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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter
Autoren: Unbekannt
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geschehen.
    Jetzt brechen wir endgültig zur fernen Milchstraße auf, um zu sehen, welche Möglichkeiten sich uns Gys-Voolbeerah dort bieten …
     
    6. EINS
     
    Ich hatte Dao-Lin die ganze Zeit über im Auge behalten. Sie zeigte keinerlei Reaktion. Nachdem Ctls Bericht beendet war, wirkte sie wie versteifiert. „Ich wußte nichts davon", sagte die Kartanin schließlich. Aber es klang nicht wie eine Rechtfertigung gegenüber irgend jemandem, sondern sie sagte es zu sich selbst. „Ich hatte nicht die geringste Ahnung von der Existenz der Robotdynastie. Und natürlich auch nicht davon, daß mein Volk sie erschaffen haben soll."
    „Was willst du denn noch in Zweifel stellen?" herrschte ich sie an. „Gibt es denn einen noch eindeutigeren Beweis als die Aussage Ctls, nach dem die Roboter benannt sind? Deine Unwissenheit in Ehren, Dao-Lin, aber wie dumm willst du dich denn stellen?"
    „Nikki!" rief Poerl Alcoun zurechtweisend. „Du hast kein Recht, Dao-Lin anzuklagen. Du weißt so gut wie ich, daß sie die Wahrheit spricht. Für sie war die Existenz der Ctl-Roboter so neu wie für uns."
    „Das vielleicht schon", gab ich zu, hielt jedoch an meinem Zorn fest. „Aber Dao-Lin kann uns nicht weismachen, daß sie auch nichts über die Vergangenheit ihres Volkes weiß. Was wäre sie dann für eine Wissende!"
    „Raknor ... raknor", murmelte Dao-Lin.
    Ich konnte mir vorstellen, was in ihr vorging. Obwohl sie in den Clan der Wissenden aufgenommen worden war, hatten ihr die siebzehn anderen Erlauchten verschwiegen, wieso sie den Raknor-Nebel für alle Kartanin zur verbotenen Zone gemacht hatten. Das war nicht gerade ein Vertrauensbeweis. Ich an Dao-Lins Stelle würde den Wissenden ganz schön die Leviten lesen ... und ich würde einer guten Freundin gegenüber vermutlich auch mit dem mir anvertrauten Wissen herausrücken. „Dao-Lin", sagte ich, „findest du nicht, daß es an der Zeit ist, uns die Geschichte deines Volkes zu erzählen? Es ist ohnehin kein Geheimnis mehr. Was passierte vor fünfzigtausend Jahren? Immerhin ist uns bekannt, daß dein Volk eine so hochstehende Zivilisation besaß, um den Grundstein für diese gewaltige Robotzivilisation zu legen. Rück schon raus mit der Sprache, Himmeldonnerwetter!"
    Irgendwann reißt auch der verständnisvollsten Nikki, die es je gab, der Geduldsfaden. „Ich kann nicht", sagte Dao-Lin. „Ich habe den Voica-Eid geleistet."
    „Und wie danken es dir die anderen Voica?" hielt ich dagegen.
    Dao-Lin schüttelte den Kopf. „Die Entscheidungen der Wissenden werden einstimmig getroffen", sagte sie leise. „Ich kann und darf nicht allein bestimmen, was du erfahren darfst. Du hättest nicht fliehen dürfen, Nikki, vielleicht wüßtest du dann schon mehr. Bitte, bedränge mich nicht weiter."
    Selbst ich weiß, wann gutes Zureden nichts mehr fruchtet. „Da kann man nichts machen", sagte ich zerknirscht. Ich wandte mich der Schaltwand zu, in die sich der Dreier-Robot integriert hatte. „Wie soll es nun weitergehen, Zerberus? Wir haben einen Teilerfolg errungen, indem wir den Zweier-Komplex geweckt haben. Wie sieht es mit den Robotern vom ersten Tag aus?"
    „Sind ebenfalls aktiviert", antwortete Zerberus und löste sich von der Schaltwand. Äußerlich sah er nicht viel anders aus als der Fünfer Golem, aber er hatte viel mehr auf dem Kasten. Dank seiner Alarmmeldung hatten wir das Robotsystem aktiviert und so die Geschichte der Robotdynastie erfahren. Zerberus konnte zufrieden sein, alles über seinen Ursprung erfahren zu haben. Mir dagegen genügte es nicht. Mir ging es primär um die Kartanin, und über deren Geschichte wußte ich immer noch zuwenig. „Wie werden die Einser reägieren?" wollte ich von Zerberus wissen. „Das ist schwer zu beurteilen", sagte der Dreier. „Normalerweise würde sofort das Abwehrsystem zum Tragen kommen, was eure Gefangennahme und ein ungewisses Schicksal zur Folge hätte. So viel Einblick, um das beurteilen zu können, habe ich schon gewonnen. Aber da sich mit Dao-Lin jemand aus unserem Schöpfervolk unter euch befindet, geriet die Zentralpositronik in eine Art Dilemma. Die Einser befragen Null."
    „Wer ist Null?" wollte ich wissen und dachte an das, was der Gys-Voolbeerah über das Rechensystem der Roboter ausgesagt hatte. „Null ist das Absolute, das Höchste, die Erfüllung", sagte Zerberus ver-52 PERRYRHODAN klärt. „Ich kann es selbst nicht deuten. Für mich ist es die Vollendung, und konnte ich mir etwas darunter vorstellen, würde ich
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