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1339 - Der Blutengel

1339 - Der Blutengel

Titel: 1339 - Der Blutengel
Autoren: Jason Dark
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ehrlich gegen sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass ihm Johns Verschwinden nicht gefiel. Vor allen Dingen wusste er nicht, wo er sich aufhielt. Er konnte an jeden Platz der Welt transportiert worden sein, aber auch in andere Reiche und Dimensionen, die jenseits des Erklärbaren lagen.
    Nach einer Weile meldete sich Myxin. Er deutete dabei auf den Sessel. »Es gefällt dir nicht, was hier passiert ist, oder?«
    »Nein, wie könnte es das? Ich weiß nicht, wo der Sessel John hingeschafft hat und…«
    Myxin ließ ihn nicht ausreden. »Er weiß schon, was er tut.«
    »Ha, das denke ich auch. Nur bringt es mich in diesem Fall um keinen Deut weiter. John kann irgendwo sein. Er wird möglicherweise auf Feinde treffen, denen er nicht gewachsen ist. Er steht allein, und das möchte ich verhindern.«
    »Stimmt, Suko. Es ist möglich, dass er auf Feinde trifft, aber er hat das so gewollt. Er hat den Knochensessel benutzt. Er kennt dessen Funktion. Ich denke, dass wir nichts anderes tun können, als auf seine Rückkehr zu warten.«
    »Als Leiche?«
    »Nein«, sagte der kleine Magier. »So sehe ich das nicht. Warum traust du deinem Freund so wenig zu?«
    »Ich traue ihm nicht wenig zu. Aber ich kenne die Gegner. Der Blutengel ist ein Albtraum, und vom Schwarzen Tod will ich erst gar nicht reden.«
    »Du hast Angst, dass John zwischen die Fronten gerät und von ihnen zermalmt wird?«
    »Ja, das habe ich.« Suko schaute den kleinen Magier direkt an.
    »Und ich denke auch, dass du in der Lage bist, etwas dagegen zu unternehmen. Du bist jemand, der das Phänomen einer Zeitreise ebenfalls beherrscht. Du könntest dich darauf konzentrieren, wo sich John aufhält. Du hast Verbindungen zum Blutengel. Du hast ihn doch bei den Flammenden Steinen gesehen, und du bist seinetwegen gekommen. Ich weiß auch, dass du kein Freund von ihm bist und…«
    »Das stimmt, Suko. Aber du vergisst, dass mir der Blutengel nichts getan hat. Als er die Macht an sich gerissen hat, lag ich bereits in einem tiefen Schlaf. Ich hab nie gegen ihn gekämpft, denn irgendwie waren wir auch Verbündete. Ich bin eigentlich nur erschienen, um zu verfolgen, wer von den beiden gewinnt.«
    Suko grinste scharf und sagte: »Und genau das möchte ich auch, verdammt.«
    »Dann sind wir uns einig.«
    Der Inspektor fühlte sich auf den Arm genommen. Er konnte auch nicht begreifen, dass der kleine Magier so reagierte. Er hatte immer an seiner Seite gestanden. Er hatte sich oft »gemeldet«. Auch zusammen mit Kara und dem Eisernen Engel.
    Seit der Schwarze Tod zurückgekehrt war, hatte sich dieses Verhältnis irgendwie abgekühlt. Suko und auch sein Freund John hatten immer damit gerechnet, dass sie Hilfe gegen den Schwarzen Tod bekamen. Dass sie mit der geballten Macht gegen ihn antreten würden, aber das war nicht passiert. Die Freunde aus dem Refugium der Flammenden Steine hatten sich zurückgehalten, und genau das bereitete ihm große Probleme. Er war auch kein Mensch, der daran ersticken wollte. Irgendwann war auch bei ihm einfach Schluss, da legte er seine asiatische Gelassenheit ab, und das hier war genau der richtige Zeitpunkt, um das zu tun.
    Er konfrontierte den kleinen Magier mit den Vorwürfen und den Bedenken, die ihn und John beschäftigten.
    Myxin hörte nur zu. Als Suko seine Vorwürfe beendet hatte, nickte der kleine Magier.
    »War das alles?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe dich, Suko. Ich verstehe dich sogar gut. Aber du musst auch uns verstehen. Wir haben uns das Refugium der Flammenden Steine nicht grundlos ausgesucht. Wir wollten allein und unter uns sein. Und wir wollten all das Grauen und die Kämpfe, die wir in Atlantis erlebt hatten, einfach vergessen. Das und nichts anderes ist es gewesen. Ruhe nach den Schlachten.«
    »Das glaube ich nicht. Immerhin habt ihr oft genug eingegriffen. Ihr habt uns zu den schlimmsten Feinden hingeführt. Ihr habt uns das Tor zu Atlantis geöffnet. Ohne euch wären wir nie dorthin gekommen und hätten auch nicht die Verbindungen kennen gelernt, die es zwischen dem versunkenen Kontinent und dieser Gegenwart gibt. Ihr habt den Schwarzen Tod nicht besiegen können«, hielt Suko ihm vor, »aber John hat es geschafft, und er hat auch dafür gesorgt, dass ihr in einer gewissen Ruhe in eurem Refugium leben konntet. Ist es nicht so gewesen?«
    Leicht grünlich schimmernde Augen schauten Suko an. Er glaubte, darin einen gewissen Hochmut zu sehen. »Es ist alles richtig, was du gesagt hast. Wir waren auch froh, dass der
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