Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1347 - Am Ereignishorizont

Titel: 1347 - Am Ereignishorizont
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gerechnet.
    Zorn überkam ihn, wenn er an die kleinen geschwänzten Teufel dachte, die machtgierigen Animateure, die sich selbst den hochtrabenden Namen Singuva, die Mächtigen, gaben. Die Statthalter Estartus, behaupteten sie zu sein. Über seine wahre Herkunft hatten sie ihn im unklaren gelassen. Er hatte sich für ein auserwähltes Mitglied des Volkes der Pterus gehalten, für einen, der aufgrund seines Wissens, seiner Stärke und seiner Größe aus der Masse des Volkes herausragte. Eine synthetische Erinnerung hatten sie ihm aufgepfropft, die ihm diese Dinge als Wahrheit vorgaukelte. Erst später hatte er die wahren Zusammenhänge erfahren. Er hatte auch in Erfahrung gebracht, daß es ESTARTU nicht mehr gab.
    Früher war sie die Herrin der Zwölf Galaxien gewesen. Vor etwa 50.000 Jahren -nach der Zeitrechnung, die in der Milchstraße galt - war sie verschwunden. Niemand wußte, wohin, auch die Singuva nicht. Über all das hätte Sotho Tal Ker mühelos hinwegsehen können. Er vertrug es, getäuscht zu werden, war er doch selbst Meister der Intrige. Aber sie hatten ihn zum Sotho gemacht und ihn in die Galaxis namens Milchstraße geschickt, damit er dort die Lehre vom Permanenten Konflikt verbreite. Er hatte sich Mühe gegeben. Er hatte die Völker der Milchstraße kennengelernt und frühzeitig darauf verzichtet, einen Eroberungszug zu führen, wie es den Singuva wohl vorgeschwebt haben mochte. Etwas Seltsames war geschehen: Er hatte eine gewisse Zuneigung für die Galaktiker entwickelt. Besonders das Volk der Terraner hatte ihn fasziniert. Er war von seinem ursprünglichen Plan abgewichen und hatte sich dazu entschlossen, die Milchstraßenvölker erst von der Weisheit seiner Lehre zu überzeugen, bevor er die Macht ergriff. Er hatte Upanishada gegründet und das merkwürdige Völkchen der Vironauten dazu überredet, ins Reich der Zwölf Galaxien zu fliegen und sich die Wunder ESTARTUS anzusehen. Für seine Begriffe war sein Unternehmen recht erfolgreich gewesen. Der endgültige Sieg zeichnete sich bereits ab. Freilich wäre es ein Sieg auf geistiger, nicht auf militärischer Ebene gewesen.
    Aber den geschwänzten Kobolden auf Etustar war die Sache nicht schnell genug vonstatten gegangen.
    Die Singuva hatten einen neuen Sotho geklont und ihm den Namen Tyg lan gegeben. Mit einer Flotte von 100.000 Schiffen hatten sie ihn in die Milchstraße geschickt und den wahren Sotho, Tal Ker, für abgesetzt erklärt. Er freilich hatte sich nicht absetzen lassen.
    Er hatte zum Kampf gegen Tyg lan aufgerufen. Aber kaum einer hatte seinem Ruf folgen wollen. Die Lehre der Krieger hatte noch nicht fest genug Fuß gefaßt. Es war gekommen, wie es hatte kommen müssen. Er hatte sich verausgabt, und als Tyg lan ihn auf der Welt Terzrock zum Zweikampf stellte, war er von vornherein der Unterlegene gewesen. Er existierte heute nicht mehr, wenn sich Julian Tifflor und Nia Selegris nicht seiner erbarmt hätten, obwohl sie zu dieser Zeit schon wußten, daß der Kriegerkult eine einzige Lüge war. Sie hatten ihn von Terzrock gerettet, bevor Tyg Ian den Planeten versiegelte. Nicht mehr als eine Molluske war er damals gewesen, formlos, fast ohne Lebenszeichen.
    Nach Tahun hatten sie ihn gebracht, und von den Medospezialisten waren wahre Wunder vollbracht worden. Sie hätten ihn vollends zu seiner früheren Gestalt restauriert. Aber er hatte inzwischen andere Pläne entwickelt. Seitdem sein Bewußtsein wiedererwacht war, beschäftigte ihn nur noch ein Gedanke: sich an Tyg Ian zu rächen. Unsägliche Mühe hatte es ihn gekostet, die Flucht von Tahun zu bewerkstelligen. Sein Ziel kannte er: das klinische Labor eines uralten Ara, der noch die Skrupellosigkeit seiner Vorfahren besaß, die einst die Völker des Großen Imperiums von Arkon manipuliert hatten. Herkor nan Voor hatte die auf Tahun begonnene Therapie fortgesetzt und Tal Ker so weit wiederhergestellt, wie er heute war. Aber Herkor nan Voor hatte noch viel mehr getan. Er hatte die Maske geschaffen, die Tal Ker die Identität des Springers Mossek ban Osfar alias Captain Ahab verlieh. Es war eine perfekte Maske. Sie besaß eigenes Leben. Es gab keine Methode, mit der sie als Maske identifiziert werden konnte.
    Die Maske beherrschte die Mimik der Springer. Sie bildete Grimassen des Zorns oder der Überheblichkeit, wenn er ihr den entsprechenden Gedankenbefehl gab. Sie war auch in der Lage zu lächeln oder zu grinsen, obwohl es ihm selbst seit seiner Erniedrigung auf Terzrock nie mehr nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher