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1333 - Mordgelüste

1333 - Mordgelüste

Titel: 1333 - Mordgelüste
Autoren: Jason Dark
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kein Splittern. Der Kopf blieb so wie er war.
    Suko trat zurück. Die Riemen der Peitsche rutschten von dem Glasschädel. Er setzte wieder die Lampe ein und schickte den Strahl mitten in das gläserne Gesicht hinein.
    Risse, Spalten? Ein Knirschen oder Brechen war nicht zu hören.
    Die Riemen der Dämonenpeitsche hatten den Kopf voll getroffen, ihn jedoch nicht zerstört, und genau das konnte Suko nicht fassen.
    Es zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Er wollte sich nicht eingestehen, sich so getäuscht zu haben.
    Ein paar Mal musste er schlucken. Er überlegte, ob er den Schlag ein zweites Mal ansetzen sollte.
    Wieso stand der Kopf noch?
    Alle Fragen, alle Enttäuschungen und Ärgernisse waren plötzlich dahin, als er sah, dass er trotz allem einen Erfolg erzielt hatte. Der Kopf erlebte eine Veränderung, aber das passierte nicht äußerlich, sondern in seinem Innern, wo diese hellen »Drähte« oder Nervenbahnen herliefen und ein bestimmtes Muster bildeten.
    Es passierte etwas.
    Elektrische Ströme oder ähnliche Energien schienen durch diese Bahnen zu laufen, die ihre Starre verloren und plötzlich aufstrahlten. Licht wurde erzeugt. Es zirkulierte. Es verwandelte die Stränge in regelrechte Lichtschlangen. Sie zuckten hin und her, und sie blieben noch miteinander verbunden, aber die andere Kraft, die der Schädel aufgesaugt hatte, sorgte für eine Veränderung und für eine neue Verteilung des Inhalts.
    Der Kopf selbst bewegte sich nicht. Nur im Innern nahm die Kraft immer mehr zu. Das malte sich zusätzlich auf dem Gesicht ab.
    Es verlor seinen starren Ausdruck. Der Mund verbog sich. Er war mal hell, mal dunkler. Das Licht im Innern raste durch die ungewöhnlichen Nervenbahnen. Es hatte sich hineingepresst, und Suko wunderte sich darüber, dass die Formation noch nicht aufgelöst worden war.
    Die Stärke nahm zu. Immer heller strahlte das Licht nach allen Seiten hinweg. Suko schaltete seine Lampe aus. Durch den großen Eingangsbereich zuckten und tobten die hellen und kalten Reflexe, die der Schädel entließ.
    Das sonst so starre Gesicht war jetzt zu einer gläsernen Grimasse geworden. Suko wartete jeden Moment darauf, dass der Kopf zerbrach und ihm die Einzelteile um die Ohren flogen.
    Es gab keinen Laut. Alles lief völlig geräuschlos ab. Im Innern tobte auch weiterhin der Kampf, der von selbst anscheinend nicht zu stoppen war und bis zum bitteren Ende durchhalten würde.
    Plötzlich zerriss das Netz!
    Es geschah mit einer immensen Kraft. Diese Nervenenden flogen auseinander. Dabei peitschten sie in alle Richtungen hinweg. Sie schlugen gegen die Innenseiten, sie prallten unter den Schädel, sie peitschten in Höhe des Kinns entlang und die Stille, die Suko bisher umfangen hatte, verschwand ebenfalls.
    Er konnte sich irren, doch er glaubte, leise Schreie zu hören, die durch seinen Kopf wischten. Helle und spitze Schreie, weit entfernt von der ihn umgebenden Realität, denn er sah keine Person, die diese Schreie ausstieß.
    Sie mussten mit dem Schädel zu tun haben und mit denjenigen Kräften, mit denen er in Verbindung stand.
    Der Schädel brach nicht. Nur in seinem Innern gleißten die Lichtschlangen, die von einer Seite zur anderen schlugen. Es gab keine Kraft, die sie hielt. Alles war anders geworden. Und Suko wurde bei ihnen an Lunten erinnert, die glommen, wobei sich dieses helle Feuer immer weiterfraß.
    Ein zuckender Tanz tobte durch den Schädel, der noch einmal wilder wurde und wenig später zusammenbrach.
    Es gab keine Nervenstränge mehr. Keine brennenden Lunten.
    Kein Zischen und keine fernen Schreie.
    Es gab nur noch den Schädel. Ein Kopf aus Glas, der auf einem Unterteil stand.
    Da es wieder dunkler geworden war, schaltete Suko die Lampe ein und schickte das Licht gegen den Kopf. Er wollte sich besonders genau das Gesicht anschauen, um zu erkennen, ob sich dort etwas verändert hatte.
    Das war nicht der Fall. Alles blieb normal. Komisch. Oder doch nicht? Suko ging näher heran. Die Gefahr war noch nicht gebannt, das spürte er überdeutlich. Er schaute sich das Gesicht genauer an.
    Es war noch vorhanden. Jener gläserne Abdruck. Die Nase, der Mund, die Augen…
    Trotzdem erlebte Suko es anders, weil es sich seiner Meinung nach verändert hatte. Es war starrer geworden, und zwar so starr, dass niemand auf den Gedanken kam, dass es sich irgendwann einmal bewegen könnte. Also die Starre normalen Glases.
    Als jemand stöhnte, musste Suko schon zweimal hinhören, um zu wissen, dass er selbst es
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