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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht
Autoren: Jason Dark
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flüsterte sie. »Es geht alles.«
    »Danke!«
    »Hör auf, wir sind noch nicht in Sicherheit.«
    »Doch, ich kann mich bewegen, und ich werde nicht so leicht in die Falle laufen.«
    »Dann müssen wir hier weg.«
    Godwin nickte, schränkte seine Antwort jedoch ein, als er sagte:
    »Später.«
    Damit war Evelyn Ferrer nicht einverstanden. Sie dachte wieder an ihren toten Freund und sprach davon, wie gefährlich die Killer waren.
    »Ich weiß es!«, flüsterte Godwin.
    »Aber ich habe noch ein Eisen im Feuer. Mein Freund…«
    »Ist das der Blonde?«
    »Ja!«
    »Den kannst du vergessen. Er hat mit mir gesprochen. Er wollte die Sache regeln, aber ich glaube nicht, dass er es geschafft hat. In der Ruine sollte ich mich versteckt halten. Das habe ich nicht getan. Ich will nicht auch noch umgebracht werden…«
    Sie wurde unterbrochen. »Wieso? Wer ist denn umgebracht worden?«
    »Ein Bekannter von mir. Wir hatten uns an diesem Abend in der Ruine getroffen. Es war unser Platz. Er ist verheiratet…«, sie hob die Schultern. »Nun ja, Sie können sich vorstellen, dass es dann Probleme gibt.«
    »Ja, das kann ich.« Godwin sah, dass die Frau, deren Namen er nicht mal kannte, verschämt zu Boden schaute. Es war nicht jedermanns Sache, über so ein Geständnis glatt hinwegzugehen.
    »Gut, das ist Ihr Problem.« Der Ton zwischen ihnen war wieder förmlicher geworden. Godwin streckte ihr die Hand entgegen. »Ich heiße übrigens Godwin de Salier.«
    »Evelyn Ferrer.«
    »Okay, Evelyn. Was Sie privat gemacht haben, ist mir egal. Ich weiß nur, dass ich Ihnen zu Dank verpflichtet bin.«
    Sie lächelte etwas verzerrt. »Noch sind wir hier nicht weg.«
    »Wie wäre es, wenn Sie verschwinden? Sie haben mit diesen Typen nichts zu tun. Bei mir sieht das anders aus. Es wäre wirklich besser, wenn Sie…«
    »Nein«, widersprach sie, »ich müsste doch wieder zurück, und das sehe ich nicht ein. Wenn ich renne, dann würde ich Gefahr laufen, dass man mich sieht. Ich halte mich noch versteckt. Außerdem hasse ich es, über die freie Fläche zu laufen, die…«
    Evelyn Ferrer verstummte mitten im Satz. Plötzlich hatte sie das Gefühl, einen Schlag zu bekommen. Sie hatte in die Richtung geschaut, an die sie auch gedacht hatte.
    Die beiden Lichter der Scheinwerfer waren nicht zu übersehen. Sie standen nicht still, sondern bewegten sich auf das Gewässer zu.
    Noch war die Gefahr nicht akut, aber in wenigen Minuten würde es anders aussehen.
    »Sie kommen!«
    Evelyn hätte es nicht zu sagen brauchen, denn auch der Templer hatte sie gesehen. Während des gesamten Gesprächs schon hatte er seine Beine massiert und hoffte jetzt, zumindest wieder normal gehen zu können. Über die Ankömmlinge sagte er nichts. Er hielt sich wieder an einem Baumstamm fest und drückte sich in die Höhe.
    Langsam ging das nur, sehr langsam, aber er kam hoch.
    Evelyn wollte ihm helfen, was er jedoch ablehnte. »Nein, das packe ich schon.« Er stand wirklich und versuchte dann, die ersten Schritte zu gehen, was ihm nicht leicht fiel.
    Er ging so steif. Er knickte die Beine nicht ein. Wie ein Roboter ohne Gelenke.
    Evelyn hielt ihn trotzdem fest. Sie schob ihn auch vor, denn beide wollten dorthin, wo die Bäume dichter standen und ihnen größeren Schutz gaben.
    Er wäre gefallen, hätte ihn Evelyn nicht gehalten. Er sackte zwischendurch immer wieder ein, bis er schließlich auf allen vieren weiterkroch und einem Platz zwischen zwei Bäumen erreichte, der recht schmal war und zudem leicht erhöht lag.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    Godwin nickte. Er atmete heftig. Den Kopf hatte er nach rechts gedreht, um zu sehen, wie weit der verdammte Wagen schon gefahren war.
    Die Scheinwerfer tanzten auf und nieder. Das blasse Licht zerstörte die Dunkelheit und streifte bereits über die unteren Hälften der Bäume hinweg, sodass sich beide gezwungen sahen, abzutauchen.
    Der Wagen hielt an.
    Sekunden später war kein Motorengeräusch mehr zu hören. Die Scheinwerfer blieben weiterhin eingeschaltet, und sie schossen ihr Licht dorthin, wo Godwin eigentlich hätte hängen müssen.
    Er hing nicht mehr dort.
    Er saß jetzt in Deckung und flüsterte seiner Retterin zu: »Jetzt bin ich mal gespannt…«
    ***
    Hatte ich zu hoch gepokert? War ich zu weit gegangen? Hatte ich mir zu viel gefallen lassen? Hätte ich früher und vor allen Dingen anders reagieren sollen?
    Diese Fragen und Gedanken schossen mir immer wieder durch den Kopf, aber es war mir nicht möglich, eine Antwort zu
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