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1323 - Paladin VI

Titel: 1323 - Paladin VI
Autoren: Unbekannt
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umgehen und die Blockierung bei uns aufheben."
    Windaji Kutisha schwieg eine Weile, dann sagte er bedächtig: „Nun, ich riskiere nichts dabei, wenn ich einen Versuch mit euch gestatte. Aber woher nehme ich Paratau? Wie viel würdet ihr schätzungsweise brauchen?"
    „Mindestens fünftausend Tropfen", antwortete Sid.
    „Fünftausend Tropfen!" echote der Jäger erschrocken. „Das kostet ein kleines Vermögen. Außerdem müßte ich erst Beauftragte ausschicken, die sich umhören und umsehen, denn legal ist Paratau nicht zu bekommen."
    „Das wissen wir selbst", erwiderte Elsande. „Aber wenn du keinen Paratau organisieren kannst, dann kann niemand welchen organisieren."
    „Das ist wahr", gab der Jäger geschmeichelt zu. „Ich melde mich wieder, Ende."
     
    *
     
    Windaji Kutisha lehnte sich in seinem Sessel zurück und dachte darüber nach, wen er mit der Organisierung von fünftausend Tropfen Paratau beauftragen sollte.
    Das Pfeifen des Interkommelders unterbrach seine Gedanken.
    Widerwillig schaltete er das Gerät ein.
    Auf dem Bildschirm tauchte das Gesicht eines Pterus auf.
    „Hyperfunkanruf eines Sotho-Inspektors, Windaji Kutashi", sagte der Pterus respektvoll.
    „Er ersucht darum, dich über einen Sperrkanal und mit Kode XL sprechen zu dürfen."
    Der Jäger horchte auf.
    Wenn ein Sotho-Inspektor ihn über Sperrkanal und mit Kode XL sprechen wollte, mußte es sich um eine sehr bedeutungsvolle Sache handeln.
    „Sperrkanalverbindung zu mir herstellen!" befahl er. „Ich aktiviere die Kodierung selbst."
    Doppelt genäht hält besser! hätten Terraner früherer Zeiten zu der Handlungsweise des Jägers gesagt. Die Sperrkanalverbindung machte ein Gespräch absolut abhörsicher, während die hochwertige Kodierung für den fast absolut unwahrscheinlichen Fall gedacht war, daß es jemanden gab, der Hyperfunk-Sperrkanäle aufbrechen konnte.
    Als der Psifunk-Bildschirm aufleuchtete, erblickte Windaji Kutisha ein bekanntes Gesicht, das Gesicht von Sotho-Inspektor Prosper Tron, einem terranischen Panish.
    Nach der knappen Begrüßung sagte Tron: „Kishigan Wait und ich haben mit unserm Schiff den Kleinraumer eines kauzigen Paratau-Schmugglers aufgebracht und mehr als zehntausend Tropfen Paratau sichergestellt. Sollen wir dem Schmuggler und seinem Schmuggelgut die Schwarze Karte zeigen?"
    „Nein!" rief der Jäger impulsiv. Die Redewendung „die Schwarze Karte zeigen" hatte sich im letzten Jahrzehnt eingebürgert und bedeutete soviel wie vernichten. „Wo befindet ihr euch?"
    „Nur drei Lichtwochen von Feresh Tovaar 703 entfernt", antwortete Tron.
    „Dann bringt Schiff, Ladung und Schmuggler her!" befahl der Jäger. „Wer befindet sich noch an Bord?"
    „Nur der Schmuggler", sagte Kishigan Wait, ebenfalls ein terranischer Panish, und schob sich ins Blickfeld. „Aber das Schiff müßtest du dir ansehen, Windaji Kutisha. Es ist einfach verrückt."
    „Ich werde es mir ansehen", versprach der Jäger. „Beeilt euch!"
    Als der Bildschirm wieder dunkel war, sann der Chef der Jägerbrigade über den schier unglaublichen Zufall nach, daß ihm ausgerechnet dann, als er dringend Paratau brauchte und nicht wußte, woher nehmen, ein Paratau-Schmuggler mit zehntausend Tropfen des Psichogons ins Netz gegangen war.
    Unwillkürlich blickte er nach oben.
    Hielt die Große ESTARTU vielleicht doch aus einem übergeordneten Kontinuum ihre Hände schützend und segnend über jene ihrer Diener, die ihre Seele geatmet hatten?
    Windaji Kutisha schüttelte diese Gedanken unwillig ab und erhob sich. Nachdem er Anweisung erteilt hatte, daß Elisande Grel und Sid Avarit in eine bessere Unterkunft Umquartiert werden sollten und daß die Verhöre der übrigen 27 Gois aufhörten, fuhr er mit einer Transportkapsel zu dem Trakt des Forts, wo üblicherweise die Schiffe von Sotho-Inspektoren anlegten.
    Er brauchte nicht lange zu warten, bis das Schiff von Prosper Tron und Kishigan Wait anlegte und das aufgebrachte Schmugglerschiff in einen Schleusenhangar bugsiert worden war.
    Als der Jäger den Hangar betrat, sah er ein Schiff von der Form einer Halbkugel zirka zehn Meter über dem Boden schweben. Die kreisförmige Schnittfläche durchmaß etwa fünfzig Meter, war aber keineswegs glatt, sondern wies eine Art Modelllandschaft mit einer planetenähnlichen Topographie auf.
    Während der Jäger diese Besonderheit noch bestaunte, öffnete sich im Mittelpunkt der Kreisfläche ein Schott, ein bläulicher Transportstrahl zuckte zum Boden, und in ihm
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