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1343 - Der Königstiger

Titel: 1343 - Der Königstiger
Autoren: Unbekannt
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etwas gelungen war, was eigentlich keinem organischlebenden Wesen gelingen durfte.
    Taffas Rozoll löste soeben die Anschnallgurte des vierarmigen Swoon, als die Alarmsirenen der TS-32 zu heulen begannen.
    Trotz des infernalischen Lärms vermißte der alte Ertruser ein Geräusch, das er ein Leben lang ganz selbstverständlich einer derartigen Alarmauslösung zugeordnet hatte: das Donnern zuschlagender Sicherheitsschotte. Sogar die Zentraleschleuse blieb geöffnet.
    Er sah Lorcas weit geöffneten Mund, verstand aber nicht ihre Worte.
    Der Lärm verstummte so abrupt, wie er aufgeklungen war. Gleichzeitig leuchtete einer der Großbildschirme der Panoramagalerie auf.
    Der Mann, der reglos vor der Medizinerin lag, wurde plötzlich sichtbar. Er saß in dem Kontursessel.
    Lorca erblickte tiefliegende Augen und einen Mund, der infolge seiner geschrumpften Lippenmasse das Gebiß nicht ganz bedecken konnte. Die aus den Tonträgern hervorklingenden Worte wurden in Interkosmo gesprochen. Die Stimme klang rauh und krächzend. „Ratber Tostan, Kommandant TS-32, spricht. Wenn du mich siehst und hörst, warst du närrisch genug, artfremde, von den Abwehrgeräten nicht identifizierbare Intelligenzen meine Hauptzentrale betreten zu lassen. Kannst du dir vorstellen, daß ich eine zweite Eroberung meines Schiffes durch Fremde verhindern wollte? Ich befinde mich noch im KLOTZ. Meine Triebwerke laufen an, und die Traav-Söldner versuchen, meine Abwehrschirme mit Hypertropzapfern lahmzulegen. Ich muß also starten und habe keine Sekunde Zeit mehr, die Programmierung zur Selbstvernichtung der TS-32 rückgängig zu machen. Falls ich im psionischen Strangeness-Schwall nicht bewußtlos werden sollte, versuche ich natürlich die Annullierung. Werde ich aber handlungsunfähig, so läuft ab Beendigung meiner warnenden Ansprache die Sprengschaltung. Dann hast du noch genau Bild 1 zwanzig Minuten Zeit, mein Schiff zu verlassen, oder du bist mitsamt deinen Begleitern einmal gewesen.
    Verschwinde also, und vergiß nicht, den Swoon Posy Poos und mich mitzunehmen. In dem für dich reservierten Eindockungshangar bringen jetzt, in dem Augenblick, speziell programmierte Lastengleiter einige für mich wichtige Ausrüstungsgüter zu deinem Beiboot, mit dem du ja hoffentlich angekommen bist. Nimm die Behälter ebenfalls mit. Und jetzt beeile dich, Ertruser! Zum Teufel, als ich deine Meisterleistung mit dem USO-Signal LYRA bemerkte, hatte ich dich für einen Könner gehalten. Jetzt hast du dich als Tölpel erwiesen."
    Weitere Worte des Kommandanten wurden vom Tosen hochfahrender Triebwerke überlagert. Tostan mußte die Warnung in letzter Sekunde eingespeichert haben.
    Als das TV-Bild flimmernd erlosch, hatte Rozoll den Körper des Kommandanten bereits vom Lager gehoben und ihn mit einem spielerisch anmutenden Schwung über seine Schulter gelegt.
    Lorca hatte den nur zirka dreißig Zentimeter großen Swoon in ihre Armbeuge genommen.
    Als sie auf das Zentraleschott zurannten, gab sie ihren beiden Robotern noch den Wartebefehl. Die unförmigen Maschinen wären bei der Flucht nur hinderlich gewesen.
    Niemand sprach ein Wort, bis der Hauptgang des unteren Hangars erreicht war. Hier schloß der Ertruser seinen Helm und die der Geretteten. Dann rief er die beiden gawrischen Piloten an. „Wir müssen fliehen! Das Schiff vernichtet sich selbst. Laderaum öffnen, auf Einschleusung verzichten!
    Es kommen Lastengleiter, die Güter verstauen wollen. Die brauchen weder Druck noch Atemluft. Versucht, das Beiboot um hundertachtzig Grad in Startrichtung zu drehen."
    „Ist bereits vorsorglich geschehen, MisKo", lautete die Antwort eines Piloten. Ihn schien nichts aus der Ruhe bringen zu können. „Wir haben eine Stimme gehört, die Worte aber nicht verstanden."
    „Es war Interkosmo. Wir werden es gerade noch schaffen. Außenschott der Mannschleuse öffnen! Wir zwängen uns gleichzeitig hinein. Wenn die Güterübernahme noch nicht abgeschlossen ist, ohne Rücksicht darauf starten." Lorca erreichte keuchend das Beiboot. Die beiden Gavvron zwängten sich zwischen die gespreizten Säulenbeine des Ertrusers, der wiederum die Gawron und Ratber Tostan an sich preßte.
    So erfolgte der Druckausgleich. Als die Triebwerke aufheulten und das Beiboot der TAAHL aus dem Hangar schoß, kam es an Bord der TS-32 letztmals zu Zerstörungen durch fremde Intelligenzen. Der Hangar verwandelte sich zu einem aufglühenden Schlund.
    Nur zwei Sekunden vor dem Eintritt in den Linearraum entstand
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