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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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Gewitters.
    Wenn er den Kopf nach links drehte, hätte er eigentlich in den anderen Teil seines Grundstücks schauen müssen. Praktisch in den geschäftlichen Teil, der gewerblich genutzt wurde.
    Das war jedoch nicht möglich. Er hatte eine Hecke pflanzen lassen. Irgendwo war auch McCormick sensibel. Er wollte, wenn er in seinem Garten saß oder im Pool schwamm, nicht immer auf die zahlreichen Grabsteine schauen, die jenseits der Hecke auf Käufer warteten. Allerdings war in der Hecke ein kleines Tor eingebaut worden. Ebenso grün wie der Bewuchs, sodass es kaum zu erkennen war.
    Das Wasser des Pools lag wie eine graublau gestrichene Fläche innerhalb des Beckens. Es wurde von keinem Windstoß bewegt und sah aus, als hätte es noch nie Wellen erlebt.
    Von seinen Bodyguards sah er nichts. Das war auch gut so. Sie sollten sich in der Nähe aufhalten, aber nicht durch ihre Anwesenheit stören. Allerdings verlangte er, dass sie die Augen offen hielten und konnte stocksauer werden, wenn sie seinen Befehlen nicht gehorchten. Er hatte sein dünnes Jackett nicht abgelegt. Obwohl keine Sonne mehr am Himmel stand, schwitzte er. Bei diesem Wetter schwitzten alle Menschen. Die Schwüle war nicht gut. Nur im Haus hatte er die Kühle genießen können. Da war es klimatisiert.
    Er schritt über einen Rasen, der von einem seiner normalen Angestellten gepflegt wurde. Perfekter als dieser hätte auch der Rasen der Queen nicht sein können.
    Flavio McCormick wusste nicht, ob er sich über die Dunkelheit freuen sollte oder nicht, wenn sie einmal gekommen war. Eine Dunkelheit konnte positiv und auch anders gesehen werden. Er hoffte, dass er die folgende Nacht überstand und nicht wieder von einem Skelett erschreckt wurde.
    Ein direktes Ziel hatte er nicht, und so ging er auf die Hecke zu.
    Das Gelände fiel dort kaum merklich ab. Automatisch lenkte er seine Schritte dem kleinen versteckten Tor entgegen. Er wollte noch den einen oder anderen Blick auf die andere Seite werfen.
    Er kannte sich aus und fand das getarnte Tor sofort. Vor zwei Tagen hatte es beim Öffnen noch gequietscht. Das war jetzt nicht der Fall. Einer seiner Mitarbeiter war mit einer Ölkanne hier gewesen.
    McCormick musste sich ducken, damit die Zweige der Hecke nicht über sein Gesicht streiften. Er ging einen langen Schritt vor – und stand direkt auf einem Weg, der diese Seite des Gräberfelds begrenzte. Auf der gegenüberliegenden gab es ebenfalls einen Weg, nur der Waldrand war durch einen kleinen Zaun abgegrenzt.
    Zur Straße hin standen die beiden flachen Bauten, die wie Gewächshäuser aussahen. Allerdings bestanden sie nicht aus Glas.
    Um diese Zeit herrschte Ruhe. Erst am Morgen würden die Mitarbeiter kommen und mit ihrer Arbeit beginnen.
    Schleifmaschinen, Hauklötze und auch Wasseranschlüsse befanden sich an den Rückseiten der Bauten. Hier arbeiteten zwei Steinmetze die Feinheiten heraus.
    Und dann standen da noch die Steine.
    Ein Feld gefüllt mit ihnen. Allerdings gab es genügend Platz, um zwischen ihnen hindurchgehen zu können. Sie waren unterschiedlich groß. Sie unterschieden sich dabei in der Höhe und Breite.
    Manche wirkten wie kantige Klötze, andere wiederum ragten schlank in die Höhe, als wollten sie stilisierte Menschen darstellen.
    Es war ein Ort der Stille. Auch tagsüber, wenn Kunden kamen.
    Wer immer das Feld betrat und nach einem Grabstein für einen verstorbenen Angehörigen oder Freund suchte, der bewegte sich auf diesem Feld nicht so wie in der Bond Street.
    Die Käufer gingen langsam. Und wenn sie sprachen, unterhielten sie sich meist nur flüsternd.
    Jetzt war niemand da. Die gesamte Pracht gehörte ihm allein. Er konnte stolz auf sie sein. Das war sein Vermögen, und es ging ihm finanziell wirklich nicht schlecht. Wer sich in diesem Geschäft an die Regeln hielt, der kam gut durch.
    Er wandte seinen Blick ab und legte den Kopf leicht zurück. Auch ein Flavio McCormick besaß eine romantische Ader. Oft saß er am Abend in seinem Garten und schaute in die Höhe. Er genoss dabei das Spiel der Wolken und auch das lautlose Herankriechen der Dämmerung. Das waren dann Momente, in denen er gut nachdenken konnte, denn niemand störte ihn dabei.
    Jetzt würde es auch bald dämmrig werden, und die Stille würde noch tiefer werden.
    Wieder blickte er in den Himmel, doch so etwas wie ein romantisches Gefühl wollte in ihm nicht hochsteigen. Der Himmel sah bestimmt nicht anders aus als an vielen Abenden zuvor, trotzdem hatte er sich seiner
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