir angeschlagen waren, denn mit Mr. Silver und Metal hatten wir zwei ungemein starke Streiter verloren. Okay, wir waren angeschlagen, aber noch lange nicht geschlagen!
    Trotzig startete ich den Motor und fuhr nach Caldymull zurück. Abel und Joe Dickinson halfen mir, den jungen Silberdämon aus dem Auto zu heben.
    Ich war ihnen dankbar, daß sie keine Fragen stellten. Vorsichtig, als könnte Metal noch Schmerzen empfinden, trugen wir ihn nach oben und legten ihn in seinem Zimmer aufs Bett.
    Der Wirt und sein Sohn verließen den Raum, und ich griff zum Telefon, um Tucker Peckinpah anzurufen.
    Cruv, der Gnom, meldete sich. Er konnte nicht wissen, was für eine Tragödie sich ereignet hatte. »Na, du alter Geisterschreck«, sagte er aufgekratzt.
    »Tragen die Schotten nun etwas unter ihren Röcken oder nicht?«
    »Gib mir Peckinpah«, verlangte ich. Cruv spannte, daß etwas Schlimmes passiert sein mußte. »Was ist geschehen, Tony?« fragte er todernst.
    Ich sagte es ihm, und es verschlug ihm die Sprache. Ich wußte, daß er Mr. Silver geliebt hatte wie einen großen Bruder. Was hatten die beiden sich oft gehänselt. Es war ein Vergnügen gewesen, ihnen dabei zuzuhören.
    »Ich… ich weiß nicht, was ich sagen soll, Tony«, sagte der Gnom krächzend.
    »Gib mir Peckinpah«, verlangte ich noch einmal.
    »Ja«, sagte Cruv niedergeschlagen. »Ja, sofort.«
    Ich berichtete auch dem Industriellen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher