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1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten
Autoren: Jason Dark
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nach. Es sah so aus, als gäbe sie sich dabei Mühe. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair, den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Hätte ja sein können.«
    »Ist das denn wichtig?«
    Bill nahm mir die Antwort vorweg. »Er hat das gleiche Schicksal erlitten wie Sie.«
    Linda Stone hob ihre Hand und presste sie für einen Moment gegen die Lippen. »Und, was ist mit ihm?«, fragte sie etwas später, nachdem der Mund wieder frei war.
    Ich log sie an. »Er befindet sich im Gewahrsam eines Kollegen von mir. Das ist am besten für ihn.«
    »Wie bei mir, nicht?«
    »Genau.«
    »Wir sollten jetzt fahren«, schlug Bill vor.
    »Ja, ja, ich habe nichts dagegen«, flüsterte die Frau. »Starten Sie. Den Weg werde ich Ihnen schon sagen, da brauchen Sie keine Sorge zu haben. Ich will ja auch, dass es ein Ende findet, und dass ich dieses Ende auch überlebe.«
    Das konnte ich ihr leider nicht versprechen…
    ***
    Es gibt in London noch immer Stellen, die mir recht unbekannt sind. Dazu zählt nicht die City oder deren nahe Umgebung, ich denke da mehr an die Außenbezirke.
    Mrs. Stone dirigierte uns. Sie saß im Fond und gab ab und zu die Richtung bekannt. Ich hätte das Ziel auch einprogrammieren können, aber sie hatte es uns noch nicht genannt. Nur als grobe Richtung gab sie es an, und das war der Regent’s Park.
    Als wir ihn vom Südwesten her erreicht hatten, dirigierte sie uns zur nördlichen Grenze, denn dort verläuft der Regent’s Canal. Mir war bekannt, dass diese Gegend einen hohen Freizeitwert besitzt.
    Besonders bei schönem Wetter wurde der etwa fünf Kilometer lange Fußweg von Little Venice bis zum Trödelmarkt Camdon Look gern benutzt. Am Wochenende stärker als in der Woche. Zum Glück hatten wir kein Wochenende, so hielt sich der Betrieb in Grenzen.
    Da diese Strecke auch in jedem Touristenführer eingezeichnet ist, musste man immer mit Besuchern rechnen, die sich entschieden hatten, sich hier umzuschauen.
    Und dann existierte dort in der Nähe des Kanals noch eine Besonderheit, eine Erhöhung. Der Primrose Hill. Wer ihn erklimmt, hat einen guten Blick über einen Teil der Millionenstadt, und es gab nicht wenige Menschen, die dies auch ausnutzten.
    Auf dem Hügel standen einige Häuser, das wusste ich. Mir war auch bekannt, dass nicht alle bewohnt waren, und als wir in die Nähe kamen, da nannte Mrs. Stone das Ziel.
    »Primrose Hill.«
    »Oh«, sagte ich nur. »Wir müssen hoch?«
    »Genau.«
    »Und dann?«
    »Werden wir zu einem Haus gehen.«
    »Zum Treffpunkt?«
    »Ja.«
    »Dann such schon mal jetzt einen Parkplatz«, schlug Bill vor.
    In der Nähe des Kanals war es unmöglich. Hinzu kam, dass in Sichtweite noch der Zoo lag und wir schon verdammt suchen mussten, um unseren Wagen abstellen zu können.
    Wir waren nicht aus Lust und Laune unterwegs. Ich war es schließlich Leid und sprach eine Frau an, die in der Einfahrt ihres Hauses stand und Blumen goss.
    Als sie hörte, dass zwei Polizisten einen Platz für ihren Wagen suchten, zeigte sie sich hilfsbereit. Sie bot uns einen Platz auf ihrer Einfahrt an.
    »Ich fahre sowieso nicht mehr raus. Und mein Mann auch nicht.«
    »Würde ich auch nicht bei Ihrem schönen Vorgarten.«
    »Danke. Hätte nicht gedacht, dass Polizisten so charmant sein können, Mister.«
    »Ich sage nur die Wahrheit.«
    Wir stiegen aus. Linda Stone war blass geworden. Sie blickte sich wie gehetzt um, und ich sah, dass sie des Öfteren die Hände zu Fäusten ballte, sie aber schnell wieder öffnete, um sie zu strecken.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, wurden wir gefragt.
    »Zum Hügel hoch.«
    »Toll. Da haben Sie heute einen guten Blick über die Stadt.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Erst mal mussten wir hoch. Am Ziel breitete sich dann eine große Grünfläche aus, die an exponierten Stellen wirklich ein Aussichtspunkt war. Dort standen auch Tafeln, auf denen die Namen der Gebäude erklärt waren, die der Betrachter im Blick hatte.
    »Und wo müssen wir hin?«, erkundigte ich mich.
    Linda Stone blieb für einen Moment stehen. Sie überlegte und runzelte dabei die Stirn. »Das Haus steht etwas abseits, Mr. Sinclair. Es ist in keinem Besichtigungsprogramm vorgesehen. Offiziell wohnt dort niemand, aber leer ist es nicht.« Nach dieser Erklärung sah ich, wie sie erschauerte.
    »Dann gehen Sie bitte voraus.«
    Mrs. Stone nickte. Es gefiel ihr nicht, das sahen wir ihr an, aber sie konnte auch nicht mehr zurück.
    Nicht nur mich beschäftigten gewisse Sorgen. Bill Conolly dachte
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