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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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ihr in dieser Nacht hellwach bleibt.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Sobald sich etwas Ungewöhnliches ereignet oder ihr etwas seht, was euch komisch vorkommt, sagt mir Bescheid.«
    »Und was ist mit den Bullen?«
    »Wenn sie kommen, keine Provokation. Auch wenn euch ihre Anwesenheit ärgert, sie können für uns nicht nur wichtig sein, sondern überlebenswichtig.«
    »Verstanden.«
    Das glaubte McCormick ihnen zwar nicht. Es interessierte ihn jedoch nicht.
    Als der Mercedes angehalten wurde, stieß er die Wagentür auf und stieg als Erster aus.
    Bis zum Haus musste er nur wenige Schritte gehen, und er brauchte auch keine Treppe hoch zu steigen. Er betrat eine Plattform aus grauem Granit, die sich vor der Haustür als Viereck ausbreitete.
    Er schloss auf.
    Manche bezeichneten die breite Tür mit dem Kupferbeschlag als Eingang in ein Mausoleum. McCormick interessierte deren Meinung nicht. Er hatte seine eigene und auch seinen eigenen Geschmack, und gegen Mausoleen hatte er auch nichts.
    Nur eines ärgerte ihn. Dass er in dem sehr geräumigen Bungalow mit dem leicht angewinkelten Dach allein lebte. Seine Frau hatte irgendwann einen Rappel bekommen und ihn mit den beiden Kindern verlassen. Sie lebte jetzt in einer geräumigen Stadtwohnung in Notting Hill. Hin und wieder besuchte sie ihn mit den Kindern, und wenn McCormick von einer Rückkehr sprach, dann hörte er immer die gleiche Antwort.
    »Nur wenn du deinen verdammten Friedhof aufgibst.«
    Genau das würde er nicht tun. Der Friedhof war sein Kapital, daran gab es nichts zu rütteln. Scheiden lassen wollte er sich auch nicht. Er hing an den Kindern. Seine Frau war der Ansicht gewesen, dass sie nicht in einer solchen Umgebung aufwachsen sollten.
    Scheiden lassen wollten sie sich nicht. Sie lebten eben nur in verschiedenen Wohnbereichen, und keiner kontrollierte den anderen.
    Flavio McCormick hatte sein Haus kaum betreten, da hörte er das Bimmeln des Telefons. Er hatte sich dieses seltsame Geräusch bewusst einbauen lassen, denn es erinnerte ihn immer an eine Totenglocke. Auch über diesen Spaß hatte seine Frau nicht lachen können. Allerdings war sie es nicht, die anrief, sondern eine andere Frau, die Blonde, die sich selbst nicht als normalen Menschen bezeichnet hatte.
    »Wie war euer Gespräch?«
    Beim Klang dieser kalten Stimme rann ihm ein Schauer über den Rücken. So etwas passierte ihm nicht oft, denn er hatte mit genug abgefeimten Leuten zu tun, die alles andere als Chorknaben waren, aber diese Stimme war doch etwas anderes. Sie hinterließ auf seinem Körper etwas wie einen schwachen Strom, der zugleich eine Warnung war, der Person nicht zu nahe zu kommen und sie nur ja nicht zu provozieren.
    »Was soll ich sagen…?«
    »Die Wahrheit!«
    McCormick nickte, obwohl die Anruferin es nicht sah. »Ich denke, ich habe ihn neugierig gemacht.«
    »Was? Mehr nicht?«
    »Doch, doch. Ich glaube sogar, dass er sich einmischen wird. Er war nicht allein. Ein Chinese war bei ihm. Dieser Suko und…«
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    »Weil sie zu zweit stärker sind, du Idiot. Ich rate dir auf jeden Fall, dich nicht gegen sie zu stellen. Wenn sie kommen, dann tu, was dir gesagt wird. Auch wenn du es nicht gern hörst, weil sie Bullen sind, aber sie sind die Fachleute. Sie haben ein bestimmtes Wissen, das deinem überlegen ist. Du und deine Leute, ihr könnt das Skelett nicht besiegen, und außerdem musst du davon ausgehen, dass es mehrere davon gibt und nicht nur ein einzelnes Exemplar.«
    McCormick wusste nicht, welche Antwort er darauf geben sollte.
    Das war ihm neu. Das hätte die Blonde ihm auch zuvor sagen können, aber nein, sie kam erst jetzt damit heraus.
    »Äh… weißt du das genau?«
    »Ich rechne damit.«
    »Ja, gut.« Er ging hin und her. Dabei schaute er sich fast ängstlich in seinem großen Wohnzimmer um, das außer ihm leer war. »Was ist denn mit dir, Justine? Willst du nicht auch kommen und bei mir…«
    »Ich bin da, wenn ich gebraucht werde. Und jetzt sorge dafür, dass du die nächste Nacht überstehst.«
    Er wollte noch Fragen stellen. Die Cavallo hatte das Gespräch unterbrochen. Wie ein Schuljunge, der auf seine Mutter wartet, die nicht gekommen ist, stand er im Wohnraum, schaute auf den Fliesenboden aus roten Steinen und schüttelte den Kopf.
    Der letzte Satz hatte ihm nicht gefallen. Er hatte sich angehört wie Warnung und Drohung zugleich. Ihm war klar geworden, dass sein Leben einen Knick bekommen hatte. Mit den Devotionalien des Todes machte er
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