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1327 - Lady Sarahs Totenfrau

1327 - Lady Sarahs Totenfrau

Titel: 1327 - Lady Sarahs Totenfrau
Autoren: Jason Dark
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wunderte.
    »Über die Gründe sollten wir jetzt nicht diskutieren«, empfahl Sir James.
    »Das dachte ich mir. Ich möchte auch nicht weiter fragen, was es mit dieser rätselhaften Person auf sich hat, aber mehr als ungewöhnlich ist sie schon.«
    »Selbst im Tod gibt es oft verschlungene Wege.«
    Mit diesem Satz des Superintendents konnte Mr. Wilson nichts anfangen. Er lächelte uns noch mal verhalten zu, drehte sich dann um und ging mit schnellen Schritten den Weg zurück, auf dem sich Lysana gezeigt hatte. Dabei schaute er sich fast ängstlich zu den Seiten hin um. Doch es gab niemanden, der ihn aufhielt.
    »Den haben wir geschockt«, sagte Bill. »Aber das spielt momentan keine Rolle. Wie geht es bei uns weiter?«
    Wieder richteten sich alle Blick auf Jane Collins, die erst noch nachdachte und dann sagte: »Ich denke schon, dass wir der Aufforderung folgen sollten.«
    »Oh. Einfach so?« Damit war Bill nicht einverstanden.
    »Was schlägst du vor?«
    Der Reporter zuckte die Achseln. »So genau weiß ich das nicht, da bin ich ehrlich. Nur, wenn wir verschwinden, sieht das meiner Ansicht nach wie eine Flucht vor dem Feind aus.«
    Ich stand Jane bei. »Das lässt sich ertragen. Außerdem denke ich, dass wir uns nicht alle zurückziehen werden – oder?«
    Jane nickte bestätigend. »So ist es. Ich habe mir gedacht, dass John, Suko und ich in der Nähe bleiben und das Grab bewachen. Wir tun so, als würden wir gehen, kehren dann jedoch zurück.« Sie schaute Suko und mich an. »Ist das in eurem Sinne?«
    »Ist es.«
    Auch Suko stimmte zu.
    Bill Conolly war davon nicht besonders begeistert. Selbst Johnny zog ein schiefes Gesicht, nur Sheila atmete auf. Sie fand den Vorschlag vernünftig.
    »Auf keinen Fall können wir Lady Sarah dieser Unperson überlassen«, fasste ich zusammen. »Dagegen muss etwas unternommen werden. Sie darf es einfach nicht schaffen, Lady Sarah in den Reigen ihrer geisterhaften Geschöpfe einzureihen.«
    Das waren Worte, die alle überzeugten. Sir James, der seinen Zylinder in der Hand hielt und uns sein graues, leicht verschwitztes Haar zeigte, war ebenfalls meiner Meinung und sprach ein Machtwort, indem er sagte, dass er gehen wollte, und dies auch sofort in die Tat umsetzte.
    Es war der Punkt, an dem auch wir uns in Bewegung setzten und ihm folgten.
    So hatte sich keiner von uns den Fortgang der Beerdigung vorgestellt. Wir hatten zwar geahnt, dass etwas passieren würde. Dass es auf eine derartige Art und Weise ablaufen würde, damit hatten wir jedoch nicht rechnen können.
    Es glich einem Rückmarsch der Geschlagenen. Doch so sah es nur äußerlich aus. In Wirklichkeit hielten wir die Augen offen, um nach irgendwelchen Verfolgern zu schauen. Sollte es sie tatsächlich geben, hielten sie sich gut versteckt und hingen auch nicht als Nebelschwaden in den Lücken zwischen den Büschen.
    An der Kreuzung trennten Jane, Suko und ich uns von den anderen.
    Sir James drängte noch einmal darauf, dass wir in Verbindung blieben und dass er informiert werden wollte.
    Wir versprachen es.
    Zu dritt blieben wir zurück und sahen die anderen verschwinden. Als auch ihre Schritte verklungen waren, senkte sich die Stille auf uns nieder.
    »Und jetzt zurück?«, fragte Suko, der selbst nicht daran glaubte und recht skeptisch wirkte.
    »Ja«, sagte ich, »aber anders als sonst. Ich schlage vor, dass wir uns trennen.«
    »Das hatte ich auch gedacht.«
    Jane Collins war ebenfalls einverstanden.
    Wir sprachen noch ab, wo wir uns aufhalten würden, um das Grab zu beobachten, danach ging jeder seinen Weg, und das nicht eben mit optimistischen Gedanken…
    ***
    Ich kam mir vor wie ein Indianer, der durch den Busch schlich. Den Hauptweg hatte ich verlassen und ging quer durch das Gelände.
    Ich musste auch fremde Grabstätten betreten und hoffte, dass man mir verzieh.
    Das Gefühl der Traurigkeit war bei mir verschwunden. Es lag nicht daran, dass ich Lady Sarah schon vergessen hatte, nein, hier ging es um andere Dinge, und zwar um die Zukunft, die sich in der näheren Umgebung des Grabs abspielen würde.
    Jeder von uns hatte sich ein Versteck ausgesucht. Mir hatte der Eichenbaum hinter dem Grab am besten gefallen. Sein krummer Stamm war dick genug, um mir die nötige Deckung zu geben, und genau hinter ihm wollte ich bleiben.
    Ich ging recht zügig. Es gab immer wieder genügend Lücken, durch die ich mich drängen konnte. Auch hohe Grabfiguren und Steine gaben mir die nötige Deckung.
    Ich schaute mich immer wieder um.
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