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1371 - Projekt Septembermorgen

Titel: 1371 - Projekt Septembermorgen
Autoren: Unbekannt
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plötzlich über die unsichtbare Brücke zu seinen eigenen wurden.
    Der Hauri hatte den Plan der Maschine im Kopf und wußte, wie sie zu reparieren war. Er wußte auch, daß es ein relativ geringfügiger Defekt war, der jedoch von keinem der Roboter behoben werden konnte, die sich an Bord befanden. Ansonsten dachte das Wesen an überhaupt nichts. Er beschäftigte sich nicht mit seinem Privatleben, nicht mit den Aufgaben und Zielen des Schiffes. Es dachte immer nur an eines, und die Gedanken kamen dem Mausbiber sehr bekannt vor, stimmten sie doch in wesentlichen Teilen mit dem überein, was die Hauri auf den Welten der Kartanin verkündet hatten.
    Die Glorie des Hexameron war unübertroffen. Sie leuchtete weithin über alle Galaxien hinaus, die Zwanzigstätten genannt wurden. Sie leuchtete durch den Übergang hindurch auch in das Universum, in das die Kartanin Hangay versetzten. Und sie wuchs von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Sie stand kurz davor, zum einzig bestimmenden Licht für alle Systeme dieses Daseins zu werden.
    Die Reinigende Feuerkraft Afu-Metems war mit ihnen. Sie unterstützte die Hauri bei allen ihren Unternehmungen und führte sie zum Erfolg. Afu-Metem, das war das Sinnbild für das Feuer überhaupt, und mit dem Feuer verbanden sich die Gedanken an die Letzten Sechs Tage, die es zu beschleunigen galt, nachdem vor langer Zeit ein unheilvoller Eingriff den Prozeß gestört und verlangsamt hatte.
    Die Erfüllung der Letzten Sechs Tage war greifbar nahe, und die Propheten des Hexameron verkündeten immer lauter ihre Prophezeiungen, und glücklich waren jene Wesen, die sich an ihren Wortlaut hielten und sich der Lehre zuwandten, die die einzig wahre Lehre in den Zwanzigstätten war.
    Alle Gedanken des Hauri kreisten um diese Thematik. Konkrete Aussagen über die einzelnen Begriffe und deren Inhalte waren nicht erkennbar. Der Hauri dachte einfach nicht daran, sein Gedächtnis schien keinen solchen Inhalt zu besitzen.
    Der Mausbiber löste sich von dem Bewußtsein des Wesens und öffnete den Mund zu einem langen Gähnen. Er blinzelte durch das Gitter nach unten auf den Hauri, der dabei war, das beschädigte Teil auszuwechseln oder wenigstens die Störung zu beheben. Nach einem letzten Blick teleportierte er in die Halle zu Argyris zurück. Er konnte den Vario-500 in seinem Versteck telepathisch natürlich nicht feststellen, deshalb wartete er, bis die hohe Gestalt hinter zwei Containern auftauchte. Argyris hatte sein Auftauchen registriert. „Was gibt es Neues?" fragte der alte Kaiser von Olymp. „Hast du den Stein der Weisen gefunden?"
    „Höchstens seinen Psi-Sender, Anson."
    Gucky berichtete kurz über sein Vorgehen und das, was er in Erfahrung gebracht hatte. „Ich hatte den Eindruck, als sei der Hauri einer Gehirnwäsche unterzogen worden", schloß er. Argyris nickte nachdenklich. „Ich hatte es erwartet, Kleiner. Gib mir deine Hand. Laß uns hier verschwinden, ehe uns doch jemand entdeckt. Es wäre unserem weiteren Vorhaben schädlich, wenn die Hauri von unserer Anwesenheit erfahren würden."
     
    6.
     
    Einen ganzen Tag war es im System des Roten Riesen ruhig geblieben. Kein Hauri-Schiff hatte sich genähert, keines hatte den zweiten Planeten oder eine der beiden anderen Welten verlassen. Die SORONG hatte sich davongeschlichen und sich in die Nähe der REDHORSE begeben. Gucky war mit Anson Argyris teleportiert. Der Mausbiber kehrte Sekunden später allein zurück. „Wo hast du ihn denn gelassen?" empfing Nikki ihn. „Etwas stimmt doch nicht."
    „Wieso?" dehnte Gucky. „Er braucht eben Zeit. Der Vorstoß nach Septembermorgen II erfordert besondere Maßnahmen. Schließlich sollen die Hauri möglichst nicht erfahren, wer sich da hinter ihrem Rücken zu schaffen macht."
    „Ein altes Prinzip der PIG", stimmte die Kommandantin der SORONG zu. „Siehst du! Anson ist die Kooperationsbereitschaft selbst. Er gebärdet sich, als sei er seit langem ein Agent deiner Organisation."
    Nikki wehrte ab. Die PIG war nicht ihre Organisation, sondern eine Gruppe der Kosmischen Hanse, die eng mit dem Galaktikum und inzwischen auch mit den Kartanin zusammenarbeitete. Wenn Anson Argyris sich und sein Schiff schweigend in den Dienst der Gruppe stellte, dann war sie die letzte, die sich dagegen wehrte. „Anson will aus obigem Grund den Vorstoß nackt bestreiten!" fuhr Gucky fort. Die Köpfe der Anwesenden ruckten herum. Nikki riß die Augen auf und schnappte nach Luft. „Bei den Nachtmotten von Waigeo!" rief sie
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