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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten
Autoren: Jason Dark
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dick gepolstert waren.
    »Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit«, sagte ich.
    »Ich werde es regeln.«
    Wir setzten uns nicht, sondern warteten vor dem Pult, was den Typen leicht irritierte. Er bekam eine Verbindung und redete in seiner Heimatsprache. Ein paar Brocken Italienisch verstand ich schon, aber hier bekam ich recht wenig mit.
    Der Typ musste warten. Wahrscheinlich verband man ihn hin und her, bis er endlich auflegte und sich mit einem Taschentuch über die Stirn tupfte.
    Der Betrieb in der Bank lief inzwischen weiter. Aber irgendeine Unterhaltung war nicht zu hören. Wenn gesprochen wurde, dann sehr gedämpft. Einen großen Publikumsverkehr gab es nicht. Hier liefen die Geschäfte mehr im Hintergrund.
    »Bitte, Signori, Sie haben Glück gehabt.«
    »Wie schön«, sagte ich.
    »Man wird Sie gleich abholen.«
    »Und dann?«, fragte ich.
    »Signor Santini befindet sich im Haus. Ich denke, dass er Sie empfangen wird.«
    Ich grinste den Knaben an. »Gut haben Sie das gemacht. Weiter so.«
    Er wusste nicht, ob er lachen oder befremdet sein sollte. Mir war es egal. Ich musste hier einfach locker sein und konnte mich nicht an die aufgesetzte Freundlichkeit gewöhnen.
    Der Typ, der uns abholte, tauchte plötzlich wie ein Geist auf. Er war einer dieser jungen, verwegenen Aufsteiger, wie man sie auch öfter in der Werbung zu sehen bekommt. Schnittig-elegant gekleidet, mit gegelten Haaren, natürliche sonnenbraun und immer lächelnd.
    Er stellte sich als Marco Morini vor, und wir erfuhren auch, dass er bei Signor Santini als Assistent arbeitete. Danach wurden wir zu einem Aufzug gebracht, dessen Tür uns zuvor nicht aufgefallen war.
    Edles Holz bildete die Innenverkleidung. Sie passte genau zu dem gedämpften indirekten Licht.
    Wir fuhren in die Höhe, und der Assi erklärte uns schon mal, dass die Zeit seines Chefs sehr begrenzt war.
    Ich lächelte ihn ebenfalls an. »Das ist uns egal. Wir machen unseren Job, und da kommt es auf Zeit nicht an. Wir werden erst gehen, wenn wir erreicht haben, was wir wollen.«
    »Natürlich, verstehe.«
    Er sagte nichts mehr. Nach dem Verlassen der Liftkabine führte er uns durch einen Gang, dessen Wände ebenfalls mit Marmor verkleidet waren. Ein dicker Teppichboden verschluckte Schrittgeräusche.
    Türen aus dunklem Holz wiesen ebenfalls auf eine gewisse Gediegenheit hin, und Geräusche waren so gut wie nicht zu hören.
    Hier wurde die vornehme Stille gepflegt.
    Ich war auf den Chef der Bank gespannt. Noch bekamen wir ihn nicht zu Gesicht. Ein sehr großes Vorzimmer mit drei Schreibtischen diente als Durchgangsstation. An zweien der Arbeitsplätze saßen junge Mitarbeiter, die Brüder des Marco Morini hätten sein können.
    Sie schauten zu, wie wir uns einer breiten Tür näherten, die vor uns aufschwang, als wir eine Lichtschranke durchquert hatten.
    Der Weg ins Allerheiligste war offen!
    Dass wir durch den Assistenten noch mal angemeldet wurden, nahmen wir nur wie nebenbei war. Wichtig war der Mensch, der hinter einem breiten Schreibtisch saß, auf dem nicht mal ein Computer stand. Eine Telefonanlage, ein paar Schriftstücke, auch etwas zum Schreiben und natürlich der Chef, Silvio Santini.
    Der Mann erhob sich, aber er wurde kaum größer. Santini war so etwas wie ein Sitzriese. Er wirkte sehr jovial, lächelte breit und kam uns entgegen, sodass wir stehen blieben.
    Santini trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte, die ebenfalls blau war, nur etwas heller. Er hatte ein rundes Gesicht, die schwarzen Haare waren zurückgekämmt, und natürlich zeigte seine Haut eine sommerliche Bräune.
    Dass er zu uns hochschauen musste, machte ihm nichts aus. Er trat sicher auf und führte uns zu einer Sitzgruppe mit einem viereckigen Glastisch dazwischen. Getränke standen bereit, von denen wir uns bedienen konnten, was wir auch taten.
    Natürlich war es italienisches Mineralwasser, was in die Gläser hineinsprudelte, und noch während ich eingoss, stellte ich meine erste Frage.
    »Sie kennen einen Mann namens Mike Curtiz?«
    Santini gab zunächst keine Antwort. Er blieb in seinem sesselähnlichen Stuhl sitzen und lächelte weiter, wenn auch nicht mehr so breit wie bei unserer Ankunft.
    »Sollte ich ihn kennen, Mr. Sinclair?«
    Unsere Namen hatte ich schon unten gesagt. Sie waren auch prompt durchgegeben worden.
    »Ich denke schon.«
    »Warum?«
    »Weil dieser Mike Curtiz in Ihrem Haus beschäftigt war.«
    Santini klatschte leicht in die Hände. »Gentlemen, ich bitte
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