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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber
Autoren: Jason Dark
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steckte dahinter? Wirklich nur Nächstenliebe? Das konnte Carlotta nicht glauben. Dafür hatte sie einfach zu viele Dinge erlebt, die nicht in den normalen Rhythmus der Welt hineinpassten. Eine Christrose blühte im Winter, doch keine Lilie.
    Sie trank langsam ihre Tasse leer, während sich ihre Gedanken weiterhin um die Blume drehten. So weiß, so unschuldig sah sie aus. Vielleicht auch etwas bleich.
    Bleich wie der Tod?
    Als ihr dieser Gedanke kam, fing sie an zu frösteln, und das hatte jetzt mit einer inneren Kälte zu tun. Der Begriff Todesblume kam ihr in den Sinn. Unbehaglich hob Carlotta ihre Schultern. Nein, sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass man ihr die Lilie als Todesblume geschenkt hatte.
    Gehegt und gepflegt sollte sie werden. Sie musste gegossen werden, um weiter blühen zu können. Das alles wusste Carlotta, aber sie fragte sich, ob sie das tun würde.
    Wenn sie ehrlich war, mochte sie keine Lilien. Andere Blumen waren ihr lieber. Rosen, Tulpen, auch Orchideen, aber keine Lilien.
    Allerdings war ihr auch bekannt, dass der Lilie eine besondere Bedeutung zugemessen wurde, nur kam sie nicht darauf, welche das war. Darüber wollte sie mit Maxine reden.
    Carlotta fragte sich sowieso, was ihre Ziehmutter zu diesem Treffen sagen würde. Wahrscheinlich würde sie gründlich überlegen und davon ausgehen, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen war, was hier ablief. So etwas war auch unmöglich. Etwas musste dahinter stecken, das einfach nicht normal war.
    Auch wunderte sich Carlotta, dass Maxine noch nicht von ihrem Besuch in der Leichenhalle zurückgekehrt war. Was hielt sie so lange bei einer Toten, auch wenn diese Tote eine Bekannte von ihr gewesen war?
    Oder war etwas dazwischen gekommen?
    Daran dachte sie eher, und das gefiel Carlotta nicht, und in ihrem Magen breitete sich ein Druck aus. Sie führten hier zwar ein normales Leben, doch darin hatte sich oft genug die Unnormalität verfangen, denn ihnen waren Dinge passiert, über die man nur den Kopf schütteln konnte. Zwar entsprachen sie einer Wahrheit, doch sie zu akzeptieren, fiel Carlotta im Nachhinein noch schwer.
    Alles war so ungewöhnlich gewesen. Eben wie diese Blume im Winter.
    Carlottas Gedanken wurden unterbrochen, als sie das Geräusch der sich öffnenden Haustür hörte.
    Sofort sprang sie auf, verließ ihr Zimmer und lief schnell in den Flur hinein.
    Maxine war zurückgekehrt. Nicht so verfroren wie Carlotta, denn sie hatte im warmen Wagen gesessen.
    »He, du hast es aber lange ausgehalten.«
    Die Tierärztin erschrak, als sie Carlottas Stimme hörte. Sie drehte sich um und atmete tief aus.
    »Ja, das habe ich.«
    »Warum? Was war los? Ich habe alles besorgt.«
    »Gut, Liebes, gut. Leider muss ich noch mal weg.«
    »Ach.« Carlotta war erstaunt. Sie registrierte, dass Maxine ihre Jacke nicht auszog. »Jetzt und sofort?«
    »Ja, leider.«
    »Und wo willst du hin?«
    Maxine wollte schon eine Antwort geben, schluckte die Antwort jedoch hinunter und sagte einen anderen Satz. »Das werde ich dir alles erklären, wenn ich zurück bin.«
    »Also spät?«
    Die Tierärztin schüttelte den Kopf. »Das kann ich dir nicht sagen, Carlotta. Ich rede mal lieber nicht über gewisse Dinge. Wenn ich da bin, dann bin ich da.« Sie strich Carlotta über beide Wangen. »Ich denke ja, dass du hier die Stellung hältst.«
    »Was bleibt mir auch anderes übrig?« Carlotta trat zurück, um Maxine prüfend anzuschauen. »Weißt du was Max?«
    »Nein.«
    »Du gefällst mir nicht.«
    »Wieso das denn nicht?«, fragte Maxine lachend, was sich nicht ganz echt anhörte.
    »Du gefällst mir nicht, weil ich spüre, dass etwas mit dir geschehen ist. Du bist in der Leichenhalle gewesen, und da ist nicht alles so abgelaufen wie du es dir vorgestellt hast – oder?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Und was ist da geschehen?«
    Die Tierärztin verdrehte die Augen. »Das kann ich dir jetzt nicht sagen.«
    »Du willst es nicht.«
    »Auch das.«
    Das Vogelmädchen ließ nicht locker. »Mal ehrlich, Max, stecken wir wieder bis zu den Knien im Schlamm?«
    »Das kann man so sagen. Oder auch nicht. Ich weiß es nicht. Ich muss noch nachdenken und warten, was mein Besuch bei… nun ja … es wird sich schon alles richten.«
    »Muss John Sinclair wieder mit ins Spiel kommen?«
    Carlotta hatte mit dieser Frage den Punkt getroffen, und Maxine Wells atmete tief ein. »Ja«, sagte sie dann, »es ist möglich, dass wir John in den Fall mit einbeziehen müssen.«
    »Dann
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