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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage
Autoren: Unbekannt
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wenig Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir haben genug andere Sorgen auf dem Hals."
    Es war schwer, einen Fehler an diesem Argument zu finden. Die Runde löste sich auf. Der Arkonide kehrte zu seinem Haus am nördlichen Stadtrand zurück.
    In den nächsten Tagen kehrte er oft zu den Gedanken jener schlaflosen Nacht zurück. Das Lied der Sechs Tage - so nannte er den Erinnerungskomplex, aus dem Demeter und Jennifer zitiert hatten - beschrieb einen Ablauf, der vom Zustand der Ordnung zum Zustand des Chaos führte. Das ultimate Chaos war am Ersten Tag erreicht. Das Ende des Ersten Tages aber bildete gleichzeitig einen Neuen Anfang. Auf den Ersten Tag folgte der Tag null, an dem alles wieder von vorne begann.
    Die Logik war nicht einwandfrei, aber je länger er darüber nachdachte, desto fester wurde seine Überzeugung, daß es sich bei dem ultimaten Chaos am Ersten Tag um jenen Augenblick handeln mußte, in dem die Galaxis Hangay aus dem sterbenden Universum Tarkan ins „gesunde" Universum Meekorah überführt wurde. Warum es dabei chaotisch zugehen sollte, war ihm nicht ganz klar. Auch der Bezug auf die Urkraft, die in dem winzigen Raum steckt, ergab keinen Sinn. Aber wenn es überhaupt ein kataklysmisches Ereignis gab, das in der Religion des einen oder anderen Hangay-Volks seinen Niederschlag gefunden hatte, dann konnte es doch wohl nur der Transfer der Galaxis Hangay sein, ein Vorgang von solcher Größenordnung, daß dem Verstand schwindelte, wenn er ihn zu begreifen versuchte.
    Der Tag null war demnach angebrochen. Denn ein Teil der Galaxis Hangay befand sich bereits im Standarduniversum. Es war klar, daß das Lied von Tagen im biblischen Sinn sprach. Ein Tag des Liedes mochte in Wirklichkeit Tausende von Standardjahren dauern.
    Diese Überlegung erschien ihm sinnvoll. Der Tag null brachte in der Tat Gefahr. Die astrophysischen und kosmologischen Auswirkungen der Materialisierung einer solch gewaltigen Sternenmasse waren unabsehbar. Das Gleichgewicht der Lokalen Gruppe wurde gestört, und mit der Zeit würden die gravitationsmechanischen Effekte bis in den großen Virgo-Cluster herüberreichen. Aber das waren Dinge, über die sich das heute lebende Normalwesen nicht den Kopf zu zerbrechen brauchte. Der Ort, an dem Hangay materialisierte, lag knapp 900.000 Lichtjahre von der nächsten Galaxis - das war Pinwheel - entfernt.
    Knapp 900.000 Jahre also würde es dauern, bis die Gravitation der neuen Galaxis sich in Pinwheel bemerkbar machte. Und bevor Virgo die Auswirkungen zu spüren bekam, würden gar 40 Millionen Jahre vergehen. Niemand, nicht einmal ein virtuell Unsterblicher, machte sich Gedanken über Dinge, die so weit in der Zukunft lagen.
    Eine andere Frage war, wie die Völker der Lokalen Gruppe das unerwartete Auftauchen einer fremden Galaxis seelisch verarbeiten würden. Es mochte durchaus sein, daß es zu Unruhen kam, die aus der Angst geboren wurden. Aber selbst diese Möglichkeit schien ihm nur geringes Gewicht zu besitzen.
    Völker, die das Auftauchen der fremden Galaxis beobachten konnten, waren im Besitz einer hochentwickelten Technik. Nur mit Geräten, die auf hyperenergetischer Basis arbeiteten, ließ sich Hangay von den Sterneninseln der Lokalen Gruppe aus überhaupt wahrnehmen. Zivilisationen, die mit der Hyperenergie umzugehen verstanden, zeigten im allgemeinen wenig Neigung zum Aberglauben. Der Schreck würde sich in Grenzen halten.
    Die Botschaft der Letzten Tage, die ihm der Schatten übermittelt hatte, schien ihm von geringer Bedeutung. Die Gefahr, die von den Sechs Tagen ausging - vielmehr vom Tag null, der nach seinen Überlegungen bereits angebrochen war ,schien ihm gering im Vergleich mit der Not und dem Elend, die sich in der Mächtigkeitsballung Estartu ausbreiteten. Hier war Hilfe notwendig.
    Und noch einer brauchte Hilfe: Perry Rhodan. Gesils zuversichtliche Worte hatten den Arkoniden nicht überzeugt. Er würde nicht eher ruhen, bis auf die eine oder andere Art und Weise ein Unternehmen organisiert worden war, das die Aufgabe hatte, nach Tarkan vorzustoßen und dort nach Perry Rhodan zu suchen.
    Ansonsten verstrichen die Tage auf Sabhal ereignislos. Und schließlich brach der 22. März an - der Tag, an dem die von den Querionen einberufene Generalversammlung der Gänger des Netzes stattfinden sollte.
     
    5.
     
    Als er am frühen Morgen zur Halle des Anfangs aufbrach, stand Atlan eine Zeitlang vor der Tür des Abstellraums, in dem sein Privatfahrzeug geparkt war, und sah
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