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1333 - Mordgelüste

1333 - Mordgelüste

Titel: 1333 - Mordgelüste
Autoren: Jason Dark
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aber was war sie schon gegen einen Feind wie den Schwarzen Tod?
    Das Kreuz lag in der Nähe. Ich hätte es nur zu schnappen brauchen. Was so einfach aussah, das klappte nicht, denn niemand gab mir den Befehl. Ich stand weiterhin unter dem Einfluss des Hypnotiseurs, der seine große Stunde gekommen sah. Sicherlich hatte er lange genug darauf hingearbeitet, jetzt sah er den Erfolg und er würde in der Hierarchie der Mächtigen sehr hoch steigen.
    Ein Geräusch hörte ich. Nicht das Schleifen der mörderischen Sense, was normal gewesen wäre. Der Hypnotiseur kicherte. Er gab ein hässliches Lachen von sich. Es steckte voller diebischer Schadenfreude und einem großen Triumphgefühl.
    »Er holt dich, Sinclair. Er schwebt näher. Er wird dich packen und danach mit seiner Sense aufpflücken. Er wird…«
    Mitten im Satz redete Saladin nicht mehr weiter. Das passierte so heftig und überraschend für mich, dass ich selbst den Schwarzen Tod vergaß und mich auf den Menschen konzentrierte.
    Ich sah ihn stehen.
    Ich sah auch seine Veränderung. Sie hing nicht mit mir zusammen, denn ich war für ihn völlig uninteressant geworden. Er stand breitbeinig vor mir und schüttelte heftig den Kopf, als wollte er ihn von seiner Schulter schleudern. Dabei verdrehte er die Augen, wandte sich um, zuckte wieder zurück, und aus seinem offenen Mund drang plötzlich ein tiefes Stöhnen.
    »Nein… nein …«, würgte er hervor. Er glotzte ins Leere. Seine Arme waren angewinkelt, die Hände bildeten Krallen.
    Für den nächsten Moment wandte ich mich von Saladin ab und schaute wieder in die Höhe.
    Der mächtige skelettartige Dämon schwebte nach wie vor über mir. Er nahm mein gesamtes Blickfeld ein, aber er schwebte, und das war wichtig, denn er sank nicht mehr nach unten. Der Schwarze Tod hatte auf halbem Weg gestoppt.
    Warum?
    Etwas ging auch mit mir vor. Ich spürte es in meinem Kopf, Plötzlich erwischten mich die Stiche, als wäre ich von verschiedenen Seiten mit Nadeln traktiert worden.
    Ich presste die linke Hand gegen meine Stirn. In der rechten hielt ich noch die Beretta. Aber ich schoss nicht auf Saladin. Etwas anderes war wichtiger.
    Natürlich suchte ich nach einer Erklärung, die mir im Moment nicht einfiel. Zu stark war ich mit meiner Veränderung beschäftigt, die mich wieder der Normalität zusteuerte.
    Was sich in meinem Kopf festgesetzt hatte, verschwand. Nicht schnell und sofort, sondern intervallweise. Es zog sich zurück und hinterließ jedes Mal einen Stich, aber es war nicht unangenehm, denn ich fühlte mich wohler und normaler.
    Die Drehung nach links.
    Saladin war noch da. Er stand sogar fast auf der gleichen Stelle.
    Ich war von ihm so fasziniert, dass ich nicht mal daran dachte, das Kreuz an mich zu nehmen.
    Der Hypnotiseur wirkte wie ein Mensch, der alles verloren hatte und es nicht fassen konnte. So stand er da. Wirklich fassungslos. Er schaute in die Höhe, um seinen großen Herrn und Meister anzustarren, weil er von ihm Hilfe erwartete.
    Auch ich blickte wieder hin.
    Ja, es gab ihn noch. Aber er griff nicht mehr ein, denn über uns spielte sich ein Phänomen ab.
    Der Schwarze Tod zog sich immer weiter zurück. Und mit ihm seine Welt. Dieser riesige dunkle Himmel, bestückt mit kleinen Lichtern, verwandelte sich in einen Teppich, der dabei war, die Größe der normalen Raumdecke anzunehmen.
    Hier kehrte die Normalität wieder zurück. Die Magie verschwand. Aber das musste einen Grund haben, verdammt. Ich kannte ihn nicht und wurde durch die flüsternde Stimme des Hypnotiseurs abgelenkt.
    Er sprach nicht mit mir, sondern mit sich selbst. »Das… das … kann ich nicht begreifen. Das ist doch nicht möglich. Nein, verdammt, das will mir nicht in den Kopf.« Er streckte seine Arme in die Höhe. Die Finger bewegten sich, aber sie griffen ins Leere, denn der Schwarze Tod ließ sich nicht zurückholen.
    »Zerstört, es ist alles zerstört. Es ist alles zusammengebrochen. Der Kopf, die magischen Ströme. Mein Abbild. Es hat sich doch immer bewährt. Es war so wunderbar…« Seine Stimme erstickte.
    Ich wurde nicht mehr durch sie abgelenkt und konnte meinen eigenen Gedanken nachgehen. Die ganze Wahrheit hatte ich nicht erfahren, und doch war interessant, was ich zu hören bekommen hatte.
    Es ging um einen Kopf!
    Ich wusste auch, welchen er gemeint hatte. Es war der gläserne Schädel im Bereich des Eingangs gewesen, bei dessen Anblick ich ebenfalls Probleme bekommen hatte. Ich hatte ihn schon nicht als normal
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