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1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe
Autoren: Jason Dark
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befand.
    Die Nummer kannte sie.
    Kersher hob ab und meldete sich mit einer angespannt klingenden Stimme.
    »Jane Collins hier. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    »Ah, Mrs. Collins. Sind Sie noch immer auf dem Friedhof?«
    »Ja.«
    »Und? Haben Sie was entdeckt? Hatte ich Recht? Gibt es dort diese Gestalten?«
    »Ich denke schon.«
    Es entstand eine kurze Pause. »Meine Güte, dann haben Sie sie entdeckt? Ehrlich?«
    »Zumindest einen.«
    Kersher war ganz aufgeregt. »Und was haben Sie mit ihm getan?«
    »Gar nichts. Er ist verschwunden. Ich weiß nicht, wohin er gelaufen ist, ich möchte Ihnen nur den Rat geben, vorsichtig zu sein. Bleiben Sie wachsam. Ich melde mich wieder.«
    »Verstanden.« Er räusperte sich. »Aber wenn ich Ihre Worte so verfolge, dann muss ich annehmen, dass wir beide in höchste Gefahr geraten können. Oder?«
    »Ich schließ nichts aus, Mr. Kersher. Wichtig ist, dass wir die Nerven behalten.«
    »Sie verlangen was!« Er lachte auf.
    »Wenn es Sie beruhigt, Mr. Kersher, ich habe bereits telefonisch Hilfe bestellt. Wir werden nicht allein sein, das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Das ist dann wohl okay.«
    »Ist es.«
    »Ich warte dann.«
    Es war der Abschlusssatz. Jane hoffte, das Lou Kersher sich an die Regeln hielt. Innerlich musste sie ihm auch Abbitte leisten. Sie hatte ihn eigentlich für einen Spinner gehalten, aber diese Vermutung war jetzt widerlegt worden. Von einem Spinner konnte man bei ihm nicht sprechen. Er hatte verdammt gut beobachtet.
    Jane bewegte sich vom offenen Grab weg. Sie überlegte, wie sie die Wartezeit überbrücken sollte, bis John Sinclair eintraf. Wieder musste sie daran denken, dass der Mieter von mehreren Gestalten gesprochen hatte, die sich über den Friedhof bewegten. Da war es also gut möglich, dass sie den einen oder anderen noch fand.
    Das Gelände war ihr unbekannt. In der Nacht zudem nicht besonders einladend. Sie kannte nur einen Teil davon. Da Jane von Natur aus neugierig war, nahm sie sich vor, auf dem alten Friedhof zu bleiben, ihn zu durchsuchen. Möglicherweise fand sie noch mehr offene Gräber auf dem Gelände.
    Jane ging wieder zurück bis zum Hauptweg, ohne dass etwas passierte. Als sie dort stehen blieb, konnte sie auch über die Mauer hinwegschauen und sah die Front des Hauses, in dem ihr Auftraggeber Lou Kersher wohnte.
    Ihr fiel etwas Seltsames auf. Nur bei ihm in der Wohnung brannte das schwache Licht. Hinter den Fenstern der übrigen Räume war es dunkel. Trauten sich die Mieter nicht, das Licht einzuschalten?
    Wussten sie vielleicht, dass sich in ihrer Nähe etwas Unheimliches befand und fühlten sie sich in der Dunkelheit sicherer?
    Auf dem Klingelschild hatte sie andere Namen gesehen. Die Räume waren also bewohnt. Dann fiel ihr ein, dass sie der ungewöhnliche Geruch im Haus gestört hatte. Er war für sie nicht zu identifizieren gewesen. Möglicherweise stammten Teile von ihm von einem Ghoul. Dessen Gestank hatte sich dann mit den anderen Gerüchen vermischt.
    Der Gang – die Verbindung. Vielleicht unter der Straße hinweg.
    Im Keller des Hauses endend und…
    Jane Collins schnüffelte. Etwas gefiel ihr nicht. In der Umgebung hatte es keine Veränderung gegeben, aber die Luft hatte sich verändert. Sie stank.
    Und zwar nach Ghoul!
    Jane drehte sich auf der Stelle. Noch in der Bewegung zog sie ihre Beretta. So widerlich und gefährlich die Leichenfresser auch waren, geweihte Silberkugeln zerstörten sie. Jane war bereit, einem Monster eine Kugel in den Schleim zu schießen.
    Sie sah den Ankömmling nicht. Er hielt sich noch verborgen.
    Aber sie roch ihn, denn sein Gestank blieb, und dann hörte sie auch die Schritte einer Person.
    Ja, das musste ein Mensch sein. Es konnte sich nicht um einen Ghoul handeln, denn die gingen anders. Sie schoben sich über den Boden und durch den Schleim fast lautlos.
    Jane wartete darauf, dass sie jemanden sah. Zwischen den Büschen war für sie nicht viel zu erkennen, aber die Schritte waren hinter ihnen erklungen.
    Ein sehr menschlich klingendes Geräusch sorgte bei ihr für eine leichte Beruhigung. Jemand hatte sich geräuspert.
    Die Waffe hielt sie in der rechten Hand. Ihr Arm allerdings war nach unten gesunken, sodass die Mündung gegen den Boden wies.
    Wenn die Person kam, sollte sie nicht durch die Pistole erschreckt werden.
    Zum ersten Mal sah Jane den Schatten. Sie konnte aufatmen. Dem Umriss nach handelte es sich um einen normalen Menschen, doch auch bei ihm musste sie auf der Hut sein.
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