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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage
Autoren: Unbekannt
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soll helfen?" fragte Wybort. „Vierhundertdreiundachtzig Gänger des Netzes, von denen die meisten nicht mehr auffindbar sind?"
    „Spotte nur, Querione", antwortete der Arkonide laut, aber beherrscht. „Wesen deiner Art ernähren sich von Energie und wissen nicht, was Hunger und Durst bedeuten. Ich bin nicht einmal sicher, ob ihr Wärme und Kälte empfinden könnt. Aber da draußen sind Wesen wie wir, die Not leiden. Jeder von uns besitzt ein Fahrzeug, das interstellare Entfernungen auch ohne Hilfe des Psionischen Netzes überwinden kann.
    Ich bin dafür, daß die Organisation der Gänger des Netzes eine neue Aufgabe übernimmt: den Notleidenden im Reich ESTARTUS zu helfen. Du hast recht: Wir sind zu wenige, als daß wir hoffen könnten, durch unsere Bemühungen das Chaos einzudämmen. Wir sind so wenige, daß einem, der die Lage von außen betrachtet, unsere Tätigkeit überhaupt nicht auffallen wird. Aber die, denen wir helfen, werden wissen, daß wir da sind. Die paar Seelen, die wir, vor dem Tod bewahren, werden dem Schicksal dankbar sein."
    Atlan schwieg und ließ sich wieder auf der steinernen Bank nieder. Er sah viele Blicke auf sich gerichtet, und fast alle schienen Anerkennung auszudrücken. „Nun gut", war Wyborts Mentalstimme nach einer Weile wieder zu hören. „Wie stellen sich die anwesenden Gänger des Netzes zu Atlans Vorschlag?"
    Das war das Zeichen, auf das sie alle gewartet hatten. Sie sprangen auf, sie richteten oder rollten sich in die Höhe je nachdem, wie es ihrer körperlichen Struktur entsprach - und ließen ihren Beifall hören. Es war ein Lärm, zusammengesetzt aus den Lauten, die die Stimmorgane Dutzender verschiedener Spezies produzierten.
    Der Lärm dauerte mehrere Minuten. Als er allmählich verebbte, ließ sich Wybort wieder hören. „So sei es denn", sagte die Mentalstimme. „Der Vorschlag des Arkoniden Atlan ist angenommen. Die bisherige Organisation der Gänger des Netzes widmet sich von jetzt an der Linderung des Elends, das der Zerfall des Psionischen Netzes im Bereich der Zwölf Galaxien ausgelöst hat. Es ist so beschlossen."
    Der Lärm brandete von neuem auf, diesmal nur von geringer Dauer. „Wir, die Querionen, werden euch unterstützen, wo wir können, meine Freunde", sagte Wybort. „Aber ihr müßt verstehen, daß unsere eigentliche Aufgabe auf anderem Gebiet liegt. Unsere Sorge ist nicht die materielle Not sterblicher Kreaturen. Unser Anliegen ist die Unverletzbarkeit des Moralischen Kodes des Universums. Das mag in euren Ohren hart klingen. Aber eines Tages werdet ihr Verständnis für unser Verhalten aufbringen."
    Es gab keine physische Indikation, daß sich Wybort zurückgezogen hatte. Aber sie spürten es dennoch alle. Es klang, es schwang nichts mehr in ihrem Bewußtsein.
    Das Wort war gesprochen: Die Organisation der Gänger des Netzes existierte nicht mehr. Nach fünfzigtausend Jahren des Aufbaus und der Vorbereitung, nach wenigen Monaten erfolgreicher Kampagnen gegen die Irrlehre des Permanenten Konflikts hatte sie sich sang und klanglos aufgelöst.
    Atlan war mit der Rolle, die er auf der abschließenden Versammlung gespielt hatte, nicht zufrieden. Er bezichtigte sich der Hypokrisie. Er hatte mit Donnerworten über Not und Elend gesprochen und darüber, daß es die Aufgabe der Gänger des Netzes sei, den Notleidenden zu helfen. Aber wollte er selbst einer der Helfer sein? Keineswegs. Er wollte Sabhal und das Reich der Zwölf Galaxien so rasch wie möglich verlassen. Er wollte nach Hause in die Milchstraße. Er wollte ausprobieren, ob der Bann der Kosmokraten noch existierte. Es war durchaus denkbar, daß Jen Salik auf Khrat Erfolg gehabt hatte. Er würde davon nichts erfahren, es sei denn, er machte die Probe aufs Exempel.
    Er hatte vor, sich Geoffry Waringer anzuschließen. Er wollte dabeisein, wenn es Waringer und dem BASIS-Team gelang, den ersten brauchbaren Vektor-Grigoroff zu bauen. Er würde ein Raumschiff mit dem neuen Triebwerk ausstatten und sich auf die Suche nach Perry Rhodan machen.
    Nein, er hatte hier nichts mehr verloren.
    ESTARTUS Völker litten Not, aber seine Hilfeleistung hatte sich darin erschöpft, die Gänger des Netzes zu mobilisieren. Er würde nicht selbst als Helfer tätig sein. Deswegen schalt er sich einen Hypokriten. Es diente ihm als geringer Trost, daß er versuchen würde, das Galaktikum zur Entsendung einer Hilfsflotte zu bewegen.
    Leistungsfähige Metagrav-Schiffe konnten die Entfernung in acht bis neun Monaten überwinden.
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