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1339 - Ijarkors letzte Schlacht

Titel: 1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Autoren: Unbekannt
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durchaus sein, daß das Gedächtnis der anderen Krieger besser funktionierte und sie tatsächlich etwas zu verbergen hatten. Aber er glaubte es irgendwie nicht. Niemand wußte, was während der Besuche auf Etustar geschah.
    Nur daran, daß man auf Etustar gewesen war, erinnerte man sich. Und daß man seelisch gestärkt von dort zurückkehrte. Die seelische Stärkung konnte nur daher rühren, daß es einen Kontakt mit dem Überwesen ESTARTU gegeben hatte; denn niemand anders vermochte die Seele eines Ewigen Kriegers zu berühren. Aber wie die Begegnung mit ESTARTU stattgefunden hatte, welches das Aussehen der Mächtigen war: Davon wußte niemand etwas. Selbst die planetarische Umwelt war nur als matter Eindruck gespeichert. Ijarkor hatte den vagen Eindruck einer Welt mit tropischüppigen Pflanzen und friedlichen Tieren. Irgendwo inmitten des parkähnlich gelichteten Dschungels standen ein paar Gebäude, die die Anlage genannt wurden. Es gab Anzeichen, die darauf hinweisen, daß die Anlage sich unterirdisch fortsetzte. Tiere und Pflanzen waren nicht intelligent, aber sie sprachen auf mentaler Ebene Dinge, die man zwar verstehen, aber hinter denen man keinen Sinn erkennen konnte.
    Das war alles. In zweieinhalbtausend Jahren war Ijarkor einunddreißigmal auf Etustar gewesen, und seine gesamte Erinnerung an die Aufenthalte auf der Welt im Dunklen Himmel ließ sich in ein paar hundert Worten zusammenfassen.
    Damit war ein weiterer Punkt berührt. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Pterus betrug 180 Som-Standardjahre. Ijarkor dagegen war nun schon weit über 2500 Jahre alt. Woher kam die Langlebigkeit? Er kannte die Antwort, die von ihm erwartet wurde: ESTARTU verjüngte ihn. Eines der Geschenke, die die Mächtige ihren Kriegern machte, war die relative Unsterblichkeit. Aber wie machte sie das? Ijarkor besaß ein ausgeprägtes technischwissenschaftliches Verständnis. Es gab kein Gebiet, auf dem er sich nicht als Experte hätte betrachten können. Aber er glaubte nicht an Wunder. Für alles mußte es eine logische Erklärung geben. Es war nicht leicht, organisches Leben vor dem natürlichen Verfall zu bewahren. Er erwartete auch nicht, daß ESTARTU das Geheimnis des ewigen Lebens mit anderen teilte, nicht einmal mit Ewigen Kriegern. Aber er wollte wenigstens spüren, wie sein Leben verlängert wurde. Er wollte den Augenblick, in dem ESTARTU den Verjüngungsvorgang an ihm vollzog, bewußt erleben.
    Noch ein Drittes gab es, worüber er gerne Aufklärung erhalten hätte. Es gab Wesen, die auf Etustar wohnten und offensichtlich pterischer Herkunft waren. Auch an sie erinnerte er sich nur undeutlich, obwohl er sicher zu sein glaubte, daß er ihnen bei jedem seiner 31 Aufenthalte begegnet war. Sie waren von wesentlich kleinerem Wuchs als der durchschnittliche Pterus, und sie besaßen einen Schwanz. Wenn er an sie dachte - besser gesagt: Wenn er sich Mühe gab, seine Gedanken auf sie zu konzentrieren, verschwammen die Bilder der Erinnerung vor seinem geistigen Auge, und Begriffe wie Singuva und Statthalter schwirrten ihm durchs Bewußtsein. Die Begriffe hatten irgend etwas mit den zwergenhaften Geschwänzten zu tun. In ferner Vergangenheit hatten sie, so glaubte er sich zu erinnern, zum alltäglichen Sprachgebrauch gehört. Aber heute wurden sie nicht mehr verwendet.
    Im Vergleich dazu war seine Erinnerung an Scharrolk ungetrübt. Aber er hatte Scharrolk seit jener ersten Begegnung nie mehr wiedergesehen, und es gab für ihn keinen Zweifel, daß der Fettsteiß längst das Zeitliche gesegnet hatte. Scharrolk war ein Singuva gewesen. Wohin aber waren die Singuva verschwunden? Warum sprach niemand mehr über sie?
    Es gab in seiner Erinnerung Lücken. Er hatte das Gefühl, daß er sich über solche Dinge nicht mehr den Kopfzerbrechen würde, wenn er erst auf Etustar gewesen war. Aber jetzt, in diesem Augenblick, kannte er kein dringenderes Anliegen, als daß ihm Aufklärung über Zusammenhänge gegeben werde, die er nicht verstand, obwohl sie ihn unmittelbar betrafen. Es entstand in ihm der Verdacht, daß der Aufenthalt auf Etustar unter anderem dem Zweck diene, ihn mit Sicherheit und Selbstvertrauen zu erfüllen, die er eigentlich nicht hätte empfinden dürfen, weil er so wenig über die Dinge wußte, die in seinem Dasein eine Rolle spielten. Er würde besänftigt von Etustar zurückkehren, und das wollte er nicht.
    Er brauchte Klarheit, nicht Besänftigung.
    Er richtete sich auf und schob die Speisen und Getränke mit
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