Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1339 - Ijarkors letzte Schlacht

Titel: 1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hinaus.
     
    *
     
    „Du hast kapituliert."
    Der Zwerg sagte es leidenschaftslos. Seine Augen hingen so schwer in den dreieckigen Höhlen, als hätte er die ganze vergangene Nacht hindurchgezecht.
    Ijarkor saß bequem in seinem thronähnlichen Sessel.
    „Du kannst es so nennen, wenn es dir beliebt", antwortete er. „Ich habe einen Kampf abgebrochen, der sinnlos war. Unter normalen Umständen - normal, so wie man es bisher verstanden hat - hätten vierhunderttausend Gardisten den Tod gefunden. Ich habe sie alle gerettet."
    „Es ist eines Kriegers nicht würdig, die Verluste der Schlacht zu zählen."
    „Deswegen möchte ich kein Krieger mehr sein."
    Srolg richtete sich auf. Seine Stimme wurde schärfer.
    „Du hast als Krieger längst ausgedient. Die Singuva suchen schon lange nach einem Ersatz für dich."
    „Ich wünsche ihnen Erfolg", spottete Ijarkor. „Narren, die Ewige Krieger werden wollen, sind nicht leicht zu finden. Verstehe ich das richtig?"
    „Du frevelst!" kreischte der Zwerg.
    „Gegen den Geist ESTARTUS ohne Zweifel", antwortete Ijarkor. „Gegen die Weisheit der Mächtigen, die ihr nie verstanden und aus der ihr eine Irrlehre gemacht habt, die jahr zehntausendelang Unglück und Elend über das Reich der Zwölf Galaxien brachte."
    Srolgs Gesicht war vor Wut verzerrt. Die Gliedmaßen und der lange, nackte Schwanz zuckten unmotiviert.
    „Du bist der Unwürdigste unter den Unwürdigen", schrillte er. „Du bist Abschaum! Die Welt wird aufatmen, wenn du zu existieren aufhörst."
    „Oh, bis dahin hat es noch einige Zeit", sagte der Krieger. „Die Lebenserwartung eines gesunden, erwachsenen Pterus ist ziemlich hoch. Nur weil ihr mir bei meinem vorletzten Besuch auf Etustar die Zelldusche nicht verabreicht habt, werde ich nicht gleich das Zeitliche segnen."
    Srolg gab einen gurgelnden Laut von sich.
    „Du weißt das?" stieß er ungläubig hervor.
    „Ich weiß noch viel mehr", antwortete Ijarkor. „Das Kodexgas, das ihr Animateure als den Atem ESTARTUS verkauft, hat in letzter Zeit eine ganz eigenartige Wirkung auf mein Bewußtsein. Es deckt mein Gedächtnis auf. Ich erinnere mich wieder an alles - bis zurück zu jenem Tag, an dem ich deinem Urahn Scharrolk begegnete."
    Die Wut des Zwerges war so groß, daß er an der Wand emporklettern wollte. Ijarkors Worte hatten ihn jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht. Es gelang ihm nicht, die Hände zu Saugnäpfen zu formen. Er schoß ein paar Meter weit die glatte Metallfläche entlang, dann stürzte er zu Boden.
    „Nun, da weißt du", keifte er, nachdem er sich einigermaßen wieder in Haltung geworfen hatte, „daß du es nicht mehr lange machst. Deine Rolle als Ewiger Krieger ist ausgespielt."
    „Das eine weiß ich", sagte der Krieger. „In der anderen Hinsicht täuschst du dich."
    Mitten im Raum schwebte eine große Videofläche. Sie zeigte die Orterbilder von achttausend Raumschiffen, die mit mäßiger Beschleunigung dem Punkt zustrebten, an dem sie in das Netz der ultrahochfrequenten Kraftfeldlinien eintauchen würden. Die Flotte befand sich auf dem Rückmarsch. Die Strafexpedition gegen die Weltraumnomaden war zur Niederlage geworden. Srolg hatte kreischend und zeternd versucht, die elfahdischen Generäle dazu zu bewegen, daß sie Vernichtungswaffen gegen den Planeten Strobila einsetzten. Aber die Elfahder hatten nicht auf sein Geschrei geachtet. Es mochte ihnen selbst an Verständnis dafür fehlen, daß eine Kampagne auf derart ehrwidrige Weise abgebrochen wurde. Aber sie gehorchten den Befehlen des Ewigen Kriegers.
    Ijarkor dachte an die beiden Gorims und den Mlironer. Ihre Worte klangen in seinem Bewußtsein nach. Sie hatten vernünftig gesprochen. Er konnte sich vorstellen, daß sich mit ihnen auf befriedigende Weise zusammenarbeiten ließ. Sie hatten hohe Ziele, die zum Teil mit den seinen identisch waren. Wenn all das überstanden war, was jetzt im Siom-System auf ihn wartete, würde er mit ihnen Kontakt aufnehmen.
    „Ich bin der Ewige Krieger", sagte er zu Srolg, „bis der Rat der Statthalter mich abberuft.
    Deine Stimme ist eine unter Tausenden. Du kannst einen Antrag stellen, und wir werden sehen, wie der Rat über deinen Antrag befindet."
    „Der Rat wird in meinem Sinn entscheiden!" schrie Srolg.
    „Gut. Dann bin ich kein Ewiger Krieger mehr. Dann kann ich mich zurückziehen und in Ruhe darauf warten, daß auch die Singuva, die Mächtigen von eigenen Gnaden, sich dem Mächtigeren beugen."
    „Das wird nie geschehen!" kreischte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher