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1311 - Die Teufelszunge

1311 - Die Teufelszunge

Titel: 1311 - Die Teufelszunge
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Viele Gedanken glitten durch seinen Kopf. Sie in eine Reihe zu bringen, war ihm unmöglich.
    Was tun?
    »Walter! He, Walter…«
    Da war eine Stimme. Wieder eine. Aber sie gehörte nicht Marisa.
    Er zwinkerte und schüttelte dabei den Kopf.
    Charlotte Shols war das Verhalten ihres Mannes nicht erklärbar.
    Sie war in die Garderobe getreten, ohne von ihrem Mann bemerkt worden zu sein. Sie hatte ihn nur vor dem Spiegel sitzen und ihn anstarren sehen, als liefe dort ein Horrorfilm, einen dermaßen großen Schrecken zeigte sein Gesicht.
    Auch als sie ihn ansprach, reagierte er nicht. Erst als sie ihrem Mann auf die Schulter tippte, kam er wieder nach einem leichten Zusammenzucken zu sich.
    »Du bist es, Charlotte.«
    Sie legte die Hände auf seine Schultern und beugte sich über ihn.
    »Ja, ich bin es. Wer sonst hätte es sein sollen? Oder hast du einen anderen Besucher erwartet?«
    »Nein, das nicht.«
    »Aber…«
    »Ich weiß es auch nicht«, flüsterte er. »Es ist alles so anders, wenn du verstehst.«
    »Was ist denn anders?«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Ach ja. Und wen?«
    »Marisa.«
    Charlotte Shols schloss die Augen. Sie regte sich nicht auf, sondern riss sich zusammen. »Bitte, Walter, nicht schon wieder. Tu mir den Gefallen und konzentriere dich auf deinen Auftritt.«
    »Das will ich ja.«
    »Sehr schön. Dann lass mich mit dieser komischen Person bitte in Frieden.«
    »Aber sie war da!«, behauptete er, ohne bei seiner Frau auf Gegenliebe zu stoßen, denn sie verdrehte die Augen.
    Trotzdem fragte sie: »Wo hast du sie denn gesehen?«
    »Im Spiegel.«
    »Klar, im… Moment bitte. Was hast du gesagt? Wo hast du sie gesehen, Walter?«
    »Im Spiegel.«
    Du bist verrückt! Das hatte sie ihm sagen wollen, aber sie ließ es bleiben. Nein, sie wollte ihn nicht noch mehr drangsalieren. Er musste spielen, er musste zuvor noch geschminkt werden, denn die Zeit drängte.
    »Du glaubst mir nicht, Charlotte.«
    »Nun ja, es ist recht schwer, dir zu glauben. Da bin ich ehrlich genug.«
    »Aber es war so. Ich habe Marisas Gesicht hier im Spiegel gesehen. Da kannst du sagen, was du willst.«
    »Hat sie etwas gesagt?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    Shols kam nicht mehr dazu, eine Antwort zu geben, denn von außen wurde gegen die Tür geklopft.
    »Ja bitte…«
    Es war die Garderobiere, die die Tür öffnete. Sie war zugleich die Maskenbildnerin. Etwas verlegen lächelnd betrat sie den Raum.
    »Bitte, es wird jetzt Zeit.«
    »Natürlich«, sagte Charlotte zu der älteren Frau, die ihr Haar im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden hatte. »Kommen Sie und tun Sie bitte ihre Pflicht.«
    »Danke.«
    Charlotte Shols zog sich zurück. Sie schaute auch ihren Mann nicht mehr an, aber sie machte sich ihre Gedanken. Die erste Begegnung hatte sie noch hingenommen und hatte die Erlebnisse mehr für eine Spinnerei gehalten. Aber jetzt glaubte sie nicht mehr an einen Traum. Das hier war anders. Das konnte schon krankhaft sein, und zum ersten Mal kam ihr der Begriff Wahnvorstellung in den Sinn.
    Sie schauderte zusammen. »Nein, bitte, nur das nicht«, flüsterte sie und schloss die Augen…
    ***
    Hier gab es keinen Zirkus, hier schrien keine Teenies nach irgendwelchen Superstars, die Besucher benahmen sich normal, und wir schlossen uns ihnen an.
    Ja, es war eine Fabrik. Ein Elektrizitätswerk. Ein altes aus früheren Zeiten. Man hatte in der Eingangshalle die alten Wände noch gelassen wie sie einst gewesen waren. Nur waren sie geputzt worden, und auf den jetzt hellen Fliesen waren die Apparaturen gut zu sehen. Auch sie hatte man überholt. Das Messing der Messgeräte glänzte ebenso wie das der zahlreichen Schalthebel, mit denen bestimmte Instrumente verbunden waren. Hinter geputzten Glasscheiben erkannte ich Skalen und Zahlenkreise. Alles war gut lesbar und sehr gut erhalten, zur Freude der Besucher. Das alte Werk besaß eine hohe Decke, was mir ebenfalls gefiel, denn so wurde es nicht so warm.
    Wir gingen auf eine offen stehende Tür zu, erreichten einen winzigen Gang und mussten eine Treppe hinabgehen, um in den eigentlichen Saal zu gelangen.
    Es war kaum vorstellbar, dass hier einmal Maschinen gestanden und Menschen gearbeitet hatten. Jetzt sahen wir nichts mehr davon.
    Von den Besuchern schon, denn sie saßen an den Tischen verteilt.
    Das heißt, die meisten waren besetzt. Es gab noch einige freie Tische, wo wir Platz nehmen konnten.
    »Ich habe die besten Karten bekommen«, erklärte Bill Conolly.
    »Was heißt das?«, fragte
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