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1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201
Autoren: Unbekannt
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einem kräftigen Schluck der goldgelben Flüssigkeit nach.
    Er schluckte, dann stellte er den Becher beiseite und sah erwartungsvoll zu King Vence auf. „Und jetzt?" fragte er. „Sag du's mir", antwortete King Vence. „Ich spüre nichts. Ich bin immer noch so dumm wie vorher. Man muß dem Ding Zeit lassen, zu wirken. So schnell geht's ..."
    Er hielt plötzlich inne. „Bei der Jungfräulichkeit meiner Großtante Nariman", murmelte Fazzy verstört. „Ich weiß es wieder!"
    „Was?"
    „Julian Tifflor, Dringlichkeitsstufe Tangodrei,"
    „Viel dringender geht's nicht mehr." King Vence sah sich um. Er machte mit einemmal einen gehetzten Eindruck. „Ich muß an ein paar Fäden ziehen. Sieh du zu, daß du inzwischen eine Passage für uns beide nach Apas buchst - die schnellste, verstanden?"
    Fazzy wußte noch immer nicht, wie ihm geschah, da war King Vence schon auf dem Weg zur Tür. „He!" rief Fazzy. „Was passiert mit dem da?"
    Er deutete auf den toten Panish. „Keine Zeit", antwortete Vence über die Schulter. „Schaff dein Gepäck hinaus in den Korridor und laß es abholen, wenn die Buchung fest ist. Irgendwann werden sie ihn finden. Wir haben mit der Sache ohnehin nichts zu tun."
    Die Tür öffnete sich. „Halt, nicht so schnell!" protestierte Fazzy. „Was ist mit dem Rest meiner Erinnerung? Ich weiß immer noch nicht, was ich Tifflor ausrichten soll."
    „Wenn wir am Ziel sind, darfst du noch eine Pille schlucken", grinste Vence
     
    3.
     
    In den vergangenen Wochen hatte die Lage in der Milchstraße sich auf dramatische Art und Weise verändert. Noch zu Beginn des November 446 hatten die Verlorenen Geschenke der Hesperiden in der Eastside ihr Unwesen getrieben, von den Handlangern des Sothos darauf programmiert, die halsstarrigen Blues zu willigen Kontrahenten im Spiel des Permanenten Konflikts zu machen. Aber dann war es einer kleinen Gruppe intelligenter Wesen, die der Zufall - oder vielleicht: das Schicksal - zusammengeführt hatte, gelungen, Sotho Tyg Ians fünf Nakken von der Unsirmigkeit des Kriegerkults zu überzeugen. Die fünf Nakken - man kannte bisher nur einen davon: Arfrar, den Reisenden - waren für die Steuerung der Hesperidengeschenke verantwortlich. Sie hatten sich gegen den Willen des Sothos gestellt und die Geschenke aus der Eastside abgezogen. Wo die Verlorenen Geschenke der Hesperiden sich seitdem befanden, wußte man nicht.
    Aber wo immer es auch sein mochte, sie traten offenbar nirgends mit Bürgern des Galaktikums in Wechselwirkung. Die Gefahr war gebannt, Sotho Tyg Ians Feldzug gegen die Blues ein totaler Fehlschlag.
    Tyg Ian hatte mit mehreren Flottenverbänden im Kugelsternhaufen M70 Position bezogen, um zur Stelle zu sein, sobald die Restrukturierung des Bewußtseins der Blues so weit vollzogen war, daß ihre Integration in den Komplex des Permanenten Konflikts beginnen konrite. Er hatte auf den Abzug der Hesperidengeschenke, der für ihn völlig überraschend gekommen sein mußte, mit großem Zorn reagiert und sich zu einer Drohung hinreißen lassen, die, obwohl sie wie das bombastische Gerede eines Größenwahnsinnigen klang, von Kennern der estartischen Technik durchaus ernst genommen wurde. Er werde die Milchstraße vernichten, hatte der Sotho in seiner Wut erklärt. Er werde alles Leben auslöschen und die gesamte Materie in den Abgrund im Milchstraßenzentrum stürzen lassen. Jene, die an dem Einsatz im Tschomolungma-Gebiet im Februar 446 teilgenommen hatten, als es darum ging, die geheimen strategischen Daten des Sothos zu kopieren - Julian Tifflor also und die Paratensoren Sid Avarit und Elsande Grel -, wußten aus eigener Anschauung, daß es in Tyg Ians Quartier, tief im Himalaja-Fels, eine Vernichtungsschaltung gab, die ebendies bewirken mochte: die Verwandlung der Milchstraße in eine Materiesenke. Sie hatten keinen Grund zu zweifeln, daß der Sotho die Mittel besaß, seine Drohung wahr zu machen.
    Die Nachrichten übrigens, die King Vence auf Siamang zitiert hatte, waren optimistisch übertrieben. Wohl hatten die rebellierenden Schüler die Gebäude der Upanishad Tschomolungma schwer beschädigt, ein paar kleinere sogar durch Brand völlig vernichtet. Aber davon, daß die Hohe Schule dem Erdboden gleichgemacht war, konnte keine Rede sein. Ein paar mindere Panisha und Meisterschüler hatte man in der Tat davongejagt, aber von den Hohen Panisha Yag Veda und Ris Bhran - letzterer war von seinem unfreiwilligen Ausflug nach Gangtok auf dem schnellsten Weg
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