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1323 - Paladin VI

Titel: 1323 - Paladin VI
Autoren: Unbekannt
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es geschafft.
    Erschrocken blickten er und Hygorasch auf den Bildschirm des Terminals, der die Unterkunft zeigte, in die Elisande Grel und Sid Avarit gesperrt worden waren.
    Auf den ersten Blick war zu sehen, daß die Luft in der relativ engen und völlig kahlen Zelle viel zu heiß für die beiden Antis war. Sie lagen schweißgebadet und schwer atmend auf dem Boden.
    Der zweite Blick offenbarte zudem die dunklen Strommarken an den Schmalseiten der Schädel, die eigentlich nur durch stromdurchflossene Elektroden von Verhörgeräten hervorgerufen worden sein konnten.
    Ein undefinierbares, erschreckendes Geräusch drang aus Hygoraschs Rachenmund.
    „Sie haben sie gefoltert!" stammelte er Sekunden später. „Der Schreckliche Jäger hat mich belegen. Er hat mir Theater vorgespielt. Ich werde das ganze Raumfort auseinandernehmen und Windaji Kutisha in den Boden stampfen!"
    „Du bist ein Terraner!" schrie Xrzach ihn an, ein uraltes Schimpfwort seines Volkes benutzend, das sinngemäß das gleiche bedeutete wie das terranische Schimpfwort „du bist ein Hornochse". Seine Furcht vor Hygorasch war schlagartig verflogen. „Ein Narr bist du! Selbst ein Paladin-Roboter kann nicht gegen die zu Tausenden zählenden Shana, Panisha, Roboter und sonstigen Waffen und Mittel eines Feresh Tovaar gewinnen. Du würdest dich selbst und alle gefangenen Gois in den sicheren Untergang stürzen - einschließlich Elisande Greis."
    Die Erwähnung des Namens der Anti ließ Hygoraschs blinde Wut schlagartig verpuffen.
    „Ja", sagte er dumpf. „Du hast recht, Topsider. Was rätst du mir?"
    „Wir müssen Kontakt mit Elisande Grel und Sid Avarit aufnehmen und sie dazu überreden, eine List anzuwenden", erklärte Xrzach eifrig. „Indem sie zugeben, Paratensoren zu sein, stilisieren sie sich zu den einzigen wichtigen Gefangenen hoch. Der Schreckliche Jäger wird die anderen Gois in Ruhe lassen und sich auf die Antis konzentrieren."
    „Ja, aber wären sie dann nicht neuen und noch schlimmeren Folterungen ausgesetzt?"
    wandte Hygorasch ein.
    „Nicht, wenn sie behaupten, durch einen Gedächtnisblock am Ausplaur dern der wichtigsten Geheimnisse der GOI gehindert zu werden, und erklären, sie könnten diesen Block mit Hilfe von Paratau aufheben."
    „Haben Sie denn Paratau dabei?" fragte Hygorasch.
    „Nein", erwiderte Xrzach. „Aber ich bin sicher, daß Windaji Kutisha all" Hebel in Bewegung setzt und Paratau beschafft - und du ahnst nicht, was Latente wie Elisande und Sid mit Paratau alles anstellen können. Es wäre unser aller Rettung."
    „Gut!" röhrte Hygorasch. „Ich gehe sofort zu Windaji Kutisha und verlange, mit Elisande Grel zu sprechen."
    „Er wird dich niemals zu ihr lassen, so wie sie aussieht", entgegnete der Topsider. „Es gibt nur eine Möglichkeit: Ich spreche über die Positronische Orgel zu ihnen - und zwar auf Altarkonidisch, das man auf Trakarat als Ursprache pflegt und auf Topsid auch."
    „Einverstanden!" röhrte Hygorasch. „Aber bald, bitte, du Inkarnation einer Superintelligenz!"
    „Inkarnation einer Superintelligenz?" echote Xrzach verständnislos.
    „Anders läßt sich deine Superklugheit nicht erklären", antwortete Hygorasch.
     
    9.
     
    Elisande Grel erwachte aus einem Alptraum, als sie das Wispern in einer Sprache hörte, die Kindheitserinnerungen weckte.
    Altarkonidisch!
    Auf Trakarat lernten die Kinder diese Ursprache vom fünften bis zum zehnten Lebensjahr, aber sie vergaßen sie nie, obwohl sie sie als Erwachsene im täglichen Leben niemals brauchten.
    Abermals ertönte das Wispern.
    Die Anti war durch die Torturen von zwei Verhören und durch die in der Zelle herrschende trockene Hitze wie gerädert und ausgelaugt, aber der Klang der Ursprache weckte ungeahnte Reserven in ihr. Sie vermochte plötzlich wieder klar zu denken und begriff, daß Jemand ihr und Sid heimlich eine Botschaft zuspielen wollte.
    Da sie sich denken konnte, daß die Zelle ständig optisch und akustisch überwacht wurde, wenn auch bestimmt nur von einem Aufzeichnungsgerät, vermied sie jede auffällige Bewegung. Statt dessen bewegte sie kaum erkennbar die Lippen, so als spräche sie im Schlaf oder Halbschlaf. Auch das mochte glaubhaft erscheinen, denn die Augen hatte sie nur für einen Moment und nur spaltbreit geöffnet gehabt.
    Gleichzeitig konzentrierte sie sich darauf, das Wispern in Worte zu zerlegen, um den Sinn der Botschaft zu verstehen.
    Es gelang ihr wider Erwarten auf Anhieb. Das mochte aber auch an dem intensiven Training
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