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1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd
Autoren: Jason Dark
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ich auch, dass sich jemand hier in der Nähe aufhält, der das wunderbare Kleid trägt.«
    »Das stimmt. Aber… aber es ist kein Mensch mehr. Es ist eine tote Gestalt, die trotzdem noch lebt.«
    »Das hoffe ich doch stark, denn ich bin nicht grundlos gekommen. Ich möchte sie endlich sehen. Das ist mein großer Wunsch. Ich will sie sehen, ich will mit ihr sprechen, und vielleicht schafft sie es, mir auch den Weg zum Teufel zu zeigen.«
    »Er wird dich vernichten.«
    »Das glaube ich nicht, denn ich werde ihm versprechen, das Kleid nicht mehr aus der Hand zu geben.« Sie räusperte sich, stand auf und begann mit einer Wanderung im Kreis herum. Dabei sprach sie, aber sie meinte mehr sich selbst. »Dass ich einen Fehler gemacht habe, weiß ich. Ich hätte nicht so panikartig handeln sollen. Ich habe einem Mann Bescheid gesagt und ihm erklärt, das Kleid wäre mir gestohlen worden. Ich habe ihm zudem gesagt, was der Hintergrund des Kleides ist. Eigentlich wollte ich nur, dass er es für mich findet. Doch dann kam alles anders. Es gab die erste Tote und die ersten Spuren. Ich hätte ihn nicht mehr gebraucht. Nun ja, es ist vorbei. Er ist nicht hier, aber Corinna Moncour, das spüre ich, und sie wird auch zu uns kommen…«
    Harry hatte die Sätze verstanden, aber nur wenig begriffen. Mit dem Teufel, der Hölle und all dem, was dazugehört, hatte er nicht viel im Sinn. Das war für ihn zu weit entfernt, aber die Folgen davon bekam er am eigenen Leibe zu spüren.
    Die Kälte kroch weiter!
    Höher und höher…
    Es wurde Zeit, wenn er überleben wollte. Er schielte in das Gesicht der Frau. Auf den Lippen lag ein bösartiges Grinsen, und in den Augen stand die Freude über den Sieg zu lesen.
    »Bitte, helfen Sie mir. Sie sind doch ein Mensch. Sie haben Gefühle ebenso wie ich. Sie können nicht zulassen, dass ich hier vergehe oder ersticke. Mein Gott, Sie sind eine Frau…«
    »Ja, das bin ich. Ich bin eine Frau, die endlich den Durchblick bekommen will. Ich habe das Kleid ohne Sinclairs Hilfe gefunden. Nur das ist mir wichtig.«
    »Sie versündigen sich.«
    »Hör mit dem Quatsch auf. Du hättest nicht herkommen und zu Hause bleiben sollen. Leider bist du dumm gewesen. Und Dummheit kann manchmal das Leben kosten.«
    »Willst du zusehen, wie ich sterbe?«
    »Ja, denn ich muss wissen, wozu das Kleid alles fähig ist. Nur das ist es, was ich will. Zuschauen, was passiert, wenn…« Sie lachte auf und schraubte sich in die Höhe.
    Harry blieb liegen. Er wusste jetzt, dass seine Chancen, mit dem Leben davonzukommen, gleich Null waren. Denn selbst normale Menschen standen nicht mehr auf seiner Seite.
    Trotzdem konzentrierte er sich nicht allein auf sein Schicksal und seine Angst. Er hielt den Kopf noch oben, auch wenn er Schmerzen im Nacken verspürte. Er sah es sogar positiv, denn er spürte etwas, was bei den Armen und Beinen nicht der Fall war. So steckte trotzdem noch Leben in ihm. Aber konnte ihm das Hoffnung geben?
    »Da ist sie!«
    Der Satz war wie ein leiser Schrei, den die Schneiderin ausgestoßen hatte. Sie hatte sich nicht geirrt, denn der liegende Mann wurde bereits von einem kalten Hauch getroffen.
    Jetzt wusste er hundertprozentig, dass der Tod auf ihn wartete…
    ***
    Den Rover hatten wir vor der Gaststätte stehen gelassen und gingen zu Fuß über den Schlosshof, der sich doch weiter hinzog, als wir gedacht hatten.
    Obwohl wir uns nicht abgesprochen hatten, gingen wir recht schnell. Ein Gefühl, möglicherweise zu spät zu kommen, trieb uns an. Es wäre zudem nicht das erste Mal gewesen. Bei einem Angriff der Zombies auf eine Gruppe Menschen hatten wir es auch nicht rechtzeitig genug geschafft, aber da waren es zumindest Glenda Perkins und Jane Collins gewesen, die diese Wesen zur Hölle geschickt hatten.
    Und jetzt?
    Erste Schatten legten sich über den staubigen Schlosshof. Noch immer tanzte der Staub in den Strahlen der Sonne, deren Kraft sich schon reduziert hatte. Es roch nach einem anbrechenden Abend, und am Himmel zeigten sich die ersten Wolken.
    Nur unsere Schritte waren in der Stille zu hören. Sie lag wie eine Decke über dem Gelände und schien sogar in die mächtigen Mauern hineingekrochen zu sein.
    Natürlich hielten wir die Augen auf, und wir sahen dann den kleinen roten Wagen vor einem breiten Gebäude stehen. Es war das Auto, mit dem die Schneiderin gekommen war, und es parkte direkt neben einer geschlossenen Tür.
    »Okay, das ist es«, sagte ich. Dabei ging ich schneller und erreichte die Tür
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