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1316 - Vampirhölle

1316 - Vampirhölle

Titel: 1316 - Vampirhölle
Autoren: Jason Dark
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fest, dass wir Vanessa gefunden hatten…
    ***
    Vanessa spürte den Druck im Kopf. Sie bekam mit, dass Tränen in ihre Augen stiegen und an ihrem Gesicht entlang nach unten rannen. Trotzdem spielte sie.
    Sie konnte einfach nicht anders. Sie entlockte dem Instrument Klänge und Melodien, die all das beinhalteten, was sie fühlte, und dabei spielte sie nicht mal schlecht.
    Traurigkeit, Angst vor der Zukunft. Schwere Melodien. Kein Tanzen des Bogens über die Saiten hinweg. Keine Melodien eines Johann Strauß, sondern schwermütige Passagen, für die es keine Noten gab, denn sie drangen einfach aus ihrem Innern hervor. Sie legte mit diesen Klängen ihre Gefühle offen.
    Wenn man davon sprach, dass eine Geige weint oder schluchzt, dann war das hier der Fall.
    Niemand störte sie. Die Geschwister hörten zu. Kommentare gaben sie nicht ab. Es lief in ihrem Sinne, und sie würden bestimmen, wann es vorbei war.
    Noch lauschten sie den Mollklängen. Einer düsteren Musik, die in einem Grab komponiert worden zu sein schien.
    Vanessa wischte die Tränen nicht ab. Sie ließ sie rinnen. Sie zog zwischendurch die Nase hoch. Sie musste auch schlucken. Sie wusste, dass diese Geräusche die Musik störten, was ihr in diesem Fall überhaupt nichts ausmachte.
    So spielte sie weiter. Holte das nach außen, was in ihrer Seele steckte und die Traurigkeit ausmachte.
    Bis Mike eingriff.
    »Halt! Aufhören!«
    Vanessa hatte ihn verstanden. Er hatte laut genug gesprochen. Sie dachte nur nicht daran, es zu tun. Sie führte weiterhin den Bogen über die Saiten hinweg.
    Mike war es Leid. Er schlug so hart auf die Geige, dass sie Vanessa entglitt und auf dem Boden landete.
    Sie zerbrach nicht, aber sie würde nie mehr so klingen wie früher.
    Vanessa sah nur ihr Instrument. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: »Was hast du getan?«
    »Egal. Du brauchst sie nicht mehr.«
    »Was hast du getan?«, wiederholte sie »Scheiß auf deine Geige. Ich…«
    Vanessa drehte durch. Sie war tief getroffen. Bis hinein ins Mark, und sie hielt den Bogen noch in der rechten Hand. Sie führte den Schlag so schnell, dass der Blutsauger keine Chance mehr bekam, auszuweichen. Der Bogen traf ihn in der Mitte des Gesichts.
    Obwohl der Vampir keine Schmerzen spürte, zuckte er zurück.
    Er war einfach durch diese Attacke überrascht worden und hatte sich nicht vorstellen können, dass so etwas überhaupt passierte.
    Vanessa schlug noch mal zu.
    Diesmal traf sie nicht, denn der Blutsauger wich aus.
    Ein dritter Schlag gelang ihr nicht. Zwei Hände hielten sie fest, und würden sie auch nicht loslassen. Mona hatte sie von hinten gepackt und zerrte sie zurück. Die Musikerin hing in ihrem Griff fest, ohne sich befreien zu können.
    Sie schrie auch nicht. Sie war stumm geworden. Und entsetzt, als sie Mike auf sich zukommen sah, der sich bereits vorbereitet hatte.
    Er grinste. Die Lippen hatte er so weit verzogen, dass sein Gebiss überdeutlich zu sehen war. In seinen Augen lag eine Kälte, die Vanessa erschauern ließ. Dahinter leuchtete einfach nur die Gier nach ihrem frischen Blut.
    »Du nimmst sie, Schwester, und ich werde sie auch nehmen!«
    »Ja, wie so oft.«
    »Aber diesmal echt.«
    Vanessa hatte die Stimmen nicht richtig verstanden, weil sie mehr ein Rauschen in ihren Ohren hörte. Ihr war zugleich klar, dass sie keine Chance mehr hatte.
    Mona rückte sie in die richtige Stellung. Der Sarg befand sich jetzt in Vanessas Rücken. Zwei unterschiedliche Hände berührten ihre Schultern und gaben ebenfalls Druck.
    Langsam fiel sie nach hinten.
    Zwei Gesichter schwebten über ihr. Sie sah die vier langen spitzen Blutzähne, die sich ebenso senkten wie die Gesichter und von zwei verschiedenen Seiten ihren Hals anvisierten…
    ***
    Als wir die Musik vernahmen, waren wir stehen geblieben.
    Allerdings nicht für länger, denn beide nutzten wir die Chance aus, die uns unfreiwillig geboten wurde. Die Melodien erklangen so laut, dass sie es schafften, andere Geräusche zu überdecken, und das war genau das, was wir wollten. Jetzt brauchten wir beim Laufen keine Rücksicht mehr zu nehmen. Wir blieben auf dem direkten Weg und passierten noch einen versteckt im Buschwerk abgestellten Van, der offenbar den Prinzen gehörte.
    So lange Vanessa spielte, war sie nicht in Gefahr. Es sei denn, sie spielte bereits als Vampir. Daran glaubte ich nicht so ganz, weil die Zeit für ein erneutes Erwachen einfach zu kurz gewesen war.
    Es war ja keine normale Strecke. Unebenheiten brachten uns
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