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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins
Autoren: Jason Dark
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dann stehen blieben.
    Die Sicht auf das Grab war frei. Von unserer Seite aus. Godwin hätte sich schon zur Seite drehen müssen, um uns zu entdecken.
    Das tat er nicht, denn er blieb vor dem Fußende des Grabs stehen und schaute in sich versunken darüber hinweg.
    Es war noch nichts passiert. Wir befürchteten allerdings, dass dies nicht so bleiben würde. Unsere Feinde schliefen nicht. Sie warteten nur auf eine günstige Gelegenheit, um zuschlagen zu können.
    »Bleiben wir zusammen?«, flüsterte Suko mir zu.
    »Ich denke schon.«
    »Gut.«
    Es gab keinen Grund dafür, dass wir uns trennten. Es war nichts passiert, das jedoch änderte sich bald, denn plötzlich tauchte wie aus dem Nichts oder aus der Dunkelheit entlassen, eine Gestalt auf.
    Als wir ihren hellen Kopf sahen, wussten wir sofort Bescheid.
    Saladin kam!
    Ausgerechnet er!
    Und er schien sich recht sicher zu fühlen, das erkannten wir an seinem Gang. Er wusste genau, wohin er zu gehen hatte, und er schaute weder nach links noch nach rechts.
    Sehr schnell erreichte er sein Ziel und blieb hinter dem Grabstein stehen. Erst jetzt fiel uns auf, dass er etwas mitgebracht hatte und es auf dem Grabstein abstellte.
    Bisher hatten wir es nicht identifizieren können. Von einem Augenblick zum anderen änderte sich dies, denn trotz der Dunkelheit erkannten wir es.
    Der Gegenstand war nicht tot. Es war dieser verfluchte Kretin, den Suko vernichtet hatte. Nur hockte er jetzt nicht mehr in einer Wiege, sondern hatte seinen Platz auf dem Grabstein gefunden und schaute den Templer aus bösen Augen an.
    Godwin musste sich zwei Blicken beugen. Wir sahen, dass er sich nicht bewegte. Er stand starr und hörte zu, was ihm gesagt wurde.
    Leider sprach der Hypnotiseur so leise, dass wir so gut wie kaum ein Wort verstanden. Einige Fragmente erreichten uns, das war auch alles, und wir sahen, dass der Templer kaum eine Antwort gab. Dazu war er nicht mehr in der Lage.
    Zeit verstrich.
    Das Ende des aufgesetzt wirkenden Friedens nahte, das war für Suko und mich zu spüren. Als hätten wir uns abgesprochen, fassten wir zu und zogen unsere Berettas hervor. Suko bewegte sich dabei lautlos von mir weg. Er wollte eine andere Schussposition einnehmen.
    In meinem Innern rumorte es. Ich war in den letzten Sekunden verdammt nervös geworden, denn ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es stand fest, dass Godwins Leben gerettet werden musste.
    Der verdammte Hypnotiseur durfte nicht gewinnen, auch wenn er noch so stark war.
    Und da gab es nur eine Möglichkeit!
    Die Kugel!
    Als mir dieser Gedanke kam, steckte ich plötzlich in einer moralischen Zwickmühle. Man konnte von diesem Saladin sagen, was man wollte, aber er war nicht bewaffnet. Man konnte ihn in diesem Fall auch nicht als eine Bedrohung für unseren Freund ansehen, und auf einen unbewaffneten Menschen zu schießen, der nichts tat, das brachte ich nicht fertig. Ihn vielleicht anschießen, ihn verletzen, das wäre eine Möglichkeit gewesen. Nur konnte ich bei diesen Lichtverhältnissen für nichts garantieren. Das war alles andere als ein Ziellicht.
    Es gab noch eine zweite Möglichkeit. Hinlaufen. Noch hatte ich Zeit. Ich wollte die Aktion eigentlich mit Suko absprechen, aber er war nicht mehr zu sehen.
    Außerdem erlebte ich eine Veränderung am Grab.
    Saladin stellte seine Kreatur ab. Sie fand ihren Platz auf dem Grabstein. Ich hatte die Bewegung gut verfolgen können, ganz im Gegensatz zu Godwin, der sich nicht bewegt hatte.
    Für mich war klar, dass ihn die volle Kraft der Hypnose abermals grausam erwischt hatte.
    Noch länger zu warten, wäre fatal gewesen. Ich hatte mir einen Plan in aller Schnelle zurechtgelegt. Ich wollte Saladin ansprechen und dann so handeln, wie es die Situation ergab.
    Der Start!
    Nein, es klappte nicht. Ich war schon vorgesprungen, als ich mitten in der weiteren Bewegung stoppte. Der Kretin hatte sich ebenfalls abgestoßen, um den Templer anzugreifen und sich wahrscheinlich an ihm festzubeißen. Dazu kam es nicht mehr, denn es passierte etwas, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte…
    ***
    Godwin de Salier hatte sich aus seinem Zustand nicht mehr befreien können. Er stand weiterhin auf dem Fleck. Er sah dieser mordgierigen Kreatur entgegen. Er erwartete, dass sie gegen ihn prallte und sich an ihm festbiss.
    Es passierte nicht!
    Etwas anderes trat ein. Und es passierte so schnell, dass es zeitlich nicht mehr zu erfassen war. Das war das berühmte Nichts, aus dem es passierte.
    Es erschien noch eine
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