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135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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infizierte Wasser anschließend in die Trinkwasserleitungen der Stadt zu pumpen war noch der leichteste Schritt ihres Plans gewesen.
    Est’sil’aunaara hatte sich vorgenommen, den Sohn des Sol nach gelungener Rückkehr in ihre Zeit zur Erhebung in den Rang eines Hal unter Überspringung der Lin-Stufe vorzuschlagen.
    Den dritten Teil ihres Rückkehrplans, die Infektion des städtischen Trinkwassers, hatten sie vor zwei Tagen verwirklicht. Jetzt lag das Finale vor ihnen. Der Panzer und seine Besatzung waren Teil eines Tests. An den drei Soldaten würde sich erweisen, wie weit die Infizierung der Bevölkerung schon vorangeschritten war.
    »Geht weiter.« Einer der Soldaten winkte müde mit seinem Gewehr.
    »Die Zufahrt zum Friedhof ist gesperrt.«
    Est’sil’aunaara tastete nach der Aura des Mannes. Sie fand nichts, und das überraschte sie. Derart gründlich wirkte der Virus? Unglaublich! Ihre eigene Aura griff nach der ontologisch-mentalen Substanz des Soldaten.
    »Still!«, zischte Ora’leq’tarquan ihn an. »Wir brauchen ein Fahrzeug und eure Uniformen. Wer ist der Fahrer?«
    »Ich«, meldete sich einer der Männer.
    »Du wirst uns ins Zentrum des Friedhofs bringen. Und ihr – er deutete auf die anderen beiden – ihr kommt jetzt da runter, geht mit uns in den Blumenladen da drüben und zieht dort eure Uniformen aus.«
    »Kein Problem, Mann.« Die beiden Soldaten kletterten vom Panzer und folgten dem Paar in den Blumenladen.
    »Kümmern Sie sich nicht um uns«, befahl Est’sil’aunaara der Besitzerin und ihrer Verkäuferin. Sie zogen sich mit den Soldaten in ein Hinterzimmer zurück, tauschten dort die Kleider und gingen zurück zum Panzer. »Macht einen Spaziergang zum Zoo«, sagte Est’sil’aunaara zu den Soldaten, von denen der eine jetzt ihren Anzug und der andere Ora’leq’tarquans Ledermantel und Arztkittel trug. Die beiden Männer trollten sich.
    Est’sil’aunaara kletterte in den MG-Stand des Panzers, Ora’leq’tarquan in den offenen Turm. »Los jetzt«, befahl er dem Panzerfahrer unter ihm. »Zum Friedhof.«
    Die Koordinaten des Zeitrisses befanden sich exakt im Zentrum des städtischen Friedhofs. Der lag gegenüber der Klinik, in der Est’sil’aunaara sieben Tage zuvor erwacht war.
    Sie passierten ein paar Straßensperren, die sich ihnen ohne weiteres öffneten. Die Posten am Haupteingang des Friedhofs musste Est’sil’aunaara anherrschen, bevor sie ihnen die Durchfahrt gewährten. Im Friedhof selbst fuhren sie an Artilleriestellungen und Panzern vorbei. Niemand hielt sie auf.
    Ein hämmerndes Geräusch erfüllte plötzlich die Luft.
    Ora’leq’tarquan deutete nach oben. Est’sil’aunaara entdeckte einen Helikopter, der über ihnen kreiste.
    Unbehelligt näherten sie sich dem Zentrum des Friedhofs.
    Est’sil’aunaara zweifelte nicht mehr daran, dass sie noch zur selben Stunden durch den Zeitriss treten und in ihre Normalzeit zurückkehren würden. Bis ihnen sechs schwere Panzer entgegenrollten. Sie rasselten einen Gräberhain hinab und pflügten Grabsteine, Blumenbeete, Zypressen und Zierbüsche um. Zweihundert Meter vor ihnen blieben sie stehen. Bei einem öffnete sich der Turm, ein Soldat streckte den Kopf hinaus. »Stoppen Sie!«, rief er in ein Megaphon. Er stellte sich mit Rang und Namen vor. Ein Offizier, wenn Est’sil’aunaara richtig verstand.
    »Weiter«, befahl Ora’leq’tarquan dem Fahrer. Ein Geschützrohr hob sich, eine Panzergranate rauschte über sie hinweg und explodierte Sekunden später zweihundert Meter hinter ihnen. »Anhalten!«, befahl Est’sil’aunaara. Ihr Panzer stoppte. Der Helikopter zog enge Schleifen über ihnen.
    »Identifizieren Sie sich!«, rief der Offizier durch das Megaphon. »Welchen Befehl führen Sie aus? Und wer hat ihn erlassen?«
    »Du weißt, wer wir sind«, sagte Est’sil’aunaara. Sie tastete nach der Aura des Mannes. »Und du weißt auch, warum wir zum Zentrum des Friedhofs müssen. Also lass uns durch.« Sie wandte sich an Ora’leq’tarquan. »Ich kann seine Aura nicht ertasten, da ist nichts…«
    »Werfen Sie Ihre Waffen aus dem Panzer und steigen sie mit erhobenen Händen aus!«, befahl der Offizier.
    Est’sil’aunaara schoss ohne Vorwarnung. Der Offizier warf den Kopf in den Nacken und rutschte in seinen Panzer hinein.
    »Vollgas!«, befahl Ora’leq’tarquan. Ihr Panzer pflügte den feindlichen Fahrzeugen entgegen. Aus den Augenwinkeln sah Est’sil’aunaara einen Lichtblitz und eine Rauchfahne. Den Bruchteil einer

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