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1316 - Die Kalydonische Jagd

Titel: 1316 - Die Kalydonische Jagd
Autoren: Unbekannt
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Wirklichkeitsgradienten."
    „So, so", sagte Lainish nur und wandte sich seinen Instrumenten zu. „Na, laßt uns die Gespensterjagd abbrechen und Llango Moja aufsuchen."
     
    *
     
    Llango Moja war das erste von drei Toren, die man beim Vorstoß ins Orphische Labyrinth passieren mußte, zugleich auch Sammelplatz und Qualifikationsort für alle, die an einer Kalydonischen Jagd teilnehmen wollten. Es gab nur ganz wenige Privilegierte, die sich keiner Qualifikation unterziehen mußten.
    Dazu gehörten in erster Linie Permitträger, Troßangehörige in gehobener Position, die ohnehin zumeist der ersten Gruppe zuzurechnen waren, und Wesen mit besonderem Status, die sich bei früheren Kalydonischen Jagden besonders ausgezeichnet hatten, etwa durch eine ungewöhnlich hohe Trefferquote. Lainish war demnach doppelt privilegiert. Erstens durch sein Permit, zweitens durch seine beeindruckende Totenliste, auf der mehrere Dutzend Opfer verzeichnet waren.
    Mindestens zwei Opfer auf dieser Totenliste waren jedoch noch am Leben, nämlich Roi Danton und Ronald Tekener. Lainish hatte Alaska gegenüber selbst zugegeben, daß er sie bisher vergeblich gejagt hatte. Diesmal wollte er ihnen allerdings den Fangschuß geben, sie womöglich sogar lebend aus dem Labyrinth holen, um sie der Demeter-Thyron-Hybride als männliche Komponente beizufügen. Soweit wollten es die Gänger des Netzes aber nicht kommen lassen ...
    Es gab noch eine Sorte von Privilegierten, die jedoch offiziell ungenannt blieben. Das waren all jene, die es aus eigener Kraft geschafft hatten, aus einem Orphischen Labyrinth zu fliehen. Dazu gehörte Veth Leburian, der einzige Verbannte, der Alaska bekannt war, der ein solches Kunststück fertiggebracht hatte.
    Man schwieg diese Minderheit tot, weil man die Legende von den Labyrinth-Ungeheuern bewahren wollte. Denn die meisten der Teilnehmer an den Kalydonischen Jagden wußten nicht, daß es sich bei den Labyrinthbewohnern um Vertreter aller bekannten Völker handelte, die zu Ungeheuern transmutiert wurden.
    Hätten die Jäger gewußt, daß sie in den Labyrinthen Jagd auf ihresgleichen machten, wäre ihnen die Lust an der gnadenlosen Hatz vermutlich vergangen, zumindest aber hätte die Wahrheit ihre Begeisterung getrübt.
    Llango Moja war, nach Lainishs Aussage, in einer Höhe von etwa 30.000 Kilometern in der Atmosphäre verankert. Der Anker bestand, so erklärte Lainish seinen Hatuatani in einem Anflug von Redseligkeit zum einen aus einem Antigrav-Feld, das die Schwerkraft neutralisierte, zum anderen aus einem energetischen Fesselfeld, das den gigantischen Stützpunkt auf seiner Position hielt. Die dafür erforderlichen Energien wurden von der Sonne Heldor über Satelliten nach Llango Moja und zu einer Bodenstation geleitet.
    Die HIVVRON flog in eine Gewitterzone ein und durchquerte einige Turbulenzen, die den Schutzschirm einer argen Belastungsprobe aussetzten. Aber Lainish blieb die Ruhe selbst. Der Methanregen fiel so dicht, daß die Holos nur ein verwaschenes Dunkel zeigten, in dem es gelegentlich wetterleuchtete.
    Einmal blitzte es ganz nahe kurz auf, und Alaska glaubte, eine durchscheinende groteske Gestalt, geflügelt und quallenartig, zu erkennen. Aber die Erscheinung erlosch so rasch wieder, daß er sich nicht sicher war, ob er sich alles vielleicht nur eingebildet hatte.
    „Wir haben es gleich geschafft", erklärte Lainish. Er setzte die optische Bilderfassung durch ein Diagramm des Energietasters.
    Gleich darauf bildete sich ein syntronisch gezeichnetes geometrisches Gebilde. Es handelte sich um eine Achtkant-Pyramide auf einer sternförmigen Basis mit ebenfalls acht Zacken. Alaska Übertrug die zusätzlich ausgeworfenen Abmessungen ins metrische System und kam auf erstaunliche Werte.
    Demnach maß die Basis von Zacke zu Zacke dreitausend Meter und war dreihundert dick, die Pyramide hatte eine Höhe von fünfhundert Metern und an der Basis einen Durchmesser von tausend Metern. Welche gewaltigen Energiemengen mußten hier eingesetzt werden, um diesen Koloß in der Schwebe und auf Position zu halten, mal ganz davon abgesehen, welche Energien der Betrieb der Anlagen und der Schutzschirm verschlang.
    Lainish ging mit der HIVVRON tiefer, so daß die Unterseite der sternförmigen Basis zu sehen war. Dort waren eine Vielzahl kleinerer Objekte verankert, es mochten Tausende sein, von denen jedoch keines größer war als ein Kugelsegment des Elfahder-Schiffes.
    Alaska vermutete, daß es sich um Beiboote und Fähren
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