Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
starten und Helen die Waffe zu entreißen.
    Was danach geschehen würde, daran wollte sie lieber nicht denken.
    Als Helen stoppte, gingen auch ihre Freundinnen nicht mehr weiter. Recht nahe waren sie bereits an Glendas Versteck herangekommen, und selbst als Helen flüsterte, verstand Glenda was sie sagte.
    »Sie kann nicht mehr weit sein. Verdammt, ich spüre das. Sie ist in der Nähe.«
    »Aber der Wald…«, sagte Kate.
    »Hör auf damit. Das schaffte sie nicht. Sie war ausgeschaltet, groggy.«
    »Meinst du, dass sie hier…«
    »Hör auf, so dumm zu fragen.« Helen Snyder war sauer. Wütend schüttelte sie den Kopf. »Sie ist in der Nähe, das spüre ich.« Helen verlor die Nerven. Vielleicht wollte sie Glenda auch nur erschrecken, jedenfalls tat sie etwas Unsinniges.
    Sie schoss!
    Die Kugel peitschte aus dem Lauf. Sie traf ein Ziel, aber das war nicht der Mensch, sondern der Boden. Sie schlug in ihn ein, und das nicht mal weit von Glenda entfernt, sodass diese zusammenzuckte und ihr der Atem stockte.
    Ein Zufall, nicht mehr! Aber wenn Helen weiterschoss und die Kugeln streute, konnte es gefährlich werden.
    »Was soll das?«, flüsterte Maggy.
    »Eine Warnung.«
    »Quatsch. Das ist…«
    »Halt dein Maul, Maggy! Du glaubst gar nicht, wie die Menschen unterschiedlich reagieren, wenn sie plötzlich einen Schuss hören. Es hätte ja sein können, dass unsere Freundin aufgesprungen wäre…«
    »Ist sie aber nicht.«
    »Weiß ich selbst.«
    »Lass es lieber!«, warnte auch Kate. »Es ist verdammt still, und ein Schuss ist weit zu hören.«
    »Schon gut.«
    Die Lage hatte sich für Glenda nicht viel verbessert, aber sie musste Helen im Nachhinein Recht geben. Auch sie war in einer ersten Reaktion versucht gewesen, aufzuspringen und wegzulaufen. Sie hatte sich soeben noch zusammengerissen, lag nun flach auf dem Bauch und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    Ihr Herz klopfte rasend schnell. Der feuchte Geruch des Erdbodens drang in ihre Nase. Gräser kitzelten sie im Gesicht. Ihr war klar, dass sie jetzt nicht mehr ungesehen aufspringen und weglaufen konnte. Auch in der Dunkelheit würde man sie sehen. Glenda konnte nur darauf hoffen, dass die Frauen vorbeigingen und nicht über sie stolperten.
    Sie traute sich auch nicht, den Kopf anzuheben und in ihre Richtung zu schauen. Was nun folgte, war reine Nervensache. Und sie kamen näher. Es war so still. Glenda hörte das Rascheln vor sich, auch flüsternde Stimmen und ihre Schritte, die sie nicht dämpften.
    Sie tat es trotzdem. Sie musste schauen. Glenda hob den Kopf sehr behutsam an. Nur einen Blick über die Enden der Gräser hinweg. Eine Entferung abschätzen und…
    »Pssst…!«
    Das Geräusch war hinter ihr aufgeklungen. Glenda glaubte an ein Insekt oder ein kleines Tier, doch dieser Gedanke verschwand blitzschnell, als jemand mit kaum hörbarer Stimme etwas flüsterte.
    »Glenda…«
    Sie fror ein. Erleichterung überkam sie nicht. Es war sogar möglich, dass der Nackte, dieser Werwolf…
    »Ich bin es!«
    Etwas polterte. Es waren die Steine, die ihr von der Seele fielen.
    Aber das hörte nur sie. Beim zweiten Mal hatte sie die Stimme erkannt, die Suko gehörte.
    »Tu jetzt nichts. Bleib nur liegen.«
    »Okay.« Glendas Herz klopfte zum Zerspringen. Um sie herum war es sehr still. Trotzdem hatte Suko es geschafft, sich ihr lautlos zu nähern. Das empfand sie bereits als einen halben Sieg. Zudem ging sie davon aus, dass auch John Sinclair nicht mehr weit war. Sie kannte die Vorgehensweise der Freunde. John würde sich bestimmt um den Werwolf kümmern und…
    Ja, er tat es.
    Sie hörte die Stimme des Geisterjägers, aber sie verstand nicht, was er sagte.
    Im gleichen Augenblick bekam Helen ihr Erfolgserlebnis. »Da ist sie! Da ist Glenda! Ich wusste es. Los, kommt, jetzt holen wir sie uns, verdammt…«
    ***
    Die Gestalt des nackten Mannes war nicht zu übersehen gewesen.
    Ebenso wenig wie die Körper der vier Frauen, die sich weiter entfernt hatten und um die sich Suko kümmern wollte. War das der Werwolf?
    Auf mich machte er nicht den Eindruck. Er stand auf der Stelle und ließ sich vom Mondlicht bescheinen, was mir vorkam, als wollte er die nötige Kraft schöpfen, die er für eine Verwandlung haben musste. Jeden Moment konnte es geschehen, wenn Glenda mit ihrer Meinung Recht behielt.
    Er schaute nicht in meine Richtung. Er blickte auf die nackten Rücken seiner Komplizinnen, die eine Reihe gebildet hatten und in eine bestimmte Richtung gingen, als wüssten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher