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1328 - Die Harmonie des Todes

Titel: 1328 - Die Harmonie des Todes
Autoren: Unbekannt
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Singlehrer der Belku namtal sein - einer der großen, berühmten Sänger, deren Ruf sogar bis nach Zaatur gedrungen war. Allein seine Anwesenheit bedeutete eine Ehre.
    Respektvoll neigte Salaam Siin den Kopf. Er war ein sehr junger Ophaler mit glänzenden Aussichten, soviel wußte er, aber er hatte nicht geahnt, daß man seine Fähigkeiten in der Singschule derart hoch einschätzte.
    Gemeinsam bestiegen sie eines der Gefährte, wie sie an diesem Ort offenbar in Hülle und Fülle kostenlos zur Verfügung standen. Er hatte natürlich gehört, daß die meisten Dinge in Mardakka kostenlos waren. Doch einen Rest von Zweifel hatte er immer gehegt.
    Nun zeigte sich, daß die Wahrheit sämtliche Schilderungen weitgereister Ophaler noch übertraf. Alles auf Mardakaan schien luxuriös und verschwenderisch angelegt. An weiter entfernten Orten der Raumhafenperipherie mochte dies anders sein, doch hier stand eindeutig die Bewirtung der Touristen und Teilnehmer am Spiel des Lebens im Vordergrund.
    „Salaam Siin ...", sang der andere, „du hast einen weiten Weg hinter dir. Trotzdem bin ich froh, daß du zu uns gefunden hast. Die Belku namtal ist stets offen für frische Talente."
    Er produzierte das ophalische Äquivalent eines verschmitzten Grinsens. „In Wahrheit beziehen wir gerade aus dieser Quelle unsere wesentlichen Impulse. Ophaler aus dem gesamten ophalischen Reich und von Mardakaan folgen dem Ruf der Belku namtal. Im Gegenzug sind sie es, die auf lange Sicht den Ruf der Schule erhalten helfen."
    „Ich fühle mich geehrt, mit dir singen zu dürfen", erwiderte Salaam Siin. Etwas Besseres wollte ihm nicht einfallen. Außerdem konnte er so abwarten und auf sich zukommen lassen, was der Leiter der Belku namtal ihm zugedacht hatte.
    „Oh, die Ehre ist ganz auf unserer Seite. Hast du dich gefragt, Salaam Siin, weshalb gerade an dich unser Ruf erging? - Nicht? Dann will ich es dir sagen. Als das Thema deiner ersten Prüfung bekannt wurde - der Gesang der Heraldischen Tore -, erregte dies beträchtliches Aufsehen unter den Sängern auf Mardakaan. Gewiß, Zaatur ist weit, aber seit vielen Jahrzehnten hat dies kein Ophaler in so jungen Jahren mehr vollbracht. Gerade dieser Gesang wirkt ausschließlich durch die psionische Komponente, und der Rest ist ziemlich kompliziert... Wir werden sehen, wie du dich entwickelt hast."
    Der Leiter der Singschule nahm ihn bis zu den Gebäuden der Belku namtal mit sich.
    Dort übergab er ihn der Obhut eines jüngeren Sängers. Bevor Salaam Siin aber seine Unterkunft gezeigt wurde, fügte er noch hinzu: „Belku namtal, das bedeutet Ode an den Kampf, Salaam Siin. Zeige dich dessen würdig. In dieser Schule glauben wir mit ganzem Herzen an die Lehren der ESTARTU; wir dienen dem Ruhm des Ewigen Kriegers Ijarkor und seiner Taten. Bereite dich darauf vor, in den Spielen des Lebens gemeinsam mit uns Gesänge anzustimmen. Und noch etwas: Du stammst von Zaatur, das ist weit weg. Alles ist ganz anders als auf Mardakaan. Singe nicht schön - singe wirkungsvoll. Man wird dich und deine Leistung allein am Erfolg messen, Salaam Siin!"
     
    *
     
    Sie teilten ihm eine enge Kammer in einem der Außenbereiche der Singschule zu. Darin lagen zwei Nachtlager auf dem kahlen Boden ausgebreitet. An den Wänden hingen lediglich Schrifttafeln, worauf in eingemeißelten Sätzen die Gebote der Ehre, des Kampfes und des Gehorsams festgeschrieben standen.
    Sein Zimmergenosse war ein außergewöhnlich kleiner Ophaler mit Namen Kaleng Proo.
    Er maß gerade einen Meter und war außerstande, dem nervösen Spiel seiner Tentakel Einhalt zu gebieten. Diese Schwächen allerdings machte er durch verdoppelten Ehrgeiz wett, und Salaam Siin stellte bald fest, daß er Kaleng Proo an psionischer Kraft sogar unterlegen war.
    „Du und ich, Salaam Siin, wir beide sind die größte Hoffnung der Belku namtal", verkündete der andere einmal. „Sie stecken uns gemeinsam in dies enge Zimmer, weil wir uns aneinander reiben sollen. Sie wollen uns fordern, zu immer besseren Leistungen antreiben..."
    Aber der kurze Augenblick der Wahrheit ging rasch vorüber. Sie empfanden keine Sympathien füreinander. Obwohl der kleine Ophaler den psychologischen Trick des Singschulenleiters durchschaute, konnte er dem Druck nicht standhalten. Er wurde mit der Zeit Salaam Siins ärgster Feind an der Belku namtal. Wie Feuer und Wasser waren sie: Kaleng Proo der leicht Aufbrausende, Hinterhältige, vom Permanenten Konflikt Durchdrungene, und Salaam Siin sein
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