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1336 - Die Dämonen-Bande

1336 - Die Dämonen-Bande

Titel: 1336 - Die Dämonen-Bande
Autoren: Jason Dark
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ziehen.
    Das Messer war perfekt. Er gratulierte insgeheim den Menschen, die der Nostalgie frönten und sich dazu entschlossen hatten, sich wieder auf die alte Art und Weise zu rasieren.
    »Siehst du das Rasiermesser dort?«
    »Ja.«
    »Geh hin und nimm es!«
    Helen setzte sich in Bewegung. Sie glich dabei einem weiblichen Roboter.
    Aus einer Schublade holte sie einen Schlüssel hervor. Die Vitrine hatte eine Glastür, die abgeschlossen war. Wenig später war dies vorbei. Die Frau griff in die Vitrine hinein und umfasste den Perlmuttgriff des Rasiermessers, dessen Klinge noch im Griff eingeklemmt war.
    »Komm wieder zu mir.«
    Helen gehorchte. Sie blieb so stehen, dass sie dem Kunden in die Augen sehen musste.
    Saladin lächelte. Er war mit seiner bisherigen Arbeit voll und ganz zufrieden.
    Das Messer hatte die Frau vor sich gelegt, neben die Kasse. Saladin zwang Helen dazu, ihn wieder anzuschauen. Erneut überkam sie der Eindruck, in der Tiefe seiner Augen zu versinken. Ihre eigenen Gefühle waren wie weggeblasen. Es gab nur noch ihn und sonst nichts in ihrer kleinen Welt.
    Er brachte seine Lippen noch näher an sie heran und fing an zu flüstern. Mit scharfer, leiser, aber doch deutlicher Stimme erklärte er ihr, was sie zu tun hatte.
    Helen nickte.
    Nicht nur einmal, sondern mehrere Male hintereinander. Saladin war zufrieden. Das konnte er auch, denn er brauchte nur einen Blick in die Augen der Verkäuferin zu werfen, um zu wissen, dass alles glatt laufen würde.
    In den folgenden Sekunden sprach er sehr intensiv mit ihr. Er redete über die Zukunft, die so eintreten würde, wie er es ihr jetzt einschärfte. Eine Reaktion erlebte er nicht. Er wusste zugleich, dass seine Worte für Helen ein Dogma waren.
    »Du hast alles verstanden?«, vergewisserte er sich.
    »Das habe ich.«
    »Und du wirst das tun, was ich von dir verlange?«
    »Ich werde es.«
    »Dann ist es gut.« Saladin lächelte. Er schaute der Frau ins Gesicht und tätschelte ihre Wangen. In seinen Augen lag ein Schimmern, das auch auf andere Art und Weise als Botschaft in ihrem Kopf zurückblieb.
    Saladin drehte sich um und blickte durch die Schaufensterscheibe nach draußen.
    Der Wagen war nicht zu übersehen, und der Mann darin auch nicht, irgendwann würde es ihm zu viel werden, und dann war er gezwungen, sein Fahrzeug zu verlassen.
    Genauso sollte es laufen. Aber Saladin wusste auch, dass man ihn in diesem Laden nicht mehr finden würde.
    Helen wartete noch immer an der gleichen Stelle. Saladin gab ihr mit leiser Stimme einige Befehle, die sie ausführte. Für ihn war der Besuch damit beendet.
    Die Tür, die zu den hinteren Räumen führte, hatte er längst gesehen. Durch sie huschte er hinaus und lachte hart auf, als er daran dachte, wie gut ihm dieser Coup gelungen war…
    ***
    Bruce Hagen, der in seinem Ford Scorpio saß und den Laden nicht aus den Augen ließ, spürte die Unruhe in sich. Sie war auch nach dem Telefongespräch mit John Sinclair geblieben. Obwohl er sein Ziel praktisch erreicht hatte, wollte das Gefühl des Siegers in ihm nicht hochsteigen. Es gab zu viele Ungereimtheiten, die er selbst allerdings nicht richtig fassen konnte.
    Wäre es nach ihm gegangen, wäre er ausgestiegen und hätte sich den Glatzkopf vorgenommen. Leider lauteten seine Anweisungen anders. An die wollte er sich halten.
    Sinclair und sein Partner Suko würden kommen. So lange sollte er die Stellung halten.
    Es gefiel ihm auch deshalb nicht, weil er es gewohnt war, auf eigene Faust zu arbeiten. Er stand zwar im Dienste der Behörden und arbeitete mit verschiedenen Institutionen zusammen, aber er war bei seinem Job doch sehr unabhängig.
    Hagen gehörte zu den Menschen, die man auch als Kletten bezeichnete oder Männer mit Spürnasen. Wenn es galt, verschwundene Personen aufzufinden, nahm man gern seine Dienste in Anspruch, die er sich auch gut bezahlen ließ. Er arbeitete für verschiedene Institutionen. Das schloss auch die Geheimdienste mit ein. An irgendwelche Syndikate verkaufte er sich nicht. Da hatte er seinen Stolz.
    Scotland Yard suchte nach einem Mann, der Saladin hieß. Ein gefährlicher Mensch, ein Hypnotiseur, der seine Begabung dafür einsetzte, andere Menschen unter seine Kontrolle zu bringen um diese Personen dann loszuschicken, damit sie Dinge taten, die nicht in die normalen Regeln hineinpassten.
    Das jedenfalls hatte man ihm gesagt. Über genaue Details wusste er nichts, was ihn auch nicht weiter kümmerte. Für ihn war wichtig, dass er die
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