Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
133 - Der Sternenteufel

133 - Der Sternenteufel

Titel: 133 - Der Sternenteufel
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Fluchtversuch wagen zu können.
    Als ich ächzend den Kopf hob, bewegte sich der Schatten. Er war sehr aufmerksam. Ich ließ den Kopf zurücksinken und schloß die Augen.
    Um zu Kräften zu kommen, beschloß ich, kurz zu schlafen. Ohne autogenes Training hätte ich es nicht geschafft, von einer Minute zur anderen entspannt zu schlafen.
    Beim Erwachen fühlte ich mich überraschend gut. Erst als ich mich bewegte, bekam ich einen leichten Dämpfer. Jede einzelne Muskelfaser tat weh, aber nicht mehr so höllisch wie vor dem Schlaf. Wenn ich die Zähne zusammenbiß, konnte ich die Schmerzen ertragen.
    Ich setzte mich auf.
    Der violette Dämonenschatten reagierte gleich wieder. Er verformte sich, sank nach unten und ging in die Breite, blieb aber an Wand und Tür kleben.
    War er imstande, sich davon zu lösen? Ich nahm es an. Wenn ich versuchte, die Tür zu erreichen, würde er sich wahrscheinlich auf mich stürzen.
    Was das für Folgen hatte, konnte ich unmöglich vorhersehen. Ein magischer Kontakt in meinem Zustand war nicht unbedingt das, was ich mir wünschte.
    Ich stand vorsichtig auf, ging mit hölzernen Schritten hin und her, blieb jedoch der Tür fern. Die Bewegung sollte meinen Motor wieder in Schwung bringen.
    Noch durfte ich mir nicht erlauben, den magischen Wächter zu provozieren. Abgesehen von den Schmerzen tat mir die Bewegung gut. Ich konnte allmählich auch wieder besser denken.
    Vom Schatten Wächter halb abgewandt, tastete ich mich ab. Es sah aus, als wollte ich nachsehen, ob meine Knochen noch heil waren, in Wirklichkeit aber suchte ich meine Waffen.
    Man hatte sie mir nicht abgenommen. Ich grinste über Kulls Überheblichkeit. Der Wahnsinnige hielt sich wirklich für unbesiegbar. In dem Schulterhalfter steckte der Colt Diamondback, an der Halskette hing der Dämonendiskus, und in meinen Taschen befanden sich das magische Feuerzeug sowie die drei silbernen Wurfsterne. Oder trieb Kull nur wieder ein neues Spielchen mit mir? Schon einmal hatte ich fest an eine Chance geglaubt und war hart enttäuscht worden.
    Mit der Fingerfertigkeit eines geübten Taschendiebs holte ich unbemerkt einen Wurfstern heraus. Meine Nerven spannten sich. Würde es mir gelingen, meinen Wächter zu überraschen und auszuschalten?
    Reagierte er nur auf das, was er »sah«, oder konnte er auch meine Gedanken lesen? Falls er zu letzterem fähig war, konnte ich gleich das Handtuch werfen, denn dann war er auf das, was ich plante, schon vorbereitet.
    Ich drehte mich seufzend um. Mein Körper verdeckte die Hand, die den magischen Silberstern hielt. Nichts ließ erkennen, daß der Schatten Bescheid wußte.
    Es konnte mir gelingen, ihn zu überraschen. Ich mußte nur verdammt schnell sein. Mein Handgelenk zuckte wie eine Peitsche vorwärts, und dann flog der Silberstern dem Schatten entgegen.
    Ich hielt die Luft an, meine Zähne gruben sich in die Unterlippe. Aufgeregt wartete ich.
    Tack!
    Der blinkende Stern bohrte sich in das Holz der Tür. Auf einmal wurde der Schatten, der sich nicht geregt hatte, sehr lebendig. Er zuckte zusammen. Falten bildeten sich sternförmig, die Ränder wellten sich und flatterten mir entgegen.
    Wie ein großes violettes Laken sah der Schatten aus. Er wollte mich angreifen, doch der Silberstern saß genau in seiner Mitte und hielt ihn fest.
    Ich hatte den Schatten regelrecht an die Tür genagelt, und nun wurde er von der weißen Kraft attackiert, die sich im Stern befand. Er knatterte wie eine Fahne im Sturm.
    Die Ränder fransten aus, und der magische Schattenstoff bekam an mehreren Stellen Risse. Dieses von Mortimer Kull geschaffene magische Wesen war zum Tod verurteilt.
    Seine Bewegungen ermatteten, und schließlich hing der Schatten wie ein alter Fetzen herab. Dennoch näherte ich mich ihm nicht, denn er konnte sich ein letztes Mal aufbäumen und mir vielleicht doch noch gefährlich werden.
    Ich ließ meinen magischen Wurfstern die Arbeit tun. Er sollte den Schattenwächter restlos zerstören, und dazu kam es auch. Der violette Fetzen verlor mehr und mehr seine Farbe, wurde transparent und löste sich schließlich auf.
    Nun konnte ich mich der Tür gefahrlos nähern. Der Silberstern steckte fest im Holz. Ich hatte einige Mühe, ihn wieder herauszuziehen, und anschließend ging ich daran, mit meinem Taschenmesser das Türschloß zu knacken.
    ***
    Noel Bannister streckt mir freudenstrahlend die Hand entgegen, als ich seine Zellentür öffnete. »Herzlich willkommen… Mann, wie siehst du denn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher