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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER
Autoren: Unbekannt
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Sekunde gedauert. Als er wieder sehen konnte, war er im Bugraum der Kapsel gewesen.
    Eirene stand neben ihm. Sie war ernst, aber es lag ein Ausdruck der Zufriedenheit und der Erleichterung auf ihrem hübschen Gesicht.
    „Mädchen", sagte Atlan, „ich weiß nicht, wie du das angestellt hast. Ich weiß nicht einmal, was du angestellt hast. Aber ich danke dir."
    Aus großen, hellen Augen sah Eirene ihn an.
    „Ich habe dich in Gefahr gebracht", sagte sie. „Ich habe dich daraus befreit. Du schuldest mir keinen Dank. Ich sehe jetzt, daß mein Verhalten unverantwortlich war, kindisch möchte ich es nennen. Es tut mir leid. Ich werde darüber Rechenschaft ablegen müssen."
    Die Worte drängten sich ihm auf die Zunge: Hör auf damit, niemand kann dir etwas vorwerfen; du hast dir nichts zuschulden kommen lassen. Aber er sprach sie nicht aus. Ihr Ernst war beeindruckend. Er durfte nicht durch hohle Worte beeinträchtigt werden.
    „Ich nehme an, wir fahren nach Hause", sagte in diesem Augenblick die Kapsel in jener burschikosen Weise, deren sie sich des öfteren befleißigte.
    „Durchaus, durchaus", antwortete der Arkonide. „Auf dem schnellsten Weg, den du finden kannst."
    Später fragte Eirene, ob sie sich in der kleinen Kabine auf dem Oberdeck ausruhen könne.
    „Solange du willst", antwortete Atlan.
    Nachdem das Mädchen sich zurückgezogen hatte, saß er im Sessel des Piloten und starrte gedankenverloren hinaus in das bunte Gewimmel der psionischen Informationsquanten. Die NARU machte weiterhin Messungen und zeichnete die Daten gewissenhaft auf. Ganz umsonst würde der Inspektionsflug also nicht gewesen sein, was die Datenausbeute anging.
    Abgesehen von den Daten, dachte er: Was habe ich sonst noch gelernt?
    Er und Eirene waren die ersten Gänger des Netzes, die durch die psionischen Kräfte DORIFERS in die Welt der potentiellen Zukünfte verschlagen worden waren und den Rückweg gefunden hatten. Falls nicht, dachte er, noch etwas Unvorhergesehenes geschieht.
    Er hatte in zwei der Zukünfte geblickt, die der Moralische Kode als Möglichkeiten unter vielen für das Universum bereithielt. Er hatte miterlebt, wie dieser Abschnitt des Kosmos dem akuten Kollaps anheim fiel, weil die Ewigen Krieger die Ausweitung der Kalmenzonen mit solcher Hartnäckigkeit betrieben hatten, daß die Raumzeit instabil wurde.
    Er hatte die Lokale Gruppe um eine fremde Galaxis bereichert gesehen. Dieses Bild besagte ihm weniger als das erste. Daß die Ewigen Krieger die Zerstörung des Psionischen Netzes so weit treiben könnten, daß eine Gefahr für das Standardkontinuum daraus entstand, war eine Möglichkeit, die sich bei einigem Pessimismus absehen ließ. Was dagegen die neue Galaxis in der Lokalen Gruppe zu suchen hatte und warum dies eine Alternativmöglichkeit der Zukunft war, das konnte er sich nicht erklären.
    Die Begegnung mit Tumika, dem Diener Si kitus? Sie hielt er für schmückendes Beiwerk. Sie verkörperte sicherlich nicht eine der potentiellen Zukünfte. Tumtkas Auftritt war von außen inszeniert worden; damit hatte DORIFER nichts zu tun.
    Aber etwas anderes, Wichtigeres hatte der Zwischenfall ihm demonstriert. Es war erst ein paar Jahre her, da hatte man in der Stadt Hagon auf Sabhal aufgeatmet, als bekannt wurde, daß Eirene, die Tochter Gesils und Perry Rhodans, aufgehört habe, paranormale Fähigkeiten zu exerzieren. Bis dahin war das Kind, das seine Gaben nur in unregelmäßigen Abständen einsetzte, manchem als Monstrum erschienen, eine fehlgeleitete Mutantin, die ihre Begabung nicht unter Kontrolle hatte. Da Eirene auf der anderen Seite ein liebenswertes .Mädchen war, zu dem jeder ohne Umschweife Zuneigung faßte, solange sie niemandes Gedanken las und sie ausplauderte oder Vasen und sonstiges Geschirr auf den Köpfen der Hausgäste tanzen ließ, hatte jedermann, der die Heranwachsende kannte, Erleichterung empfunden, als sie schließlich aufhörte, ihre paranormalen Tricks zu praktizieren.
    Man ließ sogar verlauten, daß Eirene ihre Parafähigkeiten endgültig verloren habe.
    Es war nicht einfach so, daß sie sie nicht gebrauchte: Sie hatte sie nicht mehr.
    „Jetzt ist sie endlich ein ganz normales Geschöpf", hatten die Bewohner Hagons damals gesagt.
    Falsch, dachte Atlan. Sie wird niemals ein normales Geschöpf sein. Ihre Mutter war die Inkarnation einer Kosmokratin, und Eirene hatte mehr von Gesil geerbt, als sie die Welt bisher hatte ahnen lassen. Vielleicht waren ihr selbst die Fähigkeiten, die ihr
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