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1339 - Der Blutengel

1339 - Der Blutengel

Titel: 1339 - Der Blutengel
Autoren: Jason Dark
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ein Abdrücken?
    Nein, es war mehr der Versuch eines Abdrückens, das war auch alles.
    Meine ungewöhnliche Veränderung hatte mir das Leben gerettet, aber ich hatte auch einen Preis dafür bezahlen müssen. Die Waffe, auf die ich mich sonst verlassen konnte, gab es zwar noch, nur war sie nicht mehr in der Dimension vorhanden, in der ich mich befand.
    Sie war ein fremdes Utensil, sie gehörte einfach nicht zu mir, und das war mir auf drastische Art und Weise klargemacht worden.
    Die Magie des Knochensessels hatte sich nur meines Körpers bemächtigt, nicht aber der Dinge, die dazugehörten. Oder einfach für mich wichtig waren.
    Auf keinen Fall ärgerte ich mich darüber. Es lief alles in meinem Sinne, auch wenn ich nicht von einem endgültigen Sieg sprechen konnte. Aber ich lebte, und nur das zählte. Das Schwert des Blutengels hatte mir nichts antun können.
    Es gab ihn noch. Er war nur etwas zurückgewichen und machte jetzt den Eindruck einer Gestalt, die sich auf der Flucht befand.
    Ich wollte ihn. Ich wollte, dass er keine Opfer mehr fand, und ich wollte auch den Schwarzen Tod.
    Meine Beretta steckte ich wieder weg. Sie war nur ein Hindernis für mich, und so ging ich dem Blutengel nach, der sich endgültig zur Flucht entschlossen hatte.
    Er ging rückwärts. Schritt für Schritt schaffte er dies. Aber er fiel nicht. Nur holte ich auf, was er auch nicht wollte. Deshalb drehte sich die blutige Gestalt um und wandte mir den Rücken zu.
    Der Blutengel bewegte sich mit schnellen Schritten, um diesen schmalen Gang zu verlassen. Möglicherweise rechnete er sich auf dem Platz vor dem Felsen größere Chancen aus, was durchaus zutreffen konnte, mir jedoch keine Furcht einjagte.
    Ich blieb ihm auf den Fersen. Der Abstand zwischen uns verringerte sich nicht. Ich wollte ihn auch nicht anfassen und an der Schulter zurückzerren, doch innerlich stellte ich mich auf ein gewaltiges Finale ein. Mein Gefühl sagte mir, dass dieser kurze Kampf nicht alles gewesen war. Der größere würde noch folgen.
    Über den Kopf des Flüchtenden schaute ich hinweg und sah dort einen schmalen hellen Spalt. Er markierte genau das Ende der Schlucht, und dort musste ich hin.
    Kein Schrei, kein Fluch war zu hören. Der Blutengel floh still.
    Und dann sah ich, wie er sich durch diesen Spalt zwängte und die ersten Schritte nach draußen tat. Mir fiel noch seine ungewöhnlich scharfe Seitwärtsbewegung auf. Näher darüber nach dachte ich nicht, weil ich mich auf keinen Fall ablenken lassen wollte.
    Mit einer Seitwärtsdrehung hatte ich es ebenfalls geschafft, die Höhle zu verlassen.
    Der freie Blick!
    Es traf mich wie ein Schock. Plötzlich war der Blutengel nicht mehr interessant, denn mein Blickfeld wurde von einer düsteren und unheimlichen Gestalt eingenommen.
    Der Schwarze Tod war gekommen!
    ***
    Die Wartezeit verging für Suko viel zu langsam. Er wusste, dass er selbst nichts beschleunigen konnte. Es brachte ihm nichts, wenn er das Kloster verließ und draußen herumrannte. Was passieren sollte, das würde auch geschehen, und er musste sich fügen.
    Dabei ließ er Myxin nicht aus den Augen. Er betrachtete ihn nicht wie einen Fremden, doch über dessen neues Verhalten dachte er schon noch nach. Er hätte nicht gedacht, dass Myxin und seine durchaus mächtigen Freunde sich derart zurückziehen würden.
    Wahrscheinlich war der Schock über das Erscheinen des Schwarzen Tods zu groß gewesen. Das hatte die Bewohner der Flammenden Steine bis in ihre Grundfesten erschüttert.
    Hin und wieder strich Suko über die Knochen des Sessels. Er spürte die Wärme in ihnen. Das wiederum gab ihm Hoffnung. Der Kontakt mit John Sinclair musste noch bestehen, sonst hätte sich das Gebein bestimmt abgekühlt.
    Aber kam John auch zurück?
    Die Gedanken quälten ihn. Er hätte gern mit Myxin darüber gesprochen, doch er wusste von vornherein, dass es keinen Sinn hatte. Die Antworten hätten ihn nicht befriedigt.
    »Suko!«
    Der Inspektor hörte den leisen Ruf, als er sich an der Tür aufhielt und in die Trümmerlandschaft schaute, wobei er zum wiederholten Male darüber nachdachte, wie schwer es sein würde, das Kloster wieder in seinen Normalzustand zu versetzen.
    Er drehte sich um!
    Myxin winkte ihm.
    »Was gibt es?«
    Augen in einem stärkeren Grün schauten ihn an. »Ich habe einen Kontakt bekommen.«
    »Wo…?«
    »Mit John.«
    »Und weiter?«
    Myxin gab keine Antwort. Er winkte Suko mit beiden Händen zu sich heran. Der Inspektor gehorchte sofort. Was jetzt
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