Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ebenso, das war seinem Gesichtsausdruck anzusehen. Er schaute sich auch um, weil er wohl mit einer Gefahr rechnete, aber da brauchte er keine Angst zu haben, denn wir wurden nicht von irgendwelchen Feinden beobachtet. Es blieb alles im grünen Bereich.
    Auch das Wetter spielte mit. Der Sonnenball schickte seine Strahlen über London und auch über den Hügel hinweg.
    Um die Touristen aus aller Herren Länder, die den Blick über London genossen, kümmerten wir uns nicht. Unser Ziel lag wirklich abseits und war auch nicht sofort zu sehen, weil wir es innerhalb eines Kreises aus Bäumen fanden.
    »Sie wissen nicht, wem das Haus gehört, Mrs. Stone?«, fragte ich.
    »Leider nicht.«
    »Aber es steht leer?«
    »Das sagte ich schon.«
    »Gut.«
    Wäre es Winter gewesen, wir hätten es sicherlich gesehen. So nahmen uns die Bäume die erste Sicht. Ich ließ Linda Stone mit Bill vorgehen und blieb hinter einem Baumstamm halb verborgen, um meinem Freund und Kollegen Suko Bescheid zu geben.
    Der hatte schon sehnsüchtig auf den Anruf gewartet. »Verflixt, ich dachte schon, du hättest mich vergessen.«
    »Wie könnte ich das.«
    »Wo muss ich hin?«
    »Auf den Primrose Hill.«
    »Echt?«
    »Ja, setz dich in Bewegung.« Ich beschrieb ihm noch die Lage des Hauses und unterbrach die Verbindung. Dass Suko sich jetzt beeilen würde, war mir klar.
    Bill war mit Linda Stone schon ein Stück vorausgegangen. Ich lief schneller und hatte sie bald eingeholt. Die Frau schaute mich fragend an, sagte aber nichts und hielt ihre Neugierde im Zaum.
    Die Wärme der Sonne nahm ab, weil wir im Schatten der Baumkronen standen. Bill drehte sich von mir weg und wies auf das Haus, das im Blickfeld lag.
    »Da hast du es.«
    Während ich nickte, schaute ich hin und machte nicht eben vor Begeisterung einen Luftsprung. Mir fiel es nicht leicht, das Haus einzuordnen. Ich sah, dass es im Tudorstil gebaut war. Es wirkte kompakt, besaß an den Seiten zwei kleine Türme, seine Fenster wirkten wie graue Flächen, aber trotzdem schien es im Innern des Hauses nicht dunkel zu sein. Dort verteilte sich eine Helle, die mit der hier draußen meiner Ansicht nach nichts zu tun hatte. Ein kleiner Vorbau vor der Tür fiel mir auch auf, und noch etwas konnte einfach nicht übersehen werden.
    Das Haus war aus Holz erbaut!
    Wie eine der berühmten Stabkirchen in den nordischen Ländern.
    Es gab nur Holz, das der Witterung widerstanden hatte, doch recht mitgenommen und ausgebleicht aussah.
    Es gibt Häuser, die ein bestimmtes Gefühl vermitteln, wenn man sie anschaut. Danach forschte ich auch hier. Ich suchte praktisch nach einer Erklärung. Lehnte ich das Haus ab? Machte es mich neugierig? Sah ich es als Gefahr an?
    Eigentlich traf nichts davon zu. Das Haus war vorhanden. Es stand auf dem Hügel, aber es machte auf den Betrachter keinen angenehmen Eindruck. Wäre ich ein Tourist gewesen, wäre ich kaum auf die Idee gekommen, es zu betreten. So ein Gebäude machte mich einfach nicht neugierig. Man sah, man ging vorbei, aber nicht wir.
    Ich blickte Mrs. Stone von der Seite an. »Und hier ist also Ihr Treff gewesen?«
    »Ja.«
    »Ist die Tür verschlossen?«
    »Ich weiß, wie man sie öffnet.«
    »Gut, dann kommen Sie mit.«
    Bisher hatten wir noch nicht darüber gesprochen, wer das Haus betreten sollte. Für mich stand es fest, für Bill sicherlich auch. Nur wusste ich nicht, ob wir die Frau mit hineinnehmen sollten oder nicht. Vom Gefühl her war ich dagegen, aber darüber wollte ich jetzt nicht diskutieren. Unter dem Vordach war die Luft stickig. Wir schauten auf die breite Eingangstür, die natürlich ebenfalls aus Holz bestand, und ich sah auch die mächtige Klinke.
    Mrs. Stone hatte meinen Blick bemerkt. »Sie brauchen es nicht erst zu versuchen, die Tür ist abgeschlossen.«
    »Und wie können wir sie öffnen?«
    »Moment.« Sie drückte sich an mir vorbei und griff mit zwei Fingern in eine Lücke zwischen zwei waagerechten Holzbalken. Da hatte sie schnell gefunden, was sie suchte, hielt den Schlüssel zwischen zwei Fingern und mit dem Bart nach oben.
    »Hier!«
    Ich lächelte. »Das Versteck kennen wohl nur Eingeweihte.«
    »Ja.«
    Ich nahm den Schlüssel entgegen, steckte ihn aber noch nicht in das Schloss, sondern wandte mich an Mrs. Stone, die unruhig wirkte.
    »Geht es Ihnen schlecht, Mrs. Stone?«
    Sie deutete so etwas wie ein Lächeln an. »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Ich weiß, was mir hier passiert ist. Nun bin ich wieder zurückgekehrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher