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1331 - Zu Ehren Ijarkors

Titel: 1331 - Zu Ehren Ijarkors
Autoren: Unbekannt
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sich wütend in seinen Fesseln hin und her. Auch er hatte schon einige Foltern über sich ergehen lassen müssen. Er war jedoch bei weitem nicht so schmerzempfindlich wie Toomoan Taan, und es tat ihm weh, sie leiden zu sehen.
    „Hört auf damit", sang er mit donnerndem Baß. „Es ist genug."
    „Du willst also reden?" fragte der somerische Offizier, der das Verhör leitete. Er lachte und verbesserte sich: „Ich meinte, du willst singen?"
    „Antworte diesem Dummkopf nicht", forderte Toomoan Taan erregt. „Er wird nie begreifen, welchen Fehler er begeht."
    Köön Chaaer ließ sich auf die Folterbank zurücksinken. Ein Gewirr von Leichtmetallstangen umgab ihn und hielt ihn fest. Aus zahlreichen Kabeln, die sich selbständig bewegen konnten, waren peinigende Stromstöße von höchst unterschiedlicher Intensität gekommen, hatten ihn jedoch nicht dazu veranlassen können, mehr zu sagen, als er wollte.
    Vier Somer und ein kugelförmiger Roboter befanden sich mit ihnen im Raum. Allerdings hatten sich ihre Fragen bisher in einem relativ unwichtigen Rahmen bewegt.
    Sie haben keine Ahnung vom Geheimbund, dachte Köön Chaaer triumphierend, und sie werden auch nichts davon erfahren.
    Verstohlen spannte er abwechselnd die verschiedenen Tentakel an, und plötzlich entdeckte er, daß er einen weiter bewegen konnte als zuvor.
    „Kommen wir zur Hauptsache", sagte der verhörende Somer. Er hieß Stamraeyd, und er schien ein Choleriker zu sein. Unruhig schritt er vor den beiden Gefangenen auf und ab. „Wir haben noch immer nicht geklärt, weshalb ihr nach Pailliar gekommen seid. Niemand kann mir erzählen, daß so etwas möglich ist, wenn ihr nicht Einfluß auf das Heraldische Tor genommen habt, von dem ihr gekommen seid."
    Köön Chaaer hatte Mühe, die Ruhe zu bewahren. Am liebsten hätte er laut gesungen.
    Eine seiner Fesseln hatte sich gelöst, und jetzt war einer der tentakelartigen Arme frei.
    Verstohlen schob er ihn zum nächsten hin und tastete dort die Fessel ab. Sie ließ sich leicht öffnen.
    „Du bist der dusseligste Vogel, der mir je untergekommen ist", brüllte Toomoan Taan.
    „Du tanzt hier vor mir herum, flatterst mit den Flügeln wie ein aufgescheuchter Hahn im Hühnerhof, schnatterst dummes Zeug und erblindest an deiner eigenen Meinung."
    Ein heftiger Stromstoß unterbrach sie. Er war so heftig, daß sie sekundenlang nicht mehr sprechen konnte. Dann aber griff sie Stamraeyd um so temperamentvoller an.
    „Ja, ich weiß. Alle verkennen dich. Du bist in Wahrheit der große Häuptling, vor dem eigentlich alle auf der Nase liegen sollten, aber das wird niemand tun, bevor du dein Spatzengehirn einschaltest. Oder solltest du gar kein Gehirn haben?"
    „Wir geben ihr DCV", sagte Stamraeyd und blickte sie mit einem bösartigen Funkeln in den Augen an. „Das wird sie noch gesprächiger machen, aber in unserem Sinn."
    „Was ist das für ein Zeug?" fragte Toomoan Taan.
    „Wir nennen es die Schrumpfdroge", antwortete der Somer. „Die Droge zwingt dich, deine innersten Gedanken freizugeben. Du wirst nur noch reden, reden, reden.
    Stundenlang - bis zu deinem Ende."
    „Du willst mich umbringen?"
    „Am Ende wird dein Gehirn schrumpfen. Es wird in sich zusammenfallen wie eine Pflanze, der man plötzlich alle Feuchtigkeit entzogen hat, aber dann werden wir alles wissen, was wir wissen müssen, um zu verhindern, daß das Spiel des Lebens zu einer Katastrophe wird."
    „Das wagt ihr nicht", sang Toomoan Taan.
    Köön Chaaer streifte unbemerkt bereits die vierte Fessel ab. Nun brauchte er nur noch die beiden Beine und zwei Tentakel zu befreien, aber das konnte kein Problem mehr sein.
    Wichtig war lediglich, daß der Roboter und die Somer es nicht vorzeitig bemerkten.
    „Es ist nicht unbedingt notwendig, daß wir so weit gehen", erklärte der Somer, während sich der Roboter der Gefangenen mit einer Hochdruckspritze näherte. „Du brauchst uns nur die Wahrheit zu sagen."
    „Ich kann nur wiederholen, ich habe nichts zu verheimlichen", beteuerte Toomoan Taan.
    „Was ist mit den Nakken?" fragte der Offizier.
    Toomoan Taan zuckte kaum merklich zusammen. Kaum jemandem wäre diese Reaktion aufgefallen, Stamraeyd aber entging sie nicht. Er faßte sofort nach.
    „Was ist mit den Nakken? Ihr habt sie beeinflußt. Ja, so muß es gewesen sein. Die Nakken steuern die Heraldischen Tore, und da ihr nicht nach Som und zum Mond Ijarkor wolltet, habt ihr die Nakken mit eurem psionischen Gesang angegriffen. Und das hatte zur Folge, daß
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