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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
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ist allerdings keine echte Burg ... nur eine Nachbildung. Es ist das „Grand
Hotel“. Ich bin stellvertretende Direktorin dieses Hauses, das in Deutschland
liegt. Ich habe hier in New York eine Schulung unseres Konzerns besucht und
fliege morgen nach Frankfurt zurück und von dort aus nach Hannover. Das „ Grand
Hotel „ liegt im Harz .«
    »Dieses Hotel, Miß Roith, hat noch große
Bedeutung in Ihrem Leben«, sagte Seventus leise.
    »Oh, das will ich doch hoffen. Mein Ziel ist
es, Generalmanagerin zu werden .«
    »Ich meine es anders. In diesem Haus gibt es
eine Person, in deren Adern das gleiche Blut wie in Ihnen fließt...«
     
    *
     
    Dietmar Einen hatte das »Grand Hotel« auf
Anhieb gefunden.
    Das Haus gefiel ihm. Es lag ruhig in der Nähe
von Bündheim auf einem Berg, und von den Zimmern und den beiden Türmen aus
hatte man einen hervorragenden Blick vom Zauberberg über die roten Dächer bis
zum Wildgehege und die Pferde-Rennbahn.
    Direkte Sicht führte auch zum Bahnhof, dessen
Schienen hier endeten. Hinter dem Zauberberg teilten sich die Gleise in zwei
Richtungen.
    Am späten Abend war Einen im »Grand Hotel«
angekommen, das nach dem Vorbild einer Burg aus dem 12. Jahrhundert gebaut war.
Das Haus war erst einige Wochen alt, schon jetzt aber in aller Mund.
    Zwei große amerikanische Firmen hatten
Kongreßräume gemietet und führten Schulungen in Computer-Technik durch. Viele
Geschäftsläute, die ihre Betriebe auf EDV umstellen wollten, waren an den
Vorträgen interessiert. Es gab durch diese Firmen ein verhältnismäßig
preisgünstiges Programm, ein Gesamt-Arrangement, das Unterkunft, Schulung und
Erholungsaufenthalt beinhaltete.
    Sieben Tage Schulung, gutes Essen, Schwimmen,
Massage, Sauna und Solarium.
    Einen, Inhaber eines eisenverarbeitenden
Betriebes, der diesen auf EDV umstellen wollte, hatte sich dieses Sonderangebot
nicht zweimal überlegt.
    Er hatte sich angemeldet und verbrachte seine
erste Nacht im »Grand Hotel«.
    Es war zwei Uhr früh, als er aufwachte.
    Ein leises Geräusch, direkt vor seiner
Zimmertür, hatte ihn geweckt.
    Einen hatte einen besonders leichten Schlaf.
Geringste Geräusche weckten ihn. Um so dankbarer war er über die ruhige Lage
des Hotels.
    Er hatte darüber hinaus ein Zimmer auf der
Rückseite des Gebäudes und bekam auf diese Weise an- und abfahrende Autos nicht
mit. Bei der Buchung hatte er ausdrücklich um ein besonders ruhiges Zimmer
gebeten.
    Daß er nun wach wurde, hing entweder mit
Spätheimkehrern zusammen oder mit Gästen, die ebenfalls am Schulungsprogramm
teilnahmen und spät in der Nacht eintrafen, um morgen früh den ersten Kurs
nicht zu versäumen. Schließlich kamen die Teilnehmer aus allen Teilen
Deutschlands.
    Dietmar Einen drehte sich auf die andere
Seite.
    Da vernahm er das Geräusch noch mal. Diesmal
lauter. Es hörte sich an, als würde jemand vor seiner Zimmertür stöhnen.
    Der Mann richtete sich auf und hielt
lauschend den Atem an.
    Ein dumpfer Ton war zu vernehmen.
    Jemand fiel gegen die Tür.
    Ein Betrunkener?
    Zwischen den dunklen, buschigen Augenbrauen
des Hotelgastes entstand eine steile Falte.
    Er warf die Decke zurück und erhob sich.
Mechanisch griff Einen nach seinem Morgenmantel, der über der Stuhllehne neben
dem Bett hing, und schlüpfte hinein.
    Einen Moment später öffnete der Mann die Tür
und spähte vorsichtig auf den Korridor.
    Der war grobgemauert, bestand aus mächtigen
Steinquadern und machte wenige Schritte von seiner Tür entfernt einen Bogen,
der aussah wie der Durchlaß in einem Gewölbe.
    Genau schräg gegenüber, noch auf dieser Seite
der Biegung, erblickte Dietmar einen Mann.
    Einen glaubte im ersten Moment zu träumen
oder in die Vergangenheit versetzt.
    Der andere trug ein braunes, ärmelloses
Lederwams, kurze Hosen und Schnürschuhe.
    Er war kräftig, hatte dichtes, schwarzes Haar
und Augen, die wie Kohlen glühten. Sein wilder Bart war so verfilzt, daß kaum
etwas von seinem Antlitz zu sehen war.
    Noch etwas gab es an diesem Mann. Er war
verletzt. Ein breiter roter Streifen lief von seinem linken Oberarm bis zum
Handgelenk herab. Die Wunde sah aus, als wäre sie durch einen kräftigen
Schwerthieb entstanden. Das Fleisch am Oberarm klaffte auseinander, und der
bärtige Fremde preßte die andere Hand fest dagegen, um die Blutung zu stoppen.
    Einens Atem stockte. Unwillkürlich glitt der
Blick des Mannes auf den steinernen Fußboden. Dort glänzten einige große
Blutstropfen, die der Unbekannte auf seinem Weg
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