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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage
Autoren: Unbekannt
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und Laune hast, komm rüber", sagte er. „Ich habe etwas, das dich interessieren wird.
    Außerdem fürchte ich, daß ich es selbst nicht zu sehen bekommen werde, wenn du nicht dabei bist." Er sah das Aufleuchten in Atlans Augen und beeilte sich, den Kopf zu schütteln. „Nein", sagte er. „Es hat nichts mit dem Vektorierbaren Grigoroff zu tun."
    Er deutete auf einen der kleinen silbrigen Würfel, die noch immer säuberlich aufgereiht auf einem der Labortische lagen. „Von Zeit zu Zeit lege ich sie in das Analysegerät", erklärte er. „Die ganzen Tage über bekam ich stets dasselbe Ergebnis: Der Rest der Aufzeichnung war nach wie vor blockiert. Heute zum erstenmal erhielt ich ein anderes Signal nicht an den Kopien, nur am Original. Irgendeine Zeitschaltung scheint angesprochen zu haben. Ich bin sicher, daß wir die Aufzeichnung jetzt bis zu Ende abspielen können."
    „Hast du's schon probiert?" fragte der Arkonide voller Aufregung. „Nein. Es hätte wahrscheinlich nichts genützt. Erinnere dich, daß Gesil die Aufzeichnung so kodiert hat, daß sie nur in deiner Gegenwart abgespielt werden kann."
    „Also dann, laß uns anfangen", sagte Atlan ungeduldig.
    Geoffry Waringer legte den Würfel ins Wiedergabegerät. Die Aufzeichnung wurde von vorne abgespielt.
    Noch einmal hörten sie Gesils teils wehmütige, teils aufmunternde Worte. „Leb wohl, mein Freund", sagte die schöne Frau. „Ich vermisse dich jetzt schon. Es warten schwere Aufgaben auf dich. Du wirst sie meistern, dessen bin ich gewiß. Wir sehen uns wieder." Die Szene wechselte. Das Bild zeigte den Rhodanschen Wohnraum, in dem das Gespräch mit dem Unbekannten stattgefunden hatte. Gesil saß im Sessel. Die Kamera schwenkte und zeigte den hellerleuchteten Hintergrund des Raumes. Atlan hielt unwillkürlich die Luft an. Er wußte auf einmal, was jetzt kommen würde. Zu unverkennbar war die Ähnlichkeit des Vorgangs mit den Ereignissen, die sich seinerzeit in einer Mietwohnung auf Tonku abgespielt hatten.
    Ein Teil des Bildes wurde dunkel. Eine Zone der Finsternis entstand, und inmitten der Finsternis waren die Umrisse eines Schattens zu sehen: gesichtslos, humanoid in der Erscheinungsform, schlank und hochgewachsen. „Ich versprach dir, daß wir einander wiedersehen würden", sagte der Schatten mit tiefer, rauher Stimme. „Das Erlebnis auf dem Wüstenplaneten war ein unplanmäßiges Zwischenspiel, ausgelöst durch deine Hartnäckigkeit.
    Ich habe eine Botschaft für dich, Arkonide. Von wem? fragst du. Von den Kosmokraten. Du bist ein Ritter der Tiefe, und die Ritter der Tiefe haben einen Eid darauf geleistet, den Kosmokraten zu dienen. Dem Dienst an den Ordnenden Mächten des Kosmos haben sie sich verschrieben - ob sie ihre Ritterweihe im Dom Kesdschan oder hoch oben in der Mauer von Starsen erhielten.
    Ihr habt versucht, euren eigenen Weg zu gehen. Du siehst, was daraus geworden ist. Während ich dies spreche, liegt die Generalversammlung der Gänger des Netzes noch in der Zukunft. Aber kein vernünftiges Wesen kann sich darüber im unklaren sein, was auf der Versammlung beschlossen werden wird. Die Gänger des Netzes sind am Ende. Das Psionische Netz, auf das sie ihre Wirksamkeit gründeten, zerfällt.
    Sie waren nicht nutzlos. Nicht zuletzt den Gängern des Netzes ist es zu verdanken, daß der barbarische Irrglaube des Permanenten Konflikts aufgehört hat zu existieren. Aber das war nicht eigentlich die Aufgabe, die die Gänger des Netzes sich gestellt hatten. Ziel der Organisation war der Schutz des Kosmonukleotids DORIFER. Dieses Ziel haben die Gänger des Netzes nicht erreicht. Es ist ihnen nicht einmal gelungen, das Wirken des Moralischen Kodes des Universums zu verstehen. So ergeht es allen, die glauben, an den Kosmokraten vorbei ihren eigenen Weg gehen zu können.
    Aber es geht in diesen Tagen nicht mehr um den Moralischen Kode. Sich selbst überlassen, wird er fortfahren zu funktionieren, wie er es seit Jahrmilliarden tut. Eine große Gefahr dringt auf diesen Sektor des Universums ein."
    Der Schemen schien ein paar Schritte näher zu kommen. Er hob den rechten Arm, als empfände er die Notwendigkeit, die nächsten Worte besonders zu unterstreichen. „Die Horden der Letzten Sechs Tage werden über euch herfallen, Arkonide", fuhr die rauhe Stimme mit erhöhtem Nachdruck fort. „Ihre Vorausabteilungen sind bereits eingetroffen. Du findest sie dort, wo vor fast zwei Monaten deiner Zeitrechnung fünfzig Milliarden Sterne materialisiert sind, aber
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